Berlin. Auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin präsentieren dieses Jahr Aussteller aus 187 Ländern ihre touristischen Angebote. Partnerland ist Ägypten, wo jeder sechste Einwohner vom Tourismus lebt. Bundeswirtschaftsminister Phillipp Rösler hält einen Ägypten-Boykott trotz politischer Unruhen für “absurd“.

Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler hat in Berlin die Internationale Tourismusbörse (ITB) eröffnet. Bei dem Zeremoniell im ICC lobte der FDP-Politiker die Reisebranche als Wachstums- und Beschäftigungsmotor für die deutsche Wirtschaft. Mit 394 Millionen gewerblichen Übernachtungen sei 2011 ein Rekord erzielt worden. Für dieses Jahr werde erwartet, dass die Marke von 400 Millionen Übernachtungen überboten wird.

Die Reisebranche trage in Deutschland mit rund 100 Milliarden Euro zur Bruttowertschöpfung bei und biete 2,9 Millionen Menschen eine Beschäftigung. Doch nicht nur in der Bundesrepublik, sondern auch in anderen Staaten wie dem diesjährigen ITB-Partnerland Ägypten leiste die Branche einen wesentlichen Beitrag zu Wachstum und Wohlstand. Er halte deshalb Aufrufe, von Urlauben in Ägypten abzusehen, für "absurd, falsch und schädlich", sagte Rösler.

Ägypten wirbt um deutsche Touristen

Etwa jeder sechste Ägypter sei im Tourismus tätig und auf Einkünfte aus seiner Arbeit angewiesen. Wenn die Demokratiebewegung im Land Erfolg haben soll, müsse den jungen Menschen eine Perspektive gegeben werden. Auch dafür sei wirtschaftliches Wachstum erforderlich.

Ägyptens Tourismusminister Mounir Fakhry Abdel Nour verwies darauf, dass sich sein Land seit den Anfängen der ITB im Jahr 1966 auf der Messe präsentiere. Das zeige die große Bedeutung, die Ägypten dem deutschen Tourismus beimesse. Auf der ITB stellten sich in diesem Jahr mehr als 500 Vertreter der Reiseindustrie seines Landes vor, um für einen Besuch des Landes zu werben. Der Generalsekretär der Welttourismusorganisation UNWTO, Taleb Rifai, sagte, die Reisebranche habe die Herausforderungen des vergangenen Jahres wie politische Unruhen und Naturkatastrophen gut überstanden.

Tourismus als Wirtschaftsmotor

Länder wie Ägypten, Tunesien und Japan hätten ihre Professionalität und ihr Engagement für den Tourismus einmal mehr unter Beweis gestellt. Während sich weltweit die Wirtschaftsaussichten verschlechterten und die Arbeitslosigkeit steige, könne der Tourismus der Wirtschaft einen dringend notwendigen Impuls geben. Für 2012 würden erstmals eine Milliarde internationale Touristenankünfte erwartet. Bis 2030 werde sich diese Zahl auf 1,8 Milliarden erhöhen.

Die ITB als führende Messe der internationalen Reiseindustrie öffnet am Mittwoch. Bis Sonntag präsentieren 10.644 Aussteller aus 187 Ländern ihre touristischen Angebote. Die ersten drei Messetage sind dem Fachpublikum vorbehalten, am Wochenende ist die ITB auch für Privatbesucher zugänglich. (dapd)