Essen. . Die Sommerferien stehen kurz bevor. Und viele Menschen freuen sich auf ihre Urlaubsreise. Und stehen vor der Frage, ob eine Reiserücktrittsversicherung Sinn macht.

Die Urlaubszeit: Für die meisten Menschen ist sie die schönste Zeit des Jahres. Doch die Traumferien können auch schnell zum Alptraum werden. Etwa, wenn man den Urlaub krankheitsbedingt nicht antreten kann, keine Reiserücktrittsversicherung hat und dann auf den zum Teil hohen Stornierungskosten sitzen bleibt. Allerdings gibt es beim Abschluss von Reiseversicherungen einiges zu beachten.

Für Bianca Boss, Sprecherin beim Bund der Versicherten (BdV) kann eine Reiserücktrittspolice insbesondere bei einer teuren Reise empfehlenswert sein, da die Stornokosten kurz vor Urlaubsantritt schnell 80 bis 100 Prozent betragen. „Auch ist eine solche Versicherung durchaus sinnvoll, wenn man älter ist oder kleine Kinder hat, die anfälliger für Krankheiten sind.“ Die Versicherung greift dann, wenn „unvorhergesehene und nachvollziehbare Gründe“ für eine Urlaubsstornierung vorliegen. Das sind in der Regel eine Erkrankung des Versicherten oder eines Mitreisenden sowie ein Unfall.

„Gründe können auch eine Schwangerschaft, ein Sterbefall, ein Jobwechsel oder eine Impfunverträglichkeit sein“, so Boss. Nicht abgedeckt seien aber Gründe wie eine Autopanne auf dem Weg zum Flughafen oder Bummelei vor dem Urlaubsantritt. „Auch die Erkrankung eines Haustieres zählt nicht“, erklärt die Fachfrau. Ebenso springe die Reiserücktrittspolice nicht bei Naturkatastrophen ein.

Boss rät, sich schriftlich erläutern zu lassen, was die Versicherung genau leistet. In der Regel kosten die Reiserücktrittspolicen laut BdV 40 bis 60 Euro pro Reise bei einem Reisepreis von 1500 Euro je Person. Doch: Manche Policen sehen eine Selbstbeteiligung vor, was man vor dem Abschluss prüfen sollte. Daneben gilt als Richtwert, dass die Versicherung meist spätestens acht bis 14 Tage vor Reiseantritt abgeschlossen werden muss. Und noch etwas: Sei es abzusehen, dass man eine Reise nicht antreten könne, rät Bianca Boss, den Urlaub schnell zu stornieren. Denn je länger Versicherte warten, desto höher werden die Stornokosten. Hat es aber zuvor klare Anzeichen gegeben, dass die Reise ausfällt, kann die Versicherung die Leistungen kürzen. Als nicht nötig erachtet die Expertin eine Rücktrittsversicherung, wenn die Urlaubsfahrt nicht sonderlich teuer ist. „Dann kann man eventuelle Stornierungskosten leichter tragen.“

Überflüssig seien Versicherungspakete. „Diese umfassen Leistungen, die man oft schon durch andere Versicherungen abgedeckt hat“, so Boss. Als Beispiel nennt sie Urlaubshaftpflicht- oder Urlaubsunfallversicherungspolicen. Diese seien meist in der normalen Haftpflicht- oder Unfallversicherung enthalten, was man aber bei der Versicherung erfragen sollte.

Auch eine Reiseversicherung, die oft in Gold-Kreditkarten enthalten ist, betrachtet Boss skeptisch. „Der Schutz gilt meist nur, wenn man die Reise mit der Karte bezahlt hat.“ Zudem handele es sich auch hier oft um Versicherungspakete. Die Gebühr, die man für eine Kreditkarte mit Versicherung zahle, sei oft höher, als wenn man eine Kreditkarte ohne Versicherung nehme und zusätzlich eine Reiserücktrittspolice abschließe.