Essen. Die Frankfurter Buchmesse lockt unzählige Besucher aus aller Welt an. Aussteller aus über 100 Ländern sind dabei und präsentieren ihre Neuerscheinungen. Überall stapeln sich Romane, Bildbände und Kalender. Hier sechs vielversprechende Werke, die Sie im nächsten Urlaub begleiten sollten.

Sie ist gerade angelaufen, die weltgrößte Messe für Bücher in Frankfurt. Aussteller aus über 100 Ländern präsentieren stolz, was ihre Autoren und Verlage in den vergangenen zwölf Monaten hervorgebracht haben. Wie in jedem Jahr ist die Flut der Neuerscheinungen erschlagend. Allein neue Reisebücher – Bildbände, Reportagen, Reiseführer und -romane – stapeln sich an den Messeständen in enormer Fülle.

Das Reise Journal hat sich schon einmal umgesehen und vielversprechende Werke unter die Lupe genommen.

Die Gärten von Marrakesch

Mitten in der Wüste liegt eine Stadt der Gärten: Marrakesch, die alte Handelsstadt am Atlasgebirge, entstand aus einer Oase und blühte zusammen mit ihren Gärten auf. In intensiven, Detail verliebten Fotografien stellt der prächtige Bildband von Angelica Gray (Text) und Alessio Mei (Fotos) das grüne Erbe Marrakeschs vor. Porträtiert werden die 20 schönsten Anlagen der Stadt – darunter so berühmte wie der Jardin Majorelle oder die Menara-Gärten. Sachkundige Texte begleiten die brillanten Farbaufnahmen, und man merkt der Autorin an, dass sie als Gartengestalterin auf sehr viel Praxiserfahrung zurückgreifen kann. Das Buch weckt also nicht nur die Lust auf Marrakesch, sondern liefert Hobbygärtnern viele Ideen und Anregungen für ihre Arbeit zu Hause.

  • Angelica Gray, Alessio Mei:Die Gärten von Marrakesch,
    Gerstenberg Verlag
    127 Seiten, 24,95 Euro
    ISBN 978-3-836927611

Der Kapitän und der Künstler

Der Rumpf ist frisch kalfatert, die 83 Mann Besatzung samt Kater sind ebenso an Bord wie Zucker, Zwieback, Rum und 60 Tonnen Wasser. Am 25. Januar 1801 sticht die Investigator in See. Ihr Ziel: eine Entdeckungsreise in die Südsee. An Bord befinden sich der bedeutendste Pflanzenmaler seiner Zeit, Ferdinand Bauer, und der Navigator Matthew Flinders. Sie werden die ersten sein, die die gewaltige Landmasse im Süden der Erde umrunden, kartografieren und diesem Kontinent den Namen Australien geben. Der Autor und Filmemacher Rudi Palla breitet die abenteuerliche Fahrt der Investigator facettenreich und mit ungeheurer historischer Detailkenntnis vor uns aus. So kommt es, dass er die Leser buchstäblich mit auf „große Fahrt“ nimmt und ihn in die Anfänge des modernen Australiens begleitet. Wunderbare, farbige Zeichnungen, Stiche, faksimilierte Karte und ein Leineneinband machen das Buch zu einem bibliophilen Prachtband, den man gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.

  • Rudi Palla: Der Kapitän und der Künstler.
    Dumont Buchverlag
    176 Seiten, 32 Euro
    ISBN 978-3-8321-97292

Opas Eisberg

In einem Schrank entdeckte Stephan Orth das vergessene Tagebuch seines Großvaters. Darin beschrieben war eine abenteuerliche Grönland-Expedition im Jahr 1912, die der Großvater als Mitglied eines Vermessungsteams unternahm. Ein gefundenes Fressen für einen Reise-Journalisten. Und so beschloss Stephan Orth, den Spuren seines Vorfahren zu folgen und unter ähnlichen Bedingungen selbst in die Arktis zu reisen. Seine Erlebnisse schildert er in dieser sehr authentischen Reportage, die den Leser auch dank der ironischen Betrachtungen von der ersten Seite an fesselt. Als ausgesprochen reizvoll erweist sich auch die Erzählperspektive, bei der seine eigenen Erlebnisse den Passagen aus dem Tagebuch gegenüberstellt werden. Angereichert ist sein Bericht mit kurzen historischen Erläuterungen, Karten, Zeichnungen und vielen Fotos. Stephan Orth versteht es hervorragend, Land und Leute für den Leser lebendig werden zu lassen. Und ganz nebenbei erfährt man Kurioses über das Leben im ewigen Eis.

