Berlin. Anti-deutsche Proteste in Athen haben dazu geführt, dass sich deutsche Urlauber bei ihrer Urlaubsplanung immer häufiger gegen Griechenland entscheiden. Um ein Drittel seien die Buchungen zurück gegangen. Eine Entwicklung die Griechenland noch tiefer in die Krise stürzen könnte.

Deutschlands größte Reiseveranstalter machen sich für das hoch verschuldete Griechenland stark. Auf der Tourismus-Messe ITB in Berlin riefen sie dazu auf, die anti-deutsche Stimmung in Athen zu ignorieren und Urlaub auf den griechischen Inseln zu machen. Die Buchungen waren am Anfang des Jahres gesunken.

"Die Griechen sind verzweifelt und warten händeringend auf Urlauber", sagte TUI-Deutschland-Chef Volker Böttcher. Die Debatte um die Finanzkrise und die Sicherheit in Griechenland sei übertrieben. Er sehe keinen Grund für Deutsche, das Land zu meiden. Reisebuchungen für Griechenland seien im Gegensatz zum vergangenen Jahr um ein Drittel gesunken.

Viele Deutsche fühlen sich nicht willkommen

"Ich höre von Kunden, dass sie sich nicht willkommen fühlen", sagte Böttcher. TUI Deutschland ist Teil von Europas größtem Reiseanbieter, TUI Reisen. Ähnliche Äußerungen kamen bereits am Montag vom Chef des Konkurrenten Thomas Cook Deutschland, Peter Fankhauser.

Reiseveranstalter und Experten waren bemüht zu betonen, dass die griechischen Inseln weit von den Spannungen in der Hauptstadt Athen entfernt seien. Sowohl Böttcher als auch Fankhauser sagten, ein Aufschwung Griechenlands könne auch jetzt noch durch Last-Minute-Buchungen kommen.

20 Prozent des Bruttoinlandprodukts aus Tourismus

"Wir haben die Hoffnung für Griechenland noch nicht aufgegeben", so Böttcher. Der Tourismus ist eine der wichtigsten Einnahmequellen für Griechenland und trägt zu 20 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Das Dringen der Bundesregierung auf schmerzhafte Einschnitte bei den Staatsausgaben hatte anti-deutsche Proteste in Athen ausgelöst. Dies schreckte wiederum Deutsche von Reisen nach Griechenland ab. Die Deutschen gelten wegen ihrer hohen Urlaubsausgaben als Reiseweltmeister. (reuters)