Frankfurt/Main. Die Jury für den Deutschen Buchpreis hat sechs Titel für die sogenannte Shortlist ausgewählt. Der mit 25.000 Euro dotierte Preis gilt als die literarische Auszeichnung mit der größten Publikumsresonanz. Der Sieger wird traditionell am Vorabend der Frankfurter Buchmesse im Oktober bekanntgegeben.

Sechs Titel von großer Bandbreite: Um den Deutschen Buchpreis 2013 wetteifern die neuen Romane von sechs Autoren - drei Männer und drei Frauen. Dabei ist Clemens Meyer mit seiner Erkundung des Leipziger Prostituierten-Milieus ("Im Stein"). Vertreten ist auch Büchner-Preisträger Reinhard Jirgl, der in seinem neuen Buch ("Nicht von euch auf Erden") den Kampf des Mars mit der Erde schildert. Ausgeschieden sind dagegen Daniel Kehlmann ("F") und Altmeister Uwe Timm ("Vogelweide"), die noch auf der 20 Titel umfassenden Longlist standen.

Für die Shortlist nominierte die Jury außerdem Mirko Bonné ("Nie mehr Nacht"), Terézia Mora ("Das Ungeheuer"), Marion Poschmann ("Die Sonnenposition") und Monika Zeiner ("Die Ordnung der Sterne über Como"). Dies teilte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Mittwoch in Frankfurt mit.

Shortlist spiegelt Vielfalt der literarischen Möglichkeiten wieder

Die aus Ungarn stammende Mora, die bereits 2009 auf der Longlist stand, schickt in ihrem neuen Roman ihren Helden von damals nach dem Selbstmord seiner großen Liebe nach Ungarn. In Mirko Bonnés Roman geht es um einen Zeichner, der sich in den Ferien in ein verlassenes Strandhotel in der Normandie aufmacht. Er geht dabei den Spuren der Kämpfe von 1944 nach.

Terezia Mora steht mit ihrem Titel
Terezia Mora steht mit ihrem Titel "Das Ungeheuer" auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2013. (Foto: dpa) © dpa

Marion Poschmanns Roman spielt in einem halb verfallenen Barockschloss, das eine psychiatrische Anstalt beherbergt. Monika Zeiner hat sich der heutigen Bohème angenommen: In ihrem Roman begleitet sie die Musiker einer Jazzband über mehrere Jahrzehnte hinweg.

Die sechs Titel der Shortlist stünden für die Vielfalt der gegenwärtigen literarischen Möglichkeiten, sagte der Kritiker Helmut Böttiger, Sprecher der siebenköpfigen Jury. "Lyrische Bilderwelten, große Weltentwürfe, psychologisch genau ausdifferenzierte Figurenkonstellationen." Der deutschsprachige Gegenwartsroman sei spannungsreicher denn je.

Sieger schafft es häufig auf die Bestsellerlisten

Die Jury hatte insgesamt 201 neue Romane von Verlagen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gesichtet. Der Sieger wird am 7. Oktober - am Vorabend der Frankfurter Buchmesse - bekanntgegeben. Der Preis für die beste literarische Neuerscheinung des Jahres ist mit insgesamt 37.500 Euro dotiert.

Der Deutsche Buchpreis gilt als die literarische Auszeichnung mit der größten Publikumsresonanz. In der Regel schaffen es die Sieger auf die Bestsellerliste. Zuletzt war der vor zwei Jahren siegreiche Eugen Ruge mit seiner DDR-Familiensaga "In Zeiten des abnehmenden Lichts" sehr erfolgreich.

Im vergangenen Jahr erhielt Ursula Krechel für ihren Nachkriegsroman "Landgericht" den Preis. Im Roman geht es um einen jüdischen Richter, der nach seiner Flucht aus Nazi-Deutschland wieder in seine Heimat zurückkehrt.

In diesem Jahr gehören der Jury folgende Mitglieder an: Helmut Böttiger (freier Kritiker), Katrin Lange (Literaturhaus München), Ursula März ("Die Zeit"), Jörg Plath (freier Kritiker), Andreas Platthaus ("Frankfurter Allgemeine Zeitung"), Klaus Seufer-Wasserthal (Rupertus Buchhandlung) und Claudia Voigt ("Der Spiegel"). (dpa)