Essen. . Das Internet weist viele Wege zu Steueroasen. Unser Autor Gregor Boldt hat sich mal im Netz auf die Suche nach Möglichkeiten begeben, wo er sein ganzes Geld anonym parken könnte. Alles völlig legal natürlich. Versteht sich doch von selbst!

Wohin nur mit dem ganzen Geld? Eine Frage, die Sie sich sicherlich auch immer wieder stellen. Die Möglichkeiten, sein Vermögen irgendwo auf dem Planeten zu verstecken, sind aber auch so vielfältig. Dabei ist es gar nicht so schwierig, ein anonymes Konto in Übersee zu eröffnen.

Alles was es braucht, ist ein leistungsfähiges Internet und eine gewisse Kenntnis über Standort und Konditionen von Steueroasen. Falls weder Michael Schumacher noch Boris Becker zum Freundeskreis zählen und somit der Rat aus berufenem Munde entfällt, genügt es, Begriffe wie „Steuern“ „sparen“ und „Offshore“ bei Google einzugeben. In meinem Fall sind es drei Wörter: „Bank“, „Cayman“ und „Islands“. Auf