Essen. Die Buchung eines Billigfluges kann teurer werden, als man erwartet. Zwar müssen die Billigflug-Anbieter den jeweiligen Endpreis mit allen Zuschlägen offenlegen, allerdings gibt es mittlerweile viele Leistungen, die extra zu zahlen sind. Hier finden sie die größten Kostenfallen.

Wer seinen Billigflug früh bucht, der kann dabei durchaus ein Schnäppchen machen.

Aber: So manches Mal wird es teurer als bei der Buchung erwartet. Dabei müssen die Billigflug-Anbieter aufgrund einer EU-Verordnung seit 2008 die Endpreise einschließlich aller Zuschläge nennen. Statt die Preise heimlich zu erhöhen, lassen sich die Fluggesellschaften jetzt allerdings ganz offiziell bestimmte Leistungen extra und kräftig bezahlen. Wir nennen die größten Kostenfallen.

1. Buchungsgebühr
An der sogenannten Buchungsgebühr kommt der Kunde kaum vorbei. Easyjet etwa hat sie zuletzt von 6,50 Euro auf zehn Euro erhöht. Die Gebühr wird gewöhnlich als Pauschale erhoben. Das heißt, dass für eine Buchung stets zehn Euro fällig werden, unabhängig von der Zahl der gebuchten Tickets. Auch Ryanair verlangt eine so genannte Verwaltungsgebühr in Höhe von sechs Euro pro Passagier und einfachem Flug.

2. Kreditkartengebühr
Wer bei Easyjet mit Visa Electron bezahlt, ist von einer Gebühr ausgenommen. Alle anderen Karten werden mit 2,5 Prozent des Gesamtpreises und mindestens sechs Euro belastet. Bei Tuifly werden gar acht bis 9,52 Euro für die Zahlung mit Kreditkarte fällig – ausgenommen sind Tuifly-Kreditkarte oder „World of Tui Card“. Bei Germanwings müssen Kunden für die Kreditkartenzahlung ebenfalls zwischen acht (für Flüge ins Ausland) und 9,52 Euro (für innerdeutsche Flüge) berappen. Seit Anfang November verlangt auch Lufthansa bei Kreditkartenzahlung Geld: fünf Euro für Inlandsflüge, acht Euro für europäische Ziele und 18 Euro auf Langstrecken. Im Gegensatz zu den Billigfliegern gibt es aber noch Zahlungsmöglichkeiten ohne Zuschlag: EC-Karte, Lastschriftverfahren oder bar.

3. Platzreservierung
Bei Ryanair zahlt man für das „Priority Boarding“ fünf Euro beim Buchen über die Website, sechs am Flughafen. Bei Easyjet kostet „Speedy Boarding“, bei dem man unter den ersten ist, die den Flieger betreten und sich einen Sitzplatz aussuchen darf, je nach Flughafen 3,75 bis 11,25 Euro. Air Berlin und Condor kassieren für eine Sitzplatzreservierung zehn Euro auf der Kurz- und Mittelstrecke und 15 Euro auf der Langstrecke. Bei Tuifly sind es zehn Euro, bei Germanwings acht – jeweils pro Strecke.

4. Übergroßes Handgepäck
Easyjet verlangt beim Check-in 30 Euro für Handgepäck, das die Maße 56 x 46 x 25 Zentimeter übersteigt. Wird die Übergröße erst am Gate festgestellt, werden sogar 50 Euro fällig. Zusätzliche Stücke, die aufgegeben werden, kosten ebenfalls 30 bzw. 50 Euro. Auch bei Ryanair ist nur ein Gepäckstück bis zehn Kilo erlaubt (Maße: 55 x 40 x 20, Gebühr: 40 Euro). Bei Air Berlin und Tuifly dürfen ein Gepäckstück selben Maßes bis sechs Kilo und ein Laptop mitgenommen werden, bei Germanwings darf das Handgepäck insgesamt acht Kilo wiegen.

