Berlin. . Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International prangert Gewalt gegen Roma in Europa an. Zum internationalen Tag der Roma an diesem Dienstag fordert die Grünen-Politikerin Claudia Roth mehr Anstrengungen zur Integration von Roma in Deutschland.

Roma werden nach einem Bericht von Amnesty International vielerorts in der Europäischen Union (EU) von der Polizei nicht ausreichend geschützt oder sogar Opfer von Polizeigewalt. Etwa in Griechenland, Tschechien oder in Frankreich greife die Polizei bei Angriffen auf Roma vielfach nicht ein oder ermittele nicht ernsthaft gegen die Täter.

In Griechenland und anderen Ländern gingen Polizisten auch selbst "mit exzessiver und rassistischer Gewalt" gegen Roma vor, teilte die Menschenrechtsorganisation anlässlich des Internationalen Roma-Tages an diesem Dienstag in Berlin mit. Amnesty forderte die EU und ihre Mitgliedstaaten am Dienstag dringend zum Handeln auf.

Claudia Roth: Symbolik reicht nicht

Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth hat zum Internationalen Roma-Tag konkrete Verbesserungen für die Minderheit in Deutschland angemahnt. "Leider müssen wir feststellen, dass auch Deutschland seine Hausaufgaben zur Teilhabe der Sinti und Roma längst noch nicht gemacht hat", sagte die Grünen-Politikerin in Berlin.

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Roth erinnerte an die von der Europäischen Union geforderte nationale Roma-Strategie. Ein vorgelegtes "Maßnahmenbündel" der Bundesregierung nehme die Diskriminierung und Situation der Sinti und Roma aber kaum in den Blick. Symbolische Gesten und Reden über Ausgrenzung reichten nicht.

Roma - Europas größte ethnische Minderheit

Nötig seien konkrete Schritte für mehr Teilhabe und Gleichberechtigung. "Und zwar sowohl von denen, die schon immerzu hier leben, als auch von den neu zu uns kommenden", betonte Roth. "Nur so könnte auch die Bundesregierung ein klares Zeichen gegen antiziganistische Stimmungen auch in den eigenen Reihen setzen."

Der Tag der Roma erinnert an den internationalen Roma-Kongress in London am 8. April 1971. Dort wurde die Romani Union als erste weltweite Organisation der Volksgruppe gegründet. Mit zehn bis zwölf Millionen Menschen sind die Roma Europas größte ethnische Minderheit. Allein in den EU-Ländern Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien leben zusammen rund vier Millionen. (dpa)