Dortmund. Nachdem 3:1-Erfolg über Hannover 96 ist Borussia Dortmund wieder zurück in der Erfolgsspur. Das Remis gegen Mönchengladbach, die Wachablösung gegen den FC Bayern - alles abgehakt, meint Linksverteidiger Marcel Schmelzer. Der BVB konzentriert sich nun voll auf Donezk und das Derby gegen Schalke.

Das Pokal-Aus gegen den FC Bayern "musste schnell aus den Köpfen", sagte Marcel Schmelzer den Pressevertretern nach dem Heimerfolg gegen Hannover 96. Borussia Dortmund "hatte nicht viel Zeit gehabt", die Niederlage zu verdauen und war "natürlich enttäuscht." Vor allem die Art und Weise, wie das 0:1 in München zustande kam, machte dem deutschen Meister zu schaffen: "Wir haben überhaupt nicht unseren Fußball gezeigt und sind erst wach geworden, als es zu spät war. Wir mussten die Niederlage abhaken, das haben wir getan."

Auch das Remis vom vergangenen Wochenende in Mönchengladbach stecke noch in den Beinen und Köpfen der Borussen, die aber nach dem 3:1 gegen den Europa-League-Teilnehmer national wieder auf Kurs sind. "Wir peilen in der Bundesliga Platz zwei an und wollen in der Champions League eine Runde weiter", unterstrich Schmelzer.

Schmelzer nimmt Santana im Schutz

Obwohl es bis zur 72. Minute dauerte, bis Julian Schieber mit seinem Tor den Sack zugemacht hatte, stellten die erschreckend harmlosen Gäste den Deutschen Meister kaum auf die Probe. "Nach dem 2:0 haben wir nachgelassen und uns selbst wieder in die Bredouille gebracht. Hannover kam aber nur durch Standards – oder durch die Szene, in der sie das Tor gemacht haben."

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Abdellaoues Treffer zum 2:1 hatte sich die Klopp-Elf selbst ins Nest gelegt, allen voran Felipe Santana, dessen Kopfball-Rückgabe Roman Weidenfeller zwar noch an die Latte lenken konnte, aber beim Abstauber des 96-Stürmers machtlos war. Schmelzer nimmt seinen Kollegen in Schutz: "Das Gegentor muss man nicht unbedingt auf Felipe schieben. Schon beim Freistoß davor darf ich nicht foulen. Felipe versucht es noch zu retten. Ich glaube nicht, dass es seine Schuld ist. Trotzdem: Wir sind zwar nicht mehr bis zur Halbzeitpause zurückgekommen, aber nachdem wir das in der Kabine intensiv besprochen haben, haben wir danach nichts mehr anbrennen lassen. Es hat kurz gedauert, aber dann hatten wir Hannover wieder im Griff."

Der BVB muss "konzentrierter" gegen Donezk herangehen

Der 25-jährige Linksverteidiger betont, dass der BVB konzentrierter agieren muss - in der Champions League werden Unachtsamkeiten sonst gnadenlos abgestraft. Am Dienstag geht es für Schwarz-Gelb gegen Schachtjor Donezk um den Einzug ins Viertelfinale. "Ich denke wir haben eine gute Ausgangssituation. Wir spielen zuhause, haben unsere Fans im Rücken. Wir müssen einfach konzentrierter herangehen, als in den letzten drei Spielen. Wenn uns das gelingt, werden wir eine Runde weiterkommen. Wenn wir auch nur ein bisschen weniger geben, so wie es in den letzten drei Spielen teilweise der Fall war, dann wird es auch sehr schwer am Dienstag." Vor allem warnt der Nationalspieler vor den "schnellen Brasilianern in der Offensive" der Ukrainer.

Roman Weidenfeller:

In der ersten Hälfte halbwegs ernsthaft von Sobiech geprüft (38). Beim Gegentor erst von Mitspieler Santana gefordert und dann ...

Note: 3

... chancenlos (40.). Musste bei einem Chahed-Schuss (55.) in die Knie gehen.

Kevin Großkreutz:

Auf der Piszczek-Position. Und mehr als ordentlich. Hatte erst Anstürmer Rausch und dann dessen Ersatz Schmiedebach im Griff.

Note: 2

Vorlagengeber beim 1:0 und beim 2:0.

Neven Subotic:

Nahm sich zur nachträglichen Abstimmung Nebenmann Santana schon nach einer Viertelstunde beiseite.

Note: 2,5

Mit Abdellaoue beschäftigt, aber nicht richtig ausgelastet. Sein langer Hummels-Pass auf Lewandowski kam an (60.).

Felipe Santana:

Legte gleich mal mit einem langen Hummels-Ball in die Spitze los. Nur kam der nicht an. Hatte Sobiech weitgehend unter Kontrolle. Seltsamer Vorlagengeber beim Anschlusstreffer der Gäste.

Note: 4

Santanas Kopfball landete an der Latte. Köpfte dann mal auf das richtige Tor (58.), der Ball flog über die Latte.

Marcel Schmelzer:

Meldete den ziemlich anhänglichen Ya Konan komplett ab. Offensiv in der ersten Hälfte mit überschaubaren Aktivitäten.

Note: 2,5

Danach präsenter. Zwei ganz scharfe Freistöße.

Sebastian Kehl:

Zurück in der Startelf. Gleich zweikampfbissig in der Partie. Agierte im Mittelfeld bei Bedarf auch mal rustikaler. Das war vor allem nach dem 1:2 wichtig.

Note: 3

Entdeckte nach und nach die Tiefe des Raums. Nach der Pause nahm die Passgenauigkeit des Kapitäns ab.

Ilkay Gündogan:

Wurde im Stadionheft als Stratege portraitiert. Genau das war er gegen Hannover auch wieder. Wusste immer genau, wer wann wo unterwegs ist und wie man den Ball zu ihm oder von ihm bekommt. Mastermind des BVB-Spiels.

Note: 2,5

Das bekommt Gündogan inzwischen auch zu spüren: Wurde von den Gästen häufiger mit Fouls ausgebremst.

Jakub Blaszczykowski:

Stand wieder in der Startformation. Auffälligster Spieler in der Anfangsphase. Hatte viele Ballkontakte, spielte viele aufmerksame Pässe. Hatte das 1:0 auf dem Fuß. Sein Ball flog über die Zielersche Hütte (7.).

Note: 2

Tanzte sich durch drei Hannoveraner (59.), sein Torschuss ging drüber. Super-Vorbereiter beim 3:1, Kollege Schieber sagte Danke. Mit viel verdientem Applaus ausgewechselt.

Robert Lewandowski:

Spielte hinter der Spitze. Machte trotzdem den Torjäger. Beim 1:0 von Großkreutz schön von Großkreutz in Szene gesetzt. Beim 2:0 stand er da, wo halt ein torgefährlicher Stürmer steht: an der richtigen Stelle.

Note: 1

Auch danach gefährlich. Hatte sein drittes und viertes Tor auf dem Fuß (53./78.). Erteilte den Gästen eine Lehrstunde in Sachen Ballbehauptung. Bei einem Freistoß (67.) zu eigensinnig.

Marco Reus (bis 64.):

Spielte unter seinen überragenden Möglichkeiten. Kniete sich in Defensivaufgaben.

Note: 3,5

Offensiv unauffällig. Durfte nach seiner zeitigen Auswechslung früh die Regeneration für Donezk beginnen.

Julian Schieber:

Überraschend in der Startelf. Engagierte Balleroberung im Mittelfeld (29.). Verpolterte fünf Minuten später ein schönes Kehl-Zuspiel.

Note: 3

Zu diesem Zeitpunkt hatte er vor zwei Wochen gegen Frankfurt nach seiner frühen Roten Karte schon gar nicht mehr auf dem Platz gestanden. Zweikämpfte sich danach ins Spiel. Und erzielte in der 72. Minute sein erstes Ligator für den BVB.

Mario Götze (ab 64.):

Götze für Reus, Glückwunsch an den, der in dieser Personalkonstellation wechseln kann. War kaum im Spiel, da hätte er schon fast das 3:1 erzielt (68.). Eine Minute vorher hätte ihm Kollege Lewandowski besser den Freistoß aus guter Position überlassen. Note: 3

Sven Bender (ab 76.):

Für Blaszczykowski eingewechselt. Ohne Note.

Nuri Sahin (ab 81.):

Für Gündogan eingewechselt. Ohne Note.

1/25

"In dieser Woche können wir einiges wieder gut machen, was wir uns vorher aus der Hand haben nehmen lassen", spricht Schmelzer die Revierniederlage gegen Schalke aus der Hinrunde an. "Das haben wir vor. Gegen Hannover haben wir heute den ersten Schritt gemacht. Dienstag eine Runde weiter – und dann das Derby gewinnen."