Essen. . Es rumort in den Fankurven der Liga. Stein des Anstoßes ist das Sicherheitskonzept „Sicheres Stadionerlebnis“ der DFL. Unsere Nutzer fühlen sich zu Unrecht gegängelt und kriminalisiert. In Form von Leserkommentaren machen sie ihrem Unmut Luft.

Mit dem bundesweiten Stimmungsboykott „12:12 - Ohne Stimme - keine Stimmung“ haben die Fans bereits ein eindrucksvolles Zeichen gegen das ungeliebte Sicherheitskonzept der Liga gesetzt. Nun entscheidet die DFL darüber, ob das Papier tatsächlich in Kraft tritt. Unsere Nutzer sehen die neuen Regeln kritisch und fühlen sich zu Unrecht in die Rolle des Sündenbocks gedrängt.

Der Nutzer sak1 sieht in der aktuellen Diskussion einen politisch motivierten Versuch, die Verantwortung für gesellschaftliche Probleme auf die Fans und Vereine abzuwälzen. „Wo haben Unzufriedene die meiste Aufmerksamkeit? Beim Fußball, dem Sport der Millionen begeistert! Die Politik in Deutschland hat jämmerlich versagt und nun schiebt sie es auf den Fußball!“

Auch jokilobi sieht den Staat in der Pflicht. Seiner Meinung nach lasse sich die Gewalt in Fußballstadien nicht einfach mittels eines Mehrheitsbeschlusses verbieten. Bereits auf dem Weg zum Stadion müsse die Polizei eingreifen und Gewalttäter in Gewahrsam nehmen.

Viel Wirbel um Nichts

„Das es nun so weit gekommen ist haben aus meiner Sicht einzig und allein diejenigen zu Verantworten die jetzt am lautesten schreien, nämlich die Ultra Gruppierungen der Vereine“, schreibt Aehrwin. „Kein Mensch außer den Ultras brennt im Stadion Bengalos ab. Oder hat schon einmal jemand Pyrotechnik auf der Gegengrade, Tribüne oder der gegenüberliegenden Kurve gesehen? Und wenn diese Gruppen sich nicht deutlich davon distanzieren, dann tut es mir leid, dann muss man die ganze Gruppe bestrafen. Pyrotechnik hat nichts mit Leidenschaft und Emotion für den Verein zu tun.“

Die Mehrheit unserer Nutzer lehnt das Sicherheitskonzept ab

Den einen oder anderen Unterstützer unter unseren Nutzern mag das Sicherheitskonzept der DFL haben, aber mehrheitlich wird es abgelehnt. Viele Nutzer bezeichnen es gar als „vollkommen überflüssig, teuer und absolut wirkungslos.“ In vielen Kommentaren wird außerdem Kritik an NRW-Innenminister Jäger und Bundesinnenminister Friedrich laut. Viele Kommentatoren unterstützen ihren Verein regelmäßig im Stadion und wundern sich über die aggressive Rhetorik von Seiten der Innenminister. „Ich besuche schon seit über 40 Jahren (neuerdings auch mit meinem kleinen Sohn) den BVB. Auswärts und auch im Westfalenstadion ist mir nie etwas passiert“, schreibt Kronenschmeckt. „Hier wird von den Politikern unnötigerweise ein Fass aufgemacht. Pyrotechnik fällt dem Zuschauer natürlich auf und das wird dann von profilneurotischen Politikern zum Anlass genommen, um von Randale zu reden.“

Gewalt lässt sich nicht per Mehrheitsbeschluss verbieten

Marxururenkel befürchtet, dass im Windschatten des Sicherheitskonzeptes eine Art „Fanaustausch“ stattfinden soll: „Das Draufhauen auf die Ultra-Szene ist Politik: Die wenig kaufkräftige Klientel soll raus aus den Stadien. Herein mit den wohlhabenden, dynamischen Kleinfamilien und Konsum-Fans. Wen stört es dabei, wenn dann im Stadion eine Stimmung herrscht, wie in der Sonntagsandacht?

Wie würden sich härtere Kontrollen auf den Fan auswirken? Der Nutzer snafuprinzip hat bereits Erfahrungen mit ausgedehnten Einlasskontrollen gemacht und berichtet davon: „Ich habe schon vor dem Spiel gegen Wolfsburg über eine Dreiviertelstunde anstehen müssen und habe ehrlich gesagt wenig Lust demnächst wie am Flughafen zwei Stunden vorher "einchecken" zu müssen, um ein Heimspiel zu sehen. Von Auswärtsspielen will ich gar nicht erst anfangen.“