Frankfurt/Main. Im Tarifstreit der Flugsicherung am Frankfurter Flughafen hat die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) das Gesprächsangebot des Flughafenbetreiber Fraport angenommen. Der Streik wird laut GdF am Mittwochabend mit dem Beginn der Nachtschicht ausgesetzt.

Der Tarifstreit zwischen der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) und dem Frankfurter Flughafen wird am Verhandlungstisch fortgeführt. Die GdF hat das Gesprächsangebot des Flughafenbetreibers Fraport angenommen. Laut GdF werde der Streik am Mittwochabend mit Beginn der Nachtschicht ausgesetzt.

Das Gesprächsangebot sei am Mittwochmorgen schriftlich übermittelt worden und mit der Aufforderung verbunden, "die Streikmaßnahmen zu beenden und an den Verhandlungstisch zurückzukehren", erklärte der Vorstandschef der Betreibergesellschaft Fraport, Stefan Schulte, in Frankfurt am Main. Der Konzern sei bereits in einigen Punkten auf die "hohen Forderungen" der Gewerkschaft eingegangen, sagte Schulte. Im Bereich der Vorfeldkontrolle seien diese nahezu erfüllt worden.

Fünfter Streiktag in Frankfurt

Die Kraftprobe zwischen dem Frankfurter Flughafen und knapp 200 streikenden Beschäftigen vom Vorfeld ist am Mittwoch in den fünften Tag gegangen. Trotz des Arbeitskampfs wollte der Flughafenbetreiber Fraport wie in den Vortagen wieder mehr als 80 Prozent der geplanten Flüge abwickeln, wie ein Sprecher in Frankfurt am Main sagte.

Von 1.260 vorgesehen Flügen wurden bis zum Morgen 165 gestrichen. Fraport setzt Aushilfskräfte ein und lässt damit den noch bis zum Wochenende geplanten Ausstand der Gewerkschaft der Flugsicherung weitgehend ins Leere laufen.

Gewerkschaft zweifelt an Zahlen von Fraport

Die Gewerkschaft zweifelt jedoch an den Zahlen von Fraport. "Die 80 Prozent, von denen immer geredet wird, die sehen wir nicht", sagte Markus Siebers, GdF-Bundesvorstand für Tarif und Recht, im "Deutschlandfunk". Es gebe deutliche Einschnitte. Allerdings müsse man anerkennen, dass "Fraport sich gut aufgestellt hat". Aber er frage sich, ob der Betrieb "nicht auf dem Rücken der Sicherheit der Passagiere" aufrechterhalten werde.

Dennoch zeigte der Streik Wirkung, sagte Siebers. "Im Moment ist das, was wir tun, ein voller Erfolg, und es kann auch weitergehen", erklärte er. Die Streikkasse der GdF reiche "ziemlich lange".

Arbeitskampf droht zum Dauerkonflikt zu werden

Nach Angaben von Fraport verlangt die GdF für die Lotsen und Kontrolleure vom Vorfeld Gehaltssteigerungen von bis zu 70 Prozent. Die Gewerkschaft weist das zurück. "Das sind Fantasiezahlen", sagte Siebers.

Die Lufthansa wollte am Mittwoch 100 Flüge auf Kurz- und Mittelstrecken streichen. Am Dienstag waren noch 156 Flüge ausgefallen.

Die GdF hatte am Dienstag mitgeteilt, den Ausstand des Vorfeldpersonals bis Freitagabend 23.00 Uhr zu verlängern. Begonnen hatten die Streiks bereits vergangene Woche, als das von den Tarifverhandlungen betroffene Vorfeldpersonal die Arbeit niederlegte. Der Tarifstreit zwischen GdF und Fraport ist festgefahren. Fraport hält die Forderungen der Gewerkschaft für überzogen.

Der tagelange Streik der Vorfeld-Beschäftigten hat die Lufthansa schon viele Millionen Euro Umsatz gekostet. "Bei den Erlösen haben wir bereits einen hohen zweistelligen Millionenbetrag eingebüßt", sagte Lufthansa-Personalvorstand Stefan Lauer der "Financial Times Deutschland". Bis Dienstag seien knapp 700 Flüge ausgefallen, 55.000 Passagiere hätten wegen des Ausstands der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) nicht befördert werden können. (dapd/afp)