Höxter. . Eine Fugreise mit Kindern kann für die Eltern ganz schön anstrengend werden: Wie sichere ich mein Kind richtig? Was hilft gegen Ohrenschmerzen? Wie wird meinem Kind nicht langweilig? Wir geben Tipps für einen entspannten Flug.
Der Flug in den Urlaub kann mit Kindern ganz schön anstrengend werden: Es ist eng, man kann sich nicht bewegen und die luftige Höhe ist ungewohnt. Zusätzlich kostet oft schon im Vorfeld die Frage, wie kleine Kinder im Flieger am besten gesichert werden, Zeit und Nerven. Fachleute raten Eltern vor allem zu einem: Ruhe bewahren. Denn das überträgt sich auf die Kleinen.
Spezielle Gurte für Kleinkinder bergen Gefahren
Ganz genau überlegen sollten Eltern sich die Frage, wie das Kind im Flugzeug sitzt: Für Kinder unter zwei Jahren bieten viele Fluglinien einen sogenannten "Loop-Belt" an - einen Extra-Gurt, der dem Kind umgeschnallt wird, während es auf dem Schoß einer Begleitperson sitzt, und für den kein weiterer Sitzplatz bezahlt werden muss. Aber die billigste Lösung müsse nicht die beste sein, findet Ulrich Frehse, Autor des Buchs "Fliegen mit Kindern" (Books on Demand). "So ein Loop-Belt birgt einfach die Gefahr, sich in die Weichteile des Körpers einzuschneiden", sagt Frehse und verweist auf entsprechende Tests des TÜV Rheinland. Das könne etwa bei Turbulenzen oder einer Vollbremsung beim Start für das Kind gefährlich werden. Aufgrund der Seltenheit wirklich schwerer Zwischenfälle gebe es aber Erfahrungswerte über das Verhalten von Loop-Belts unter Realbedingungen - zum Glück - nicht.
Autokindersitz für Flugsitz
"Die einzige Methode, mit der ein Kind genauso sicher fliegt wie ein Erwachsener, ist das Befestigen eines Autokindersitzes auf einem Flugsitz", erläutert der Autor aus dem nordrhein-westfälischen Höxter. Das koste zwar etwas mehr als der Loop-Belt, aber in der Regel auch nur etwa 30 bis 50 Prozent des Preises, den ein Erwachsener für einen Platz bezahlen müsse. Wichtig sei, dass der Kindersitz das Prüfzeichen "For use in aircraft" aufweise. Trotz des Prüfzeichens dürfe der Sitz aber nicht ohne Rücksprache mit der jeweiligen Fluglinie mitgebracht werden. Mitunter gibt es nämlich trotz des Prüfzeichens Probleme: Es komme vor, dass Airline-Mitarbeiter nicht darüber informiert seien, welche Modelle das jeweilige Unternehmen zulasse. Da gebe es nämlich Unterschiede. "Dennoch sollte man auf jeden Fall den Kontakt zur Fluggesellschaft suchen", sagt Frehse.
Ist man erst einmal in der Luft, haben viele kleine Passagiere Probleme mit den Ohren. "Bei Kindern ist die sogenannte Eustachische Röhre noch nicht voll ausgebildet. Das kann bei Start und Landung zu Schmerzen im Ohr führen", sagt Frehse. Kleineren Kindern helfe ein Schnuller bei der Entspannung des Trommelfells, bei älteren dürften es auch schon mal Gummibärchen sein. "Nur keine Kaugummis. Die können nämlich verschluckt werden."
Kinder sollten auf Flügen viel trinken
Das Problem mit dem Druckausgleich verstärke sich, wenn das Kind krank sei. "Grundsätzlich sollte man nur fliegen, wenn das Kind gesund ist und es keine ärztlichen Bedenken gibt." Zusätzlich rät Frehse dazu, Kindern viel Wasser zu geben, da sie durch die Klimaanlage in Flugzeugen schnell dehydrierten. Allerdings dürfe man mit gefüllten Trinkflaschen im Handgepäck die Sicherheitsschleuse nicht passieren. Man müsse deshalb im Abflugbereich Wasser kaufen - was teuer sein könne, räumt Frehse ein. Die Beschränkungen für Flüssigkeiten im Handgepäck gelten übrigens nicht für Babynahrung: Davon dürfen Eltern so viel mitnehmen, wie sie auf dem Flug für ihr Kind benötigen.
Gerade auf Langstreckenflügen können Kinder schnell quengelig werden. "Da sollte man vielleicht etwas Spielzeug mitnehmen oder eine Überraschung. Auf jeden Fall etwas, das den Wünschen der Kinder entspricht", erläutert Frehse, der selbst zwei Kinder hat. Wichtig sei außerdem, den Kindern Entspannung und Ruhe vorzuleben und sie nicht in allzu viele ungewohnte Situationen zu treiben: "Wir vermeiden immer solche Situationen, bei denen man um vier Uhr morgens losfahren muss. Da fängt der Urlaub schon ungut an." Darüber hinaus könne man vorher mit den Kindern schon über den Flug reden, sofern sie alt genug dafür seien. "Es geht darum, eine Art Grundfreude zu erzeugen. Den Flug vorher mit Begeisterung durchzuspielen, kann helfen, später Ruhe zu erzeugen", sagt Frehse. (dapd)