Mauritius. . Die “Blaue Mauritius“ dürfte allgemein bekannt sein - auch wenn sie sich kaum jemand leisten kann. Doch Mauritius ist mehr als die weltberühmte Briefmarke. Auf der kleinen Zuckerinsel im Indischen Ozean dreht sich vieles um das Thema Fisch.
Das Warnschild am Hai-Becken ist eindeutig, noch dazu in drei Sprachen: „Auf keinen Fall die Hand ins Becken halten. Ein Hai könnte zubeißen. Und davon krank werden.“ Außerdem, als Fußnote, noch der Hinweis: „Wer seine Hand verloren hat, ist verantwortlich dafür, sie wieder zurück zu holen!“ Alles klar. So läuft das im Aquarium in Pointe aux Piments auf Mauritius, der kleinen Zuckerinsel im Indischen Ozean. Der mit der weltberühmten blauen Briefmarke.
Als die Gäste die Haie, Tintenfische, Muränen, Steinfische und all das andere Meeresgetier in der kleinen privaten Anlage bewundern, wird das Hai-Becken gerade renoviert. Daher der Hinweis in Sachen Sicherheit, der bald nicht mehr nötig sein wird. Das pfiffige Warnschild wurde längst zur Sammler-Trophäe für Besucher aus aller Herren Länder. „Wir müssen ständig neue hinhängen“, sagt Betreiber Jean Paul Bouquet.
Private Anlage ohne staatliche Unterstützung
Wenn er zu einer Führung gebeten wird, ziert er sich nicht lange: Bei ihm gibt’s nur Fische aus der Gegend, keine staatliche Unterstützung – und vor allem keine Kellerräume mit diffuser Beleuchtung, sondern einfach eine Wanderung von Becken zu Becken, bunte Fische, artgerechte Haltung und interessant. Dazu einen Imbiss und einen Kiosk mit Souvenirs rund ums Meeresleben. Man muss schon genau hinschauen, wenn er die Tarnungen all der wilden Kreaturen erklärt. Denn sonst sieht man sie nicht vor dem Hintergrund.
John Li, „The China Man“, ist Tauchlehrer mit einer Basis in Mont Choisy im gleichnamigen Hotel. Natürlich mag er das Aquarium nicht. Sein Interesse liegt einzig und allein darin, möglichst viele Mauritius-Besucher unter die Wasseroberfläche zu locken, an die Riffs, wo sie das Ganze live erleben können.
Im Herbst ist das Meer rund um Mauritius am ruhigsten
Vom Anfänger-Tauchkurs im hoteleigenen Pool bis hin zur Experten-Tour raus ans Riff bietet er alles an, was das Herz begehrt. „Tauchanfänger sollten am besten im mauritianischen Frühling zu uns kommen, also im September oder Oktober“, erzählt John, „da ist das Meer am ruhigsten.“ Fast so ruhig wie im Aquarium.
Das ist auch die beste Zeit, um mit Martial rauszufahren. Martial ist ein Original, kauzig wie Popeye, aber immer fröhlich. Bei seinen Ausflügen in Cap Malheureux gibt es wunderbare Gelegenheiten zum Schnorcheln.
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Fast täglich nimmt er bis zu 20 Gäste auf seinem Boot mit. In der Kühltasche hat er Drinks dabei und alles Nötige für ein reichhaltiges Picknick auf einer der kleinen vorgelagerten Inseln. Dort startet ein lockeres Tagesprogramm, vom Faul-in-der-Sonne-Herumliegen bis eben zum Schnorcheln. Tauchen „light“ ohne Kurs – und dennoch ein eindrucksvolles Rendezvous mit der bunten Fauna unter Wasser rund um Mauritius.
Natürlich verinnerlicht der Urlauber das Thema Fisch auch von der schmackhaften Seite, immer wieder und mit wachsender Begeisterung: Viele Fischrestaurants machen mit der Vielfalt der ethnischen Gruppen und deren Koch- und Grillrezepten vertraut: chinesisch, französisch, indisch, arabisch, kreuz und quer durch die Kochbücher dieser Welt. Natürlich schmeckt es am besten, wo die Einheimischen ihren Hunger stillen. Dort ist es nicht nur günstig, sondern auch urig und originell – und köstlich sowieso.
Doch am allerköstlichsten schmeckt es, wenn Hausmädchen Angel am Herd steht und die Gäste bekocht. Sie haben in Grand Gaube im Norden von Mauritius einen kleinen Bungalow gemietet, und Angel (nomen est omen!) sozusagen gleich mit. Sie kümmert sich um die Sauberkeit und um das Wohlergehen ganz allgemein, auch in der Küche.
Angel erzählt Geschichten vom wahren Mauritius
Oft sitzen alle zusammen, und sie erzählt Geschichten vom wahren Mauritius, abseits der Luxushotels, macht die Urlauber mit Freunden bekannt und gibt tolle Tipps – vom richtigen Einkaufen auf dem Markt bis zu versteckten Sehenswürdigkeiten. Schnell ist sie eine richtige Freundin geworden. Gemeinsam werden wunderbare Tempel besucht oder einer der unzähligen Naturparks.
Und da Angel eine gebürtige Kreolin ist, bereitet sie ihren Fisch auf kreolische Art vor – die Spitze der Genüsse. Die Gäste dürfen zuschauen, kleine Handreichungen in der Küche tun und mitschreiben.
Die Namen all der Kräuter und Gewürze muss sie allerdings buchstabieren, denn die kennt sie nur auf Kreolisch, so weit reichen ihre englischen und französischen Sprachkenntnisse nun doch nicht.
Und nun stehen die überzeugten Mauritius-Urlauber wieder daheim auf dem Wochenmarkt, mit Rezepten und Wörterbuch, und ernten an jedem Stand nur ein bedauerndes Schulterzucken. Es wird nichts mit dem kreolischen Fisch. Für manche Gewürze gibt es nicht mal einen deutschen Namen. Macht nichts. Ein Grund mehr, so bald wie möglich wieder nach Mauritius zurückzufliegen. Angel wird sich bestimmt freuen.