Berlin/Hannover. Boris Pistorius hat sich in der Gewaltdebatte im deutschen Fußball gegen die Übernahme von Polizeikosten durch die Vereine ausgesprochen. “Ich bin der Meinung, dass das Herstellen von Sicherheit im öffentlichen Raum Aufgabe der Polizei und von niemand anderem ist“, sagte der Vorsitzender der Innenministerkonferenz.
Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz (IMK), Boris Pistorius, hat sich in der Gewaltdebatte im deutschen Fußball gegen die Übernahme von Polizeikosten durch die Vereine ausgesprochen. "Das kann nur die Ultima Ratio sein. Erst wenn sämtliche Maßnahmen von Vereinen, DFL, DFB und Sicherheitsbehörden nicht greifen, wird man das in Erwägung ziehen müssen", sagte der niedersächsische Innenminister vor der Frühjahrstagung der IMK in Hannover (22. bis 24. Mai) der Tageszeitung Die Welt: "Ich bin jedoch der Meinung, dass das Herstellen von Sicherheit im öffentlichen Raum Aufgabe der Polizei und von niemand anderem ist."
788 Verletzte in der Bundesliga-Saison 2012/13
Nach Angaben Pistorius' hat es in der abgelaufenen Saison in den 612 Spielen der ersten und zweiten Liga insgesamt 788 Verletzte gegeben. 242 davon seien Polizisten gewesen. Diese Zahlen seien alarmierend. "Das können wir nicht akzeptieren", betonte der SPD-Politiker.
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In der Debatte um das im vergangenen Jahr beschlossene Sicherheitskonzept rechnet Pistorius auf der Tagung mit einer Einigung mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL). "DFB und DFL wollen darlegen, was sie gegen Gewalt bereits getan haben und was sie in Zukunft unternehmen möchten. Ich denke, dass das im Kreis der Innenminister auf Zustimmung stoßen wird", sagte der 53-Jährige.
Pistorius gegen Abschaffung der Stehplätze
Zuletzt hatte es Forderungen aus der Politik gegeben, die finanzielle Unterstützung der Fan-Projekte auf zehn Millionen Euro zu verdoppeln. Dies hatte Liga-Präsident Reinhard Rauball allerdings zurückgewiesen.
Pistorius sprach sich zudem gegen eine Abschaffung der Stehplätze in Fußballstadien aus. Auch personalisierte Tickets bei Ligaspielen und Alkoholverbote bei An- und Abreise zu den Begegnungen seien nur schwer umzusetzen oder mit hohen Kosten verbunden. (sid)