Frankfurt am Main. . Die Gewerkschaft der Flugsicherung will den Streik des Vorfeldpersonals auf dem Frankfurter Flughafen am Montag fortsetzen. Der Ausstand solle 5 Uhr früh beginnen und bis Dienstagfrüh dauern. Passagiere müssen erneut mit Flugausfällen und Störungen rechnen.
Die Vorfeld-Beschäftigten am Frankfurter Flughafen haben ihre Drohung wahr gemacht und gleich für den Beginn der Woche einen neuen Streik angekündigt. Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) rief ihre Mitglieder auf, von Montag 05:00 Uhr bis Dienstag 05:00 Uhr die Arbeit in der Verkehrszentrale, der Vorfeldkontrolle und der Vorfeldaufsicht niederzulegen. "Die starre Haltung der Fraport AG lässt uns keine andere Wahl, als den Arbeitskampf mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln weiterzuführen", teilte ein Sprecher der GdF in der Nacht auf Sonntag mit.
Die Gewerkschafter liegen seit Monaten mit dem Flughafenbetreiber im Clinch und versuchen, Lohnerhöhungen für die 200 Flugzeug-Einweiser in Frankfurt auszuhandeln. Fraport hält die Forderungen für überzogen. Am Freitag - dem zweiten Streiktag - hatten die Flugfeld-Beschäftigen ihre Arbeit von 8.00 bis 22.00 Uhr niedergelegt. Hunderte Flüge wurden gestrichen. Frankfurt ist mit täglich 1300 Starts und Landungen der zweitgrößte Flughafen in Europa hinter London-Heathrow.
Die Fronten zwischen Gewerkschaft und Flughafenbetreiber sind verhärtet
Die Flugfeld-Beschäftigten sind am Flughafen unverzichtbar. Sie sorgen etwa dafür, dass Jets die richtige Parkposition finden. So kann eine kleine Gruppe nun einen Riesen-Airport mit 70.000 Mitarbeitern teilweise außer Gefecht setzen. Lufthansa und Fraport hatten sich daher bereits auf den Streik vorbereitet und zusätzliches Personal für die Arbeit auf dem Flugvorfeld geschult, nachdem auch der letzte Vermittlungsversuch in dem Tarifstreit Anfang Februar gescheitert war.
Die Fronten im Streit zwischen GdF und Fraport sind verhärtet. Die Arbeit der Vorfeld-Kontrolleure ist der GdF zufolge mit der Eröffnung der vierten Landebahn wesentlich anspruchsvoller geworden. Die Lohnentwicklung habe damit aber nicht Schritt gehalten, argumentieren die Arbeitnehmervertreter. Fraport hat die GdF-Forderungen als "extrem hoch" kritisiert. Sie liefen auf Entgelterhöhungen von bis zu 70 Prozent hinaus. Auch ein Kompromissvorschlag des als Schlichter eingesetzten früheren Ersten Hamburger Bürgermeisters Ole von Beust brachte keinen Durchbruch. Die Gewerkschafter hatten den Schlichterspruch angenommen, Fraport hatte sich jedoch gesperrt.
Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt kritisierte die Haltung der Frankfurter Vorfeld-Beschäftigten scharf. "Die Vorfeldlotsen missbrauchen die Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts vom Sommer 2010, mit der das Gericht den Grundsatz der Tarifeinheit aufgegeben hat", sagte Hundt der "Bild am Sonntag". Der Arbeitgeberchef warf der relativ kleinen Berufsgruppe Erpressung vor, um "egoistisch Lohnerhöhungen von sage und schreibe 50 bis 70 Prozent" zu erreichen. Damit würde die Friedenswirkung des Tarifvertragssystems untergraben. "Wenn der Gesetzgeber nicht bald handelt und die Tarifeinheit wiederherstellt, drohen Nachahmer", sagte Hundt. (rtr/afp)