5. Aufgegebenes Gepäck
Abkassiert wird auch beim aufgegebenen Gepäck: Während Koffer bis 20 Kilo bei Easyjet, Air Berlin, Tuifly und Condor gratis sind, verlangt Ryanair je nach Gewicht 15 bis 35, Germanwings acht bis 20 Euro. Das Freigepäck bei der Lufthansa liegt bei 23 Kilo auf der Kurz- und Mittelstrecke, ein Kilogramm Übergepäck kostet fünf bis 20 Euro.

6. Sportgepäck
Richtig teuer ist neuerdings die Beförderung von Sportgepäck. Ein Golfbag schlägt bei Air Berlin und Condor auf Kurz- und Mittelstrecke nun mit satten 50 Euro zu Buche, bei der Tuifly mit 30 Euro pro Strecke. Ryanair verlangt 40 bis 60 Euro, abhängig davon, ob das Gepäck im Internet oder erst am Flughafen angemeldet wird.

7. Umbuchung
Wer Flugdatum oder Strecke ändern möchte, muss dabei richtig tief in die Tasche greifen. Eine Umbuchung wird bei Easyjet mit 42 Euro berechnet, im Call-Center sogar mit 48 Euro. Ryanair verlangt 40 Euro übers Internet, 60 übers Call-Center. Tuifly und Germanwings ermöglichen Umbuchungen bis zwei Stunden vor dem Abflug und fordern dafür mindestens 33 bzw. 30 Euro. Wenn man gar nicht fliegt, erstattet Germanwings den vollen Preis inklusive Steuern und Gebühren. Easyjet bietet nur in den ersten 24 Stunden nach Buchung eine Erstattung und verlangt dann allerdings eine „Annullierungsgebühr“ von 36 Euro. Nur in Ausnahmen, zum Beispiel beim Tod eines nahen Verwandten, erwägt die Airline „in dieser für Sie schwierigen Zeit“ eine Gutschrift.

8. Stornierung
Stornos sind bei Billigtickets in der Regel gar nicht möglich. Und die nächsthöhere Kategorie – meist „Flex“ genannt – ist so viel teurer, dass der Aufwand selten lohnt. Zwar müssen Fluggesellschaften bei Stornierung per Gesetz zumindest Steuern und Gebühren erstatten. Es werden aber häufig so hohe Gebühren und so zahlreiche bürokratische Schritte fällig, dass kaum jemand das wahrnimmt. Tipp: Eine gute Reiserücktrittsversicherung übernimmt die Kosten.

9. Namensänderung
Richtig ärgerlich kann es ebenfalls werden, wenn man eine Namensänderung vornehmen muss, denn diesen Service lassen sich einige Airlines teuer bezahlen. Der „Name Change“ kostet bei Easyjet 42 Euro, bei Ryanair im Internet 100 Euro, über das Call-Center sogar 150 Euro. Bei Air Berlin ist sie im Flex-Tarif bis zum Start des Hinflugs immerhin kostenlos, im Spar-Tarif beträgt die Gebühr die Preisdifferenz zum tagesaktuellen Flugpreis. Tuifly verlangt dafür 33 Euro auf Kurz- und Mittelstreckenflügen, auf Fernflügen werden 60 Euro, auf nationalen Strecken 39,27 Euro fällig. Bei Germanwings kostet der Service zwischen 35 und 41,65 Euro.

10. Kleinkindgebühr und Vorabend-Check-in
Auch an vielen anderen Stellen lauern bei der Buchung Zusatzkosten, mit denen man zunächst nicht gerechnet hat. So hat beispielsweise Ryanair auf seiner recht langen Gebührenliste eine Kleinkindgebühr. Kinder bis zwei Jahre zahlen 20 Euro pro Flugstrecke für die Beförderung, bei anderen Airlines sind sie frei. Bei Condor zahlt man allerdings zehn Prozent des regulären Preises. Seit kurzem kassieren Air Berlin und Tuifly an einer recht ungewöhnlichen Stelle ab: Wer vom Vorabend-Check-in profitieren will, zahlt dafür fünf Euro. Ausgenommen sind Kinder unter zwölf Jahren. Bei Condor ist der Vorabend-Check-in noch kostenfrei. Tipp: Einchecken im Internet.