Hamburg. Arbeitnehmer mit weniger als 1.500 Euro netto sparen einer Umfrage nach oft bei Ausgaben für Reisen - sogar für kurze Trips. Der Leiter der Stiftung für Zukunftsfragen, Ulrich Reinhardt, fordert bezahlbare Angebote, damit Reisen angesichts steigernder Preise nicht zum Luxus für Besserverdiener wird.
Immer mehr Bundesbürger mit kleinem Einkommen müssen auf den Jahresurlaub verzichten. Nur noch 32 Prozent der Deutschen mit einem Monatsnetto unter 1.500 Euro sind im vergangenen Jahr mindestens fünf Tage verreist gewesen. 2001 leisteten sich noch 34 Prozent dieser Einkommensgruppe Ferien, 1991 waren es sogar noch 45 Prozent. Das ergab eine am Mittwoch in Hamburg veröffentlichte GfK-Umfrage unter 4.000 Bundesbürgern im Auftrag der Stiftung für Zukunftsfragen.
Institutsleiter Ulrich Reinhardt forderte die Tourismusindustrie auf, für Geringverdiener mehr einfache und kostengünstige Angebote auszuarbeiten. "Urlaub muss bezahlbar bleiben", sagte er. Laut Studie gaben die Bundesbürger im Durchschnitt 1.012 Euro für ihren Urlaub aus, sechs Prozent mehr als 2010. Wer sich trotz eines niedrigen Einkommens eine Reise leistete, gab 715 Euro dafür aus. Die Gutverdiener mit mehr als 3.500 Euro netto im Monat zahlten dagegen rund 1.300 Euro für ihre Ferien. Die Reichen geben nicht nur mehr aus, sie sind auch immer reiselustiger: 77 Prozent der oberen Einkommensgruppe fahren in den Urlaub. 1991 waren es 64 Prozent. "Auch beim Urlaub wird die Einkommensschere immer sichtbarer", sagte Reinhardt.
Kaum noch Interesse an Griechenland
Deutschland ist weiter das mit Abstand beliebteste Reiseziel der Deutschen. In der Reisesaison 2011 verbrachte mehr als jeder dritte Reisende (37 Prozent) seinen Urlaub zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen, wie die Umfrage ergab. Damit machten mehr Bürger im eigenen Land Ferien als in Spanien, Italien, der Türkei, Österreich und Kroatien zusammen. Beliebtestes Inlandsziel war Bayern, das im verregneten Sommer 2011 den Marktanteil auf neun Prozent steigern konnte und die Ostseeküste erstmals seit Jahren überholte.
Bei den Auslandszielen lag weiter Spanien (13,3 Prozent) weit vor Italien (8,3 Prozent) und der Türkei (6,3). Immer weniger deutsche Touristen wollen im krisengeschüttelten Griechenland Urlaub machen: Nur noch 1,1 Prozent der Touristen wollten diesen Sommer dorthin. 2011 waren es zwei Prozent, zwei Jahre davor noch 3,3 Prozent. Für 2012 sind 45 Prozent der Deutschen schon fest zu einer Urlaubsreise entschlossen, 33 Prozent noch unsicher. (dapd)
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