Essen. . Die Frage nach der Sicherheit in den touristischen Hochburgen in Mexiko ist nach mehreren Überfällen wieder zu einem wichtigen Thema geworden. Um die Sicherheit für die Touristen zu gewährleisten, stehen sowohl Reiseveranstalter, das mexikanische Militär und die Politik vor großen Herausforderungen.

Noch immer strömen Touristen in die Maya-Stätten, nicht unweit laden weiße Sandstrände zum Entspannen ein. 165 000 Deutsche machten im vergangenen Jahr Urlaub in Mexiko, dennoch sorgen sich Veranstalter um den Tourismus dort. Die betreffende Industrie beschäftigt über 2,5 Millionen Menschen (indirekt: fünf Millionen), sie ist eine der wichtigsten Stützen der Wirtschaft. Die ausufernde Gewalt der Drogenkartelle kostete allein 2011 15.000 Menschen das Leben. Mittlerweile sind touristische Hochburgen wie Acapulco oder Cancún von Überfällen betroffen. Wir sprachen darüber mit Rodolfo López Negrete, Staatssekretär des Tourismusministeriums in Mexiko.

Mittlerweile betrifft die Gewalt nicht mehr nur den Norden des Landes. Wie reagiert die Regierung darauf?

Rodolfo López Negrete: Wir sind verpflichtet, unser Land sicherer zu machen – für Einheimische wie Urlauber. Wir arbeiten mit den Destinationen und Reiseveranstaltern daran, neue Sicherheitsmaßnahmen und Initiativen für Reisende durchzuführen. Aber das ist eine große Herausforderung.

Die Regierung unterstützt mittlerweile Acapulco und marschierte kürzlich mit Militär dort auf, nachdem mexikanische Urlauber entführt wurden. Touristen reagierten verunsichert und beschwerten sich in den Hotels. Was tun Sie, um für mehr Sicherheit zu sorgen?

Negrete: Die Sicherheit der Touristen ist für uns von sehr großer Bedeutung. Nach dem unglücklichen Vorfall mit der Kanadierin Sheila Nabb in Mazatlan (Sie wurde in einem Hotelaufzug verprügelt und bewusstlos geschlagen. – Anm. d. Red.) haben wir mit der Regierung von Sinaloa einen Plan für mehr Sicherheit in Hotels erarbeitet. Der Plan fordert lokale Besitzer und Veranstalter auf, neue Sicherheitssysteme zu installieren.

Konkret?

Negrete: Noch mehr Überwachungskameras und Sicherheitsleute sowie verstärkter Polizeieinsatz in Hotelresorts.

Sollen die Touristen am besten in den Resorts bleiben?

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Negrete: Ja. Ausflüge in die Sierra auf eigene Faust, wie vor zehn Jahren, können sie jetzt nicht mehr unternehmen.

Mit welchen Problemen hat die Touristenmetropole Acapulco außerdem zu kämpfen?

Negrete: Heruntergekommene Hotels, schlechte Infrastruktur. Die Touristenzahlen sind etwas gesunken, letztes Jahr waren es allein rund 221 000 internationale Gäste. Früher kamen insgesamt 15 Millionen Urlauber jährlich. Aber wir arbeiten daran, die Situation dort zu verbessern.

Ist das Image von Mexiko als ruhiges Urlaubsziel beschädigt?

Negrete: Kurz gesagt: Nein! 2011 besuchten 22,7 Millionen internationale Touristen Mexiko – und die können nicht falsch liegen. Die Region Yucatán hat eine niedrigere Kriminalitätsrate als Deutschland. Mexiko ist eine erfolgreiche Destination mit einem vielseitigen touristischen Produkt, nicht nur für Amerikaner. Natürlich ist es eine Herausforderung für das Tourismusministerium, den Medien und der Öffentlichkeit dies rüberzubringen. Trotzdem haben wir große Fortschritte gemacht, um ein genaueres Bild des Tourismus zu vermitteln.

Wie sieht das aus?

Negrete: Eine führende „Sun and Beach“-Destination mit viel Kultur und Traditionen.

In welche Regionen können Touristen noch gut reisen?

Negrete: Sicher ist der Süden, etwa Yucatán, Chiapas.

Dennoch: Auch Reiseveranstalter haben Probleme, noch so viele Touristen wie vor fünf Jahren, nach Mexiko zu locken. Wie sehen Sie die Verbindung zur Wirtschaft im Lande?

Negrete: Es ist wichtig, zu berücksichtigen, dass Tourismus und Auslandsinvestitionen sich gegenseitig antreiben. Dies schafft neue Arbeitsplätze für Mexikaner – und gute Chancen für ausländische Firmen wie Reiseveranstalter oder Agenturen.

Die Einnahmen aus dem Tourismus sind 2011 um 3,3 Prozent gesunken. Gibt es neue Investitionsprojekte?

Negrete: In den nächsten fünf Jahren sollen 1,5 Milliarden Dollar für neue Hotelprojekte ausgegeben werden. Von privaten Investoren. Aber auch unser Ministerium arbeitet mit Firmen im Tourismussektor zusammen, um den Wachstum zu fördern. Investitionen von Seiten der Regierung und von Investoren helfen natürlich, um noch mehr Urlauber zu gewinnen.

Wie versuchen Sie, dem Negativtrend entgegenzuwirken?

Negrete: Zum Beispiel mit günstigen Paketen wie „Routen von Mexiko“ oder „Orte des Abenteuers“. Sie stellen die Vielfalt des Landes, seine Architektur, Natur, die Menschen und ihre Traditionen heraus.