Essen. Wer eine Reise im Internet bucht, sollte die Angebote genau kontrollieren: Viele Anbieter werben mit günstigen Reisen, treiben die Preise dann aber mit teils illegalen Maschen in die Höhe. Bei einigen Portalen läuft man als Kunde etwa Gefahr, sich unabsichtlich ein Reiseschutz-Abo einzufangen.
Spätestens, wenn der Sommer naht, herrscht bei Reiseanbietern wieder Hochkonjunktur. Im Kampf um urlaubsreife Kunden locken Anbieter wie L’tur oder Opodo im Internet teils mit Reisen zu Knüllerpreisen. Doch beim Bestellvorgang macht sich oft Ernüchterung breit – am Ende kostet das vermeintlich günstige Angebot deutlich mehr. Die Fachzeitschrift Computerbild hat 133 Reisen bei fünf großen Internet-Reiseanbietern geprüft und zeigt, mit welchen Tricks diese die Angebotspreise verteuern. Das Ergebnis: Angebotspreise stimmen fast nie.
In 106 von 133 Fällen war die Reise am Schluss teurer als angeboten. In der Gesamtbewertung schnitt Anbieter Opodo am schlechtesten ab: Je nach Ferientrip kamen zwischen vier und 57 Prozent dazu – bei drei- oder vierstelligen Reisepreisen kann der Aufpreis mehrere hundert Euro erreichen. Mit 627 Euro erzielte Ab-in-den-Urlaub.de die höchste Preissteigerung für eine einzelne Reise.
Illegale Praxis
Um die Urlaubspreise in die Höhe zu treiben, nutzen viele Anbieter immer noch eine mittlerweile verbotene Masche: Bei zwei der Testkandidaten sind Reiseversicherungen im Buchungsformular automatisch ausgewählt, aber nicht im Angebotspreis enthalten. Laut Urteil des Bundesgerichtshofs eine illegale Praxis. Besondere Vorsicht ist beim Anbieter Ab-in-den-Urlaub geboten: Dessen vorab eingestellter „Reiseschutz“ endet nicht automatisch, sondern läuft für 118 Euro jährlich weiter, bis der Kunde kündigt.
Ärgerlich sind auch Extra-Gebühren für die Bezahlung per Kreditkarte. Alle Anbieter verlangen dafür Gebühren von pauschal 15 Euro oder zusätzlich 0,6 bis ein Prozent des Reisepreises. Bei Expedia kosten selbst Überweisungen drei Euro Aufschlag. Im Test beobachteten die Experten zudem immer wieder, dass die Preise im Laufe des Bestellvorgangs unerwartet steigen – bei Ab-in-den-Urlaub etwa von 803 auf stolze 998 Euro für den Algarve-Urlaub. Trotz begleitender Hinweise wie „Achtung – begrenztes Angebot! Zu Ihrer Sicherheit bitte schnell buchen“ sollten sich Urlauber in solchen Fällen nicht vorschnell zur Buchung verleiten lassen.
Suchtreffer bei Reisen, die gar nicht mehr buchbar sind
Weitere Tests haben außerdem ergeben, dass Anbieter Reisen auf die Homepage einstellen, die gar nicht mehr buchbar sind. Eine ganz dreiste Masche mit dem Ziel durch Suchtreffer bei Google die Nutzer auf die eigene Seite zu locken. Bis zu 80 Prozent der Angebote waren am Ende nicht zu buchen.
In Sachen Preisstabilität schaffte Lastminute den Sprung auf Platz eins: Der Anbieter verzichtet auf Tricks bei den Reiseversicherungen und verlangte bei immerhin zwölf von 29 Angeboten keine nachträglichen Erhöhungen.