Berlin. Bei organisierten Jugendreisen werden die Jugendlichen von Fachkräften betreut. Das Angebot reicht von Sport- über Wochenendfreizeiten bis zu Sprachreisen. Jugendliche und Eltern haben aber oft unterschiedliche Vorstellungen, welche die passende Reise ist.

Im Teenageralter wächst bei vielen Kindern der Wunsch, ohne die Eltern zu verreisen. Doch die wollen ihren Nachwuchs in der Regel nicht gleich alleine losziehen lassen. Eine organisierte Jugendreise kann eine Alternative sein, die beiden Seiten gerecht wird. "Die Eltern haben bei solchen Reisen die Sicherheit, dass ihre Kinder während der Reise von Fachkräften betreut werden", sagt Stephan Schiller vom Bundesforum für Kinder- und Jugendreisen in Berlin.

Das biete auch den Jugendlichen Vorteile: Die Betreuer beaufsichtigen zwar die Reisegruppe, seien aber vor allem dafür da, die Teilnehmer zu unterstützen und mit Tipps zu versorgen. Die Angebote für betreute Jugendreisen sind vielfältig, sie reichen von Wochenendfreizeiten über Sport- und Sprachreisen bis hin zu Work- und internationalen Begegnungscamps.

Lerneffekt bei Gruppenreisen

Die Auswahl des passenden Angebots ist schon deswegen nicht einfach, weil Eltern und Jugendliche häufig unterschiedliche Vorstellungen haben. Schiller rät, sich zusammenzusetzen und gemeinsam einen Rahmen abzustecken, in dem dann gesucht wird. Eltern ist oft wichtig, dass ihre Kinder während der Ferien etwas lernen. Das sei in der Regel auch der Fall, allerdings nicht immer so, wie die Erwachsenen sich das vorstellen, betont der Experte: "Der Lernerfolg einer solchen Reise ist hinterher nicht immer an den Schulnoten messbar."

Spaß bringt auch das Feriencamp von Toggo.
Spaß bringt auch das Feriencamp von Toggo. © WR/Büdenbender

Das gelte selbst für Sprachferien. Häufig würden Teilnehmer beispielsweise hinterher die Sprache viel besser sprechen, was sich jedoch nicht immer auf das - für die Note wichtige - Schriftliche übertrage. "Bei diesen Reisen ist es eher so, dass die Jugendlichen für das Leben lernen", sagt Schiller. Das beginne schon bei der Auswahl der Reise, wenn sie gemeinsam mit ihren Eltern eine Lösung finden müssen. Und vor Ort lernen sie dann, sich in der Gruppe zu behaupten und gleichzeitig zu integrieren: "Die Jugendlichen können so wichtige soziale Kompetenzen erwerben."

Geeigneten Veranstalter finden

Das funktioniere jedoch nur, wenn es sich um einen Veranstalter handele, der Erfahrung mit Jugendreisen habe und eine gute Qualität biete, sagt der Experte. Ein Hinweis darauf seien Zertifizierungen und Gütesiegel, wie sie beispielsweise das Bundesforum oder der Kinderschutzbund mit seinem "OK für Kids" vergeben. Vor der Vergabe werden Veranstalter und Angebot auf die Einhaltung bestimmter Qualitätskriterien geprüft. Im Internet gibt es darüber hinaus eine Checkliste für die Suche nach einem guten Anbieter.

"Wichtige Punkte sind Anzahl und Ausbildung der Betreuer, die Gestaltung des Programms und die Bereitstellung von ausführlichen Informationen, zum Beispiel über Nebenkosten, Anreise, Unterkunft und Erreichbarkeit vor Ort", sagt Schiller. So sollte die Zahl der Betreuer dem Alter der Teilnehmer entsprechen. Bei 14-jährigen heißt das: mindestens einer auf 14 Jugendliche. Das Programm sollte aussagekräftig dargestellt sein, aber den Teilnehmern auch Freizeit und Raum für Mitbestimmung lassen. Schließlich soll die Reise den Jugendlichen gefallen und Spaß machen. (dapd)