Dortmund. Emre Can und Niklas Süle stehen nur noch bis 2026 bei Borussia Dortmund unter Vertrag. Beide Routiniers stehen in der Bringschuld.

Auch am Tag nach der Nachricht, die Borussia Dortmund schockierte, schwebte die Trauer um das plötzlich verstorbene Klub-Idol Wolfgang „Teddy“ de Beer über allem. Besonders bei den Mitarbeitern rund um die Mannschaft, die viel mit dem einstigen Torwart-Trainer, der am Donnerstag 61 Jahre alt geworden wäre, zu tun hatten. Auch einige Fans erzählten vor den Toren des Trainingsgeländes in Brackel ihre Geschichten, die sie mit dem bodenständigen, loyalen und beliebten Ex-Profi verbinden.

Dass die obligatorische Leistungsdiagnostik der Profi-Mannschaft, deren kurzer Winterurlaub seit Donnerstag zu Ende ist, da fast zur Nebensache geriet, lag aber nicht nur am Gedenken an Teddy de Beer. Es war schon einmal deutlich unruhiger in Dortmund zu Beginn eines neuen Jahres. Der deutliche Sieg beim VfL Wolfsburg kurz vor Weihnachten nahm den größten Druck von Nuri Sahins Team, das endlich konstanter werden muss. Und auch auf dem Transfermarkt herrscht noch die Ruhe vor dem Sturm – ganz anders als vor einem Jahr, als die sich anbahnende Rückkehr von Jadon Sancho den Verein elektrisierte. Das allerdings ändert nichts daran, dass für den einen oder anderen Dortmunder Profi mal wieder ein richtungsweisendes Jahr bevorsteht. Sie sind gleich im Fokus.

Donyell Malen (M.) bejubelt ein Tor für den BVB.
Donyell Malen (M.) bejubelt ein Tor für den BVB. © AFP | Ronny Hartmann

Der Abgang von Donyell Malen rückt näher

Donyell Malen ist nicht nur ein Hingucker, wenn er auf dem Fußballplatz den Ball an seinem Gegenspieler vorbei legt und ihn ansatzlos mit rechts in Richtung Tor knallt. Auch sein Auto erzeugt Aufmerksamkeit. Man hört den aufgemotzten Toyota-Motor schon aus der Ferne knattern, es ist foliert wie ein Rennwagen, von Sponsorenlogos übersäht. Wie lange es der 25-Jährige noch wie am Donnerstagmorgen um 9.17 Uhr durch die Einfahrt des BVB-Trainingsgeländes steuern wird, ist unklar.

Der Niederländer hat seinen Abgangswunsch längst hinterlegt, einen passenden Abnehmer konnten verschiedene Berater bisher nicht auftreiben. Aus England ist nun zu vernehmen, dass Premier-League-Klub Aston Villa ein Angebot über 18 Millionen Euro abgegeben haben soll – ein Betrag, über den die Dortmunder Verantwortlichen nur müde lächeln. Deutlich über 30 Millionen Euro wollen sie für den Nationalspieler kassieren, der zwar gute Quoten hat, doch in Sachen Defensiveifer nicht so recht zur sahinschen Fußball-Idee passt.

Borussia Dortmund v Sport-Club Freiburg - Bundesliga
Abgangskandidat beim BVB: Donyell Malen. © Getty Images | LEON KUEGELER

BVB: Emre Can und Niklas Süle spielen um neue Verträge

Noch weit vor Malen, als die Sonne noch nicht hinter den dichten Wolken über Dortmund-Brackel hervorgekrochen war, fuhr Niklas Süle vor. Er kann anders als seine Kollegen ab diesem Freitag nicht auf dem Rasen stehen und trainieren. Der 29-Jährige ist wieder am Sprunggelenk verletzt, viele Wochen lang wird er nicht für den BVB verteidigen können – was ihn ebenso vor eine ungewisse Zukunft stellt. Süle, dessen Zeit in Dortmund eine Gewichtsdebatte überschattet hat, geht in sein vorletztes Vertragsjahr. Dass der Kontrakt des Abwehrspielers verlängert wird, ist zwar möglich, sicherlich jedoch nicht zu den bisherigen finanziellen Konditionen, dank denen Süle einer der Top-Verdiener im Kader ist. Vorerst wird er keine Möglichkeit haben, sich zu empfehlen.

firo : 22.12.2024,
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Kämpft um seine Rolle: BVB-Kapitän Emre Can. © Jürgen Fromme/firo Sportphoto | Jürgen Fromme

Emre Can schon, vermutlich nur nicht da, wo es ihm recht ist. Der 30-Jährige wäre gerne der Abräumer im defensiven Mittelfeld, doch dort hat ihm der spielstärkere Felix Nmecha den Rang abgelaufen. Can könnte in der Innenverteidigung Nummer drei hinter Nico Schlotterbeck und Waldemar Anton werden, gleich zu Beginn stehen drei englische Woche in Serie an, an deren Ende Sahin schon die Belastung steuern muss. Can wird seine Minuten bekommen. Aber ist dies der Anspruch des Kapitäns? Sicherlich nicht. Wie Süle ist Can noch bis 2026 an den BVB gebunden. Im Sommer könnte eine Grundsatzentscheidung fallen.

BVB: Gittens und Adeyemi als Hoffnungsträger

Sucht man in einer schwierigen Hinrunde nach Gewinnern in Schwarz und Gelb, landet man bei Jamie Gittens. 20 Jahre ist der Engländer noch jung, in den vergangenen Monaten verzückte er mit schnellen Dribblings und spektakulären Toren. Er ist in dieser Saison bisher der offensive Unterschiedsspieler. Was geht noch? Gittens, hofft man beim BVB, soll in den kommenden Monaten die nächsten Schritte gehen, die ihm zum nächsten möglichen 100-Millionen-Euro-Transfer machen.

Borussia Dortmund - Bayern München
Der Hingucker der BVB-Saison: Jamie Gittens. © DPA Images | Federico Gambarini

Vielleicht hilft ihm Karim Adeyemi, noch so ein hochtalentierter Flügelspieler. Beide gemeinsam auf dem Feld, das kann verheißungsvoll sein. Doch ständig wiederkehrende Verletzungen haben Adeyemis Entwicklung verlangsamt. Am 10. Januar, beim Bundesliga-Wiederbeginn gegen Bayer Leverkusen (20.30 Uhr/Sat1 und DAZN) will der 22-Jährige neu angreifen.

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