Essen. Der Robinson Club Maldives ist nur eine kleine von rund 200 bewohnten Eilanden der Malediven. Die Inselgruppe im Indischen Ozean gilt ohnehin als Paradies, doch Clubbesitzer Jean-Phi hat das Atoll zu etwas Besonderem gemacht: Perfekter Service und eine familiäre Atmosphäre machen den Urlaub zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Er ist Bürgermeister, Kapitän, Standesbeamter und vor allem Chef. Jean-Philippe Crivello, kurz Jean-Phi genannt, ist der Clubdirektor des Robinson Club Maldives. Er hat das Sagen im Paradies. Zwar ist das kleine Atoll nur 60 Kilometer nördlich des Äquators mit seinen 107.000 Quadratmetern nur eines von knapp 200 bewohnten Eilanden der Inselgruppe im Indischen Ozean, aber Jean-Phi darf mit Fug und Recht behaupten, ein ganz großes Stück vom Paradies-Kuchen abbekommen zu haben.

Klar, schön ist es auf den Malediven überall. Das türkisfarbene Wasser des Indischen Ozeans mitsamt der farbenprächtigen Unterwasserwelt bettelt einen regelrecht an, um darin zu baden, zu schnorcheln oder zu tauchen. Und die zuckerweißen Strände lassen jeden Sonnenanbeter umgehend auf die Liege plumpsen. Aber dennoch ist es hier, im Robinson Club, noch ein bisschen anders als auf den anderen Inselchen.

Der Club hat erst im Juni nach einer mehrmonatigen Renovierungspause wieder eröffnet, erstrahlt sozusagen in neuem Glanz und verfügt über eine bemerkenswerte Infrastruktur. Jean-Phi hat dadurch zwar noch mehr Arbeit als ohnehin schon. Aber wenn er zeigt, was hinter den Kulissen geschieht, glaubt man dem Franzosen – der durchaus mit Jean Reno verwandt sein könnte, aber deutlich besser Deutsch spricht als der Schauspieler –, dass er 18 Stunden-Tage gerne auf sich nimmt. Seine Augen funkeln voller Stolz.

Im Club ist es wie in einer großen Familie

Vor allem, wenn er auf die neue Soda-Anlage zu sprechen kommt. Darin wird durch ein Osmoseverfahren Meerwasser entsalzt und gereinigt. Das frisch gewonnene Trinkwasser wird dann durch den Zusatz von Mineralien und Kohlensäure in Sodawasser umgewandelt und in eine von 7500 neuen Glasflaschen abgefüllt. Die Reinigung der Flaschen findet ebenfalls direkt vor Ort und mit Hilfe modernster Technik statt. Dadurch entfallen Transport und Entsorgung von insgesamt knapp 400.000 Plastikflaschen jährlich. Ein Stück Umweltschutz.

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Aber wollen wir die Arbeit mal ein Stück weit vergessen, schließlich befinden wir uns hier im Paradies. Und damit man sich auch entsprechend paradiesisch fühlt, fehlt es den Gästen auf dem kleinen Eiland tatsächlich an nichts. „Wir wollen, dass unsere Gäste zufrieden sind und sich entspannen“, sagt das Insel-Oberhaupt. Ihm und seiner liebreizenden Gattin Marion unterstehen knapp 330 Mitarbeiter – bei maximal 220 Gästen ein absolutes Überangebot, was den perfekten Service logisch macht.

Zudem lässt es sich das stets gut gelaunte Ehepaar nicht nehmen, selber Hand anzulegen und sich unter die Gäste zu mischen. Da kann es auch schon mal vorkommen, dass man beim Abendessen plötzlich gemeinsam mit dem redseligen Chef persönlich speist oder dass sich die Chefin auf einen Cocktail an die Bar gesellt. Im Club ist es wie in einer großen Familie – duzen inklusive.

Wo müde Knochen wieder munter werden

Zeit ist wohl das höchste Gut, das die Malediven neben diesem nicht in Worte zu fassenden Meer zu bieten haben. Und die Zeit kann man sich am besten mit totaler Entspannung vertreiben. Zum Beispiel im Wellfit-Spa, in dem müde Knochen wieder munter geknetet werden, während man mitten im Paradies vom Paradies träumt. Dass solche Einrichtungen in dem muslimischen Land seit dem Rücktritt von Präsident Mohamed Nasheed vor einem Jahr von Islamisten nicht gern gesehen werden – die Hardliner wollten sogar alle Spas auf den Resort-Inseln verbieten lassen – nimmt Jean-Phi gelassen zur Kenntnis. „Geschlossen wird hier gar nichts“, spricht der Chef ein Machtwort.

Außerdem: „Die Proteste beschränken sich auf die Hauptstadt Male, aber auch da ist es derzeit ruhig.“ Das dürfte sich im Zuge der Neuwahlen im September wieder ändern. Aber Jean-Phi beruhigt: „Hier bekommen wir davon gar nichts mit.“ Denn auf dem größten Kuchenstück des Paradieses herrscht absolute Ruhe...