Düsseldorf. Die Tourismusbranche kann aufatmen. Trotz Eurokrise stiegen 2011 die Umsatzzahlen und erreichten neue Rekordergebnisse, so der DRV. Die meisten Kunden konnten von den Veranstaltern aber nur mit günstigen Angeboten überzeugt werden.
Die grauen Wolken über der deutschen Tourismusbranche haben sich verzogen. "2011 ist ein Jahr mit einem neuen Rekordergebnis", fasste der Deutsche Reiseverband (DRV), der alle deutschen Urlaubsveranstalter vertritt, am Donnerstag in einer Mitteilung zusammen.
Besonders beliebt waren Spanien und Griechenland, daneben Fernreiseziele wie die Malediven. Sowohl Reisebüros als auch Veranstalter hätten von der wieder angezogenen Konjunktur und den niedrigeren Arbeitslosenzahlen profitiert, so der DRV. Der Umsatz der Reisebüros ist demnach im Touristikjahr 2010/2011 (Ende Oktober) um mehr als 9,5 Prozent auf rund 22,5 Milliarden Euro gestiegen. Damit knackten sie die bisherige Rekordmarke von 21,8 Milliarden Euro, die 2008 erreicht wurde, bevor die Wirtschaftskrise vor allem Familien von Urlaubsreisen abhielt. Die Reiseveranstalter setzten dem Verband zufolge 23,3 Milliarden Euro um, neun Prozent mehr als 2010. Auch sie hatten den bislang höchsten Erlös 2008 mit 21,4 Milliarden Euro eingefahren.
Rund fünf Prozent mehr Gäste als im vorangegangenen Touristikjahr buchten ihre Reise bei deutschen Reiseveranstaltern, so der DRV. "Dass das Gesamtergebnis so gut ausgefallen ist, liegt auch am Vorjahresergebnis, das noch deutlich von den Auswirkungen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009 geprägt war", sagte DRV-Präsident Jürgen Büchy. 2010 waren die Umsätze um 2,5 Prozent gestiegen.
Kunden sind preissensitiv
Allerdings konnten die Veranstalter wie TUI oder Thomas Cook die Kunden oft nur mit günstigen Preisen locken. Für das nun begonnen neue Touristikjahr rechnen der DRV mit einer anhaltend positiven Entwicklung des Reisemarktes und halten ein Wachstum von zwei bis drei Prozent möglich, "allerdings abhängig von der weiteren gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und den Unwägbarkeiten im Euroraum". Verlierer im abgelaufenen Touristikjahr waren die krisengeschüttelten Reiseländer Ägypten und Tunesien, auch wenn die Veranstalter mit satten Rabatten lockten. Die Buchungen hätten im Laufe der Sommersaison wieder spürbar angezogen, so der DRV.
Die Schwäche bei Reisen nach Nordafrika betrifft etwa Thomas Cook, den drittgrößten Reiseveranstalter in Deutschland mit Marken wie Neckermann, Bucher oder Öger Tours. Bei dem britisch-deutschen Unternehmen, das dringend neue Kredite benötigt, schlägt zudem die Wirtschaftslage in Großbritannien ins Kontor. Profitiert von der unsicheren Situation in den nordafrikanischen Destinationen haben die Verlierer-Länder der Vorjahre: Griechenland und Spanien verbuchten Zuwächse. Rückgänge mussten die Fernreiseziele Australien, Kenia und Südafrika hinnehmen. Der DRV begründete dies vor allem mit Mehrkosten durch die Luftverkehrssteuer.