  • Stephan Orth: Opas Eisberg. Auf Spurensuche durch Grönland.
    Malik Verlag,
    271 Seiten, 19,99 Euro
    ISBN 978-3-890294322

111 Orte in München, die Geschichte erzählen

Erinnern Sie sich an den Überfall auf die Filiale der Deutschen Bank in der Prinzregentenstraße? Oder daran, dass im Arabellapark spektakuläre Welthits geschrieben wurden? Haben Sie noch die Streifzüge von „Baby Schimmerlos“ durch die Münchner Szene vor Augen? Wissen Sie, wo im Mittelalter die pestkranken Münchner ausgesetzt wurden oder wie es den Gefangenen im Jungfernturm erging? Mit dem Band zur Münchener Geschichte setzt der Emons Verlag seine seit Jahren bewährte Reihe „111 Orte in...“ fort. Jedes dieser Bücher widmet sich einer beliebten Metropole oder Ferienregion und führt den Leser zu Plätzen, die er in handelsüblichen Wegweisern kaum verzeichnet findet. Mit vielen Farbfotografien bestückt und in so kundigem wie kurzweiligem Ton geschrieben, gehören die Bücher ins Gepäck von Reisenden, die nicht gerne auf ausgetretenen Touristenpfaden wandeln. Rüdiger Liedtkes München-Führer ist da absolut keine Ausnahme.

  • Rüdiger Liedtke: 111 Orte in München, die Geschichte erzählen
    Emons Verlag
    240 Seiten, 14,95 Euro
    ISBN: 978-3-95451-221-8

Alte Welt, neue Welt

Überraschende Ansichten beeindruckender Orte zeigt dieser Bildband des österreichischen Star-Fotografen Manfred Baumann. Auf seinen Reisen durch Europa und Nordamerika stieß er auf außergewöhnliche Motive, die er in wunderbar nostalgischer Weise fotografierte – ein Leuchtturm auf den Lofoten vor strahlend blauem Himmel oder die französische Atlantikküste mit dem Mont Saint-Michel in Sepia-Optik. Zu spektakulären Stadtansichten von Istanbul oder New York gesellen sich Landschaften aus den amerikanischen Nationalparks. Eine Besonderheit des Buches sind die Kommentare befreundeter Hollywoodstars, die ihre Verbindungen zu den Orten schildern. Dieser Bildband schlägt künstlerisch die Brücke zwischen „alter“ und „neuer“ Welt – so wirkt es ganz selbstverständlich, dass das Bild eines Wiener Pferdegespanns neben einer Aufnahme des Sonnenuntergangs am Santa Monica Beach steht.

  • Manfred Baumann: Alte Welt, Neue Welt
    National Geografic Verlag
    208 Seiten, 39,95 Euro
    ISBN: 978-3-86690-365-4

Der Mann, der den Tod auslacht

„Wer nicht reist, wird immer glauben, dass seine Mutter die beste Köchin ist“, lautet ein afrikanisches Sprichwort. Autor Philipp Hedemann wollte wissen, wie andere Mütter kochen und reiste mit dem Geländewagen mehrere Tausend Kilometer durch Äthiopien. Er schaute in fremde Kochtöpfe, ließ sich von einem Aidsheiler den Teufel austreiben, lachte mit dem äthiopischen Lachweltmeister. Er wäre beinahe Mönch geworden und traf Flüchtlinge in trostlosen Lagern. „Der Mann, der den Tod auslacht“ erzählt humorvoll von abenteuerlichen Reisen und spannenden Begegnungen in Äthiopien und porträtiert unterhaltsam und informativ das geheimnisvolle und widersprüchliche Land im Osten Afrikas.

  • Philipp Hedemann: Der Mann der den Tod auslacht
    Mairdumont Verlag,
    272 Seiten, 14,99 Euro
    ISBN: 978-3-7701-9947-1