Julian Schieber zahlt Klopps Vertrauen mit erstem BVB-Bundesligator zurück
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Dortmund. Da Jürgen Klopp Mario Götze eine Pause gönnen wollte, durfte Julian Schieber gegen Hannover beginnen. Der Ex-Stuttgarter bedankte sich für das Vertrauen mit seinem ersten Bundesliga-Tor für den BVB. Der Mann im Rampenlicht ist und bleibt jedoch Robert Lewandowski, der gleich zweimal gegen 96 einnetzte.
Mit seiner Aufstellung hat Jürgen Klopp gegen Hannover 96 überrascht, denn nach der Reduzierung der Lewandowski-Sperre hatte niemand damit gerechnet, dass Julian Schieber ebenfalls beginnen würden. Auch wenn Schieber davon profitierte, dass Mario Götze für die Champions League geschont wurde und erst Mitte der zweiten Hälfte gebracht wurde: Ein riesiger Vertrauensbeweis des BVB-Trainers an seinen Stürmer, dem nach seinem Platzverweis gegen Eintracht Frankfurt vor zwei Wochen viel Kritik um die Ohren flog . „Ich war froh, dass der Trainer noch einmal am Abend zu mir gekommen ist und mitgeteilt hat, dass Robert und ich zusammen spielen werden“, sagte der Ex-Stuttgarter nach Abpfiff den Medienvertretern in der Mixed Zone. Deshalb habe er vor dem Spieltag eine „ruhige Nacht“ gehabt.
„Die Gelb-Rote Karte gegen Frankfurt war natürlich sehr unglücklich für mich. Das ist natürlich schade, wenn du die Chance hast, zu spielen. Ich bin froh, dass mir der Trainer noch die Chance gegeben hat. Auch dass ich neunzig Minuten gespielt habe, und keine dreißig. Dass ich der Mannschaft helfen konnte, das war mir wichtig.“
In der ersten Hälfte halbwegs ernsthaft von Sobiech geprüft (38). Beim Gegentor erst von Mitspieler Santana gefordert und dann ...
Note: 3
... chancenlos (40.). Musste bei einem Chahed-Schuss (55.) in die Knie gehen.
Kevin Großkreutz:
Auf der Piszczek-Position. Und mehr als ordentlich. Hatte erst Anstürmer Rausch und dann dessen Ersatz Schmiedebach im Griff.
Note: 2
Vorlagengeber beim 1:0 und beim 2:0.
Neven Subotic:
Nahm sich zur nachträglichen Abstimmung Nebenmann Santana schon nach einer Viertelstunde beiseite.
Note: 2,5
Mit Abdellaoue beschäftigt, aber nicht richtig ausgelastet. Sein langer Hummels-Pass auf Lewandowski kam an (60.).
Felipe Santana:
Legte gleich mal mit einem langen Hummels-Ball in die Spitze los. Nur kam der nicht an. Hatte Sobiech weitgehend unter Kontrolle. Seltsamer Vorlagengeber beim Anschlusstreffer der Gäste.
Note: 4
Santanas Kopfball landete an der Latte. Köpfte dann mal auf das richtige Tor (58.), der Ball flog über die Latte.
Marcel Schmelzer:
Meldete den ziemlich anhänglichen Ya Konan komplett ab. Offensiv in der ersten Hälfte mit überschaubaren Aktivitäten.
Note: 2,5
Danach präsenter. Zwei ganz scharfe Freistöße.
Sebastian Kehl:
Zurück in der Startelf. Gleich zweikampfbissig in der Partie. Agierte im Mittelfeld bei Bedarf auch mal rustikaler. Das war vor allem nach dem 1:2 wichtig.
Note: 3
Entdeckte nach und nach die Tiefe des Raums. Nach der Pause nahm die Passgenauigkeit des Kapitäns ab.
Ilkay Gündogan:
Wurde im Stadionheft als Stratege portraitiert. Genau das war er gegen Hannover auch wieder. Wusste immer genau, wer wann wo unterwegs ist und wie man den Ball zu ihm oder von ihm bekommt. Mastermind des BVB-Spiels.
Note: 2,5
Das bekommt Gündogan inzwischen auch zu spüren: Wurde von den Gästen häufiger mit Fouls ausgebremst.
Jakub Blaszczykowski:
Stand wieder in der Startformation. Auffälligster Spieler in der Anfangsphase. Hatte viele Ballkontakte, spielte viele aufmerksame Pässe. Hatte das 1:0 auf dem Fuß. Sein Ball flog über die Zielersche Hütte (7.).
Note: 2
Tanzte sich durch drei Hannoveraner (59.), sein Torschuss ging drüber. Super-Vorbereiter beim 3:1, Kollege Schieber sagte Danke. Mit viel verdientem Applaus ausgewechselt.
Robert Lewandowski:
Spielte hinter der Spitze. Machte trotzdem den Torjäger. Beim 1:0 von Großkreutz schön von Großkreutz in Szene gesetzt. Beim 2:0 stand er da, wo halt ein torgefährlicher Stürmer steht: an der richtigen Stelle.
Note: 1
Auch danach gefährlich. Hatte sein drittes und viertes Tor auf dem Fuß (53./78.). Erteilte den Gästen eine Lehrstunde in Sachen Ballbehauptung. Bei einem Freistoß (67.) zu eigensinnig.
Marco Reus (bis 64.):
Spielte unter seinen überragenden Möglichkeiten. Kniete sich in Defensivaufgaben.
Note: 3,5
Offensiv unauffällig. Durfte nach seiner zeitigen Auswechslung früh die Regeneration für Donezk beginnen.
Julian Schieber:
Überraschend in der Startelf. Engagierte Balleroberung im Mittelfeld (29.). Verpolterte fünf Minuten später ein schönes Kehl-Zuspiel.
Note: 3
Zu diesem Zeitpunkt hatte er vor zwei Wochen gegen Frankfurt nach seiner frühen Roten Karte schon gar nicht mehr auf dem Platz gestanden. Zweikämpfte sich danach ins Spiel. Und erzielte in der 72. Minute sein erstes Ligator für den BVB.
Mario Götze (ab 64.):
Götze für Reus, Glückwunsch an den, der in dieser Personalkonstellation wechseln kann. War kaum im Spiel, da hätte er schon fast das 3:1 erzielt (68.). Eine Minute vorher hätte ihm Kollege Lewandowski besser den Freistoß aus guter Position überlassen. Note: 3
Im Fußball können einzelne Momente Dinge rasant verändern und so leitete Schieber in der 72. Minute mit einem gewonnen Duell das 3:1 ein, mit dem er die Partie entschied. Jakub Blaszczykowski hatte das Leder mitgenommen. Kubas Aktion am Strafraum war zwar nicht als Vorlage gedacht, doch endlich stand Julian Schieber goldrichtig und schob den Ball in die Maschen. Der erster Bundesliga-Treffer für den BVB war endlich geglückt. Seinen letzten Treffer im Oberhaus erzielte er im Trikot des VfB noch gegen den BVB – sogar einen Doppelpack beim erinnerungswürdigen 4:4 im Signal Iduna Park. „Es wurde auch Zeit mal Zeit für mein erstes Bundesligator für den BVB. Das war wichtig. Ich bin dankbar, dass es geglückt ist, auch noch bei einem Heimspiel. Das war wichtig, dass wir das 3:1 gemacht haben und so nichts mehr haben anbrennen lassen.“
BVB schlägt Hannover
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Ist bei Schieber nun der Knoten geplatzt? Cristiano Ronaldo sagte einst: „Bei den Toren ist es wie beim Ketchup. Wenn etwas kommt, kommt gleich alles auf einmal.“ Dass wir Lewandowski und Schieber so schnell in dieser Konstellation wiedersehen werden, ist unwahrscheinlich, zumal der Pole nach Abpfiff noch einmal durchblicken ließ, dass er eine Position im Sturm klar bevorzugt. „Es ist egal, dass ich auf der Zehn gespielt habe“, zeigte er sich in der Mixed-Zone diplomatisch. „Was zählt ist, dass wir 3:1 gewonnen haben.“ So wird sich Schieber wahrscheinlich wie gewohnt hinten anstellen müssen und nicht nur auf Chancen als Joker lauern, sondern diese auch nutzen müssen. Selbst wenn Schieber im Kombinationsspiel gegen Hannover 96 weiterhin Defizite zeigte, so sind es doch die Tore, an denen ein Stürmer am Ende gemessen wird. Die Bundesliga-Tor-Premiere für Schwarz-Gelb ist deshalb ein Schritt in die richtige Richtung für Klopps Sturmpatienten.
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