Duisburg. . Einheimische und Zuwanderer aus armen Ländern haben in mehreren Stadtteilen in NRW chronische Probleme miteinander. In Duisburg setzt ein Hilfsprojekt bei Kindern und Jugendlichen an. Das Ziel: mehr Integration, weniger Kriminalität. Die Initiative “Klarkommen“ soll demnächst ausgedehnt werden.

Dass Duisburg Probleme mit osteuropäischen Zuwanderern hat, ist bundesweit sattsam bekannt. Schon allein wegen seines Symbols, der lange überbelegten Schrottimmobilie „In den Peschen“. Nun startet die Stadt ein Projekt, mit dem sie gezielt einen Aspekt der Zuwanderung in den Griff bekommen will: die Kriminalität ihrer Kinder und Jugendlichen. Damit sich die Duisburger, speziell die älteren, in ihrer Stadt sicher fühlen können und nicht mit Angst vor einem Überfall zum Geldautomaten gehen.

„Klarkommen“ ist der Name des Projekts, das sich speziell um Jugendliche kümmern wird, die bereits durch Straftaten aufgefallen sind. Um Jungs wie den zwölfjährigen Emanuel, der mit seiner elfköpfigen Familie in drei Zimmern wohnt, kein Deutsch spricht und schon mehrmals bei Trickbetrügereien und Diebstählen aufgegriffen wurde.

Auch interessant

Um Emanuel kümmert sich künftig einer der sechs Sozialarbeiter des Projekts. Damit er Deutsch lernt, die Schule besucht, vielleicht sogar einen Sportverein. Damit seine Eltern bei Wohnungs- und Arbeitssuche unterstützt werden, und die Familie Normen und Werte der deutschen Gesellschaft kennenlernt.

Projekt soll nach Dortmund und Köln ausgedehnt werden

„Duisburg ist ein Schmelztiegel der Vielfalt. Ich glaube, dass wir hier über genügend Erfahrung verfügen, wie Menschen unterschiedlicher Kulturen es schaffen, miteinander zu leben“, erklärte am Montag der in Duisburg lebende Innenminister Ralf Jäger (SPD). 360.000 Euro stellt das Land der Stadt für „Klarkommen“ zur Verfügung. Auch in Dortmund und Köln soll das Projekt bald starten. In Duisburg werden so unter anderem sechs Sozialarbeiter der Projekt-Partner ZOF, Zukunftorientierte Förderung, und der Diakonie finanziert.

Auch interessant

„Es geht um Kinder, die schon auf die schiefe Bahn gekommen sind oder darum, sie erst gar nicht darauf kommen zu lassen“, so Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link. Etwa 500 südosteuropäische Zuwanderer landen jeden Monat in seiner Stadt an. 10.000 sind es inzwischen.

Dass die Gesamtzahl nicht so stark ansteigt wie erwartet, erklärt Innenminister Jäger auch mit dem Repressionsdruck der Polizei gegen organisierte Banden. „Wir durchsuchen morgens Objekte, in denen wir Täter und Beute vermuten. Das spricht sich rum“, so Jäger.

Auch ZOF-Geschäftsführer Deniz Aksen, der im Haus „In den Peschen“ Zuwanderer betreute, kennt unter ihnen solche, „die kriminell sind und aggressiv, die ihre minderjährigen Kinder zum Klauen schicken“. Aber, so Aksen, „es gibt unter ihnen Integrationswillige en masse“.