Essen. Die Krawalle beim DFB-Pokalspiel zwischen Borussia Dortmund und Dynamo Dresden waren womöglich gezielt von Rechtsextremen aus beiden Städten geplant. Einem Bericht zufolge verabredeten sich die Rechten bereits kurz nach der Auslosung der Partie. Sie wollten die Stärke der Szene demonstrieren.
Die Fankrawalle beim DFB-Pokalspiel zwischen Borussia Dortmund und Dynamo Dresden sorgten Ende Oktober für Wirbel und Empörung - und waren womöglich von Rechtsextremen aus beiden Städten gemeinsam geplant. Spiegel Online zitiert aus E-Mails, in denen sich Neonazis aus Dortmund und Dresden gegenseitig zur Auslosung der Pokalpartie gratulieren. "Macht alles mobil, was zu euch steht", heißt es darin dem Magazin zufolge.
"Schorsch", der dem "Nationalen Widerstand Ruhrgebiet" zugeschrieben wird, habe früh deutlich gemacht, dass die rechte Szene das Pokalspiel für ihre Zwecke nutzen könne: Es sei an der Zeit, "zu zeigen, wer Deutschland wirklich ist", soll er nach der Auslosung geschrieben haben. Er habe "Wilhelmi", einem Hooligan und bekannten Neonazi aus Dresden, angeboten, bis zu 2000 Eintrittskarten für das Spiel zu besorgen. "2000 kriegen wir locker hin", soll "Wilhelmi" laut Spiegel Online geantwortet haben.
Wiedersehen mit "alten Freunden"?
Mit Karten vom Schwarzmarkt seien die Dresdner Krawallmacher ins Stadion gelangt. Viele von ihnen, so die Recherche des Magazins, seien gar mit Reisebussen einen Tag vor dem Spiel nach Dortmund-Brechten gereist und am Spieltag selbst mit "alten Freunden" per Bahn zum Spiel gefahren. Im Stadion habe es Plakate mit Runenschrift gegeben, Zeugen sollen von rassistischen Gesängen berichtet haben. Der Staatsschutz in Dortmund und der Verfassungsschutz in Sachsen wollten sich dem Bericht zufolge nicht zu möglichen Ermittlungen wegen rechtsradikaler Vorfälle äußern.
Bei dem Ausschreitungen am Abend des 25. Oktober waren mehrere Menschen verletzt worden; die Polizei nahm 15 Krawallmacher fest. Die Randale hatte Folgen: Dynamo verzichtete beim nächsten Auswärtsspiel bei St. Pauli auf die eigenen Fans, wurde schließlich vom DFB-Sportgericht für die kommende Saison vom DFB-Pokal ausgeschlossen. Dagegen will der Verein Berufung einlegen. Auch der BVB soll wegen der Ausschreitungen 8000 Strafe zahlen. (we)