Frankfurt/Main. Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning, hat das WM-Gastgeberland Katar für die Festnahme von deutschen Journalisten scharf kritisiert. Ebenso richtete sich Löning an Fifa-Chef Blatter. “Es kann nicht sein, dass Herr Blatter einfach sagt, er sei für die Arbeitsbedingungen in Katar nicht zuständig.“
Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning (FDP), hat die vorübergehende Inhaftierung der zwei deutschen Journalisten im WM-Gastgeberland Katar scharf kritisiert und den Fußball-Weltverband FIFA unter Druck gesetzt.
"Katar ist kein Land, in dem die Meinungsfreiheit gilt. Man kann dort in den Medien oder der Öffentlichkeit nicht einfach den Emir oder das politische System kritisieren", sagte Löning Sky Sport News HD: "Es ist auch kein Land, in dem die freie Berichterstattung geschützt ist. Das lehnen wir ab. Die Zustände sind nicht akzeptabel, egal, ob dort eine WM stattfindet oder nicht. Katar muss sich dazu erklären."
Ein TV-Produzent und ein Kameramann waren am 3. Oktober, am zweiten Tag ihres Aufenthalts in dem Emirat, in ihrem Hotel festgenommen worden und saßen 27 Stunden in Haft. Grund der Verhaftung sei eine "anti-katarische Berichterstattung ohne Drehgenehmigung" gewesen.
Journalisten mussten Pass, Geld und Kreditkarten abgeben
Erst nach der Intervention des Auswärtigen Amtes wurden die Journalisten, denen Pass, Geld und Kreditkarten abgenommen wurden, wieder freigelassen. Die beiden waren mit einem Touristenvisum nach Katar gereist, um über die anscheinend katastrophalen Umstände auf den WM-Baustellen zu berichten.
Der Regierungsbeauftragte forderte die FIFA auf, am Persischen Golf stärker einzugreifen. "Es kann nicht sein, dass Herr Blatter (FIFA-Präsident Joseph. S. Blatter, d. Red.) einfach sagt, er sei für die Arbeitsbedingungen in Katar nicht zuständig. Selbstverständlich ist die FIFA als Auftraggeberin zuständig für die Dinge, die auf den Baustellen passieren", sagte er: "Sie kann das regeln. Und selbstverständlich ist sie auch dafür zuständig, dass Journalisten dort frei arbeiten und aus Katar berichten können. Sie muss das gegenüber der Regierung von Katar sehr deutlich machen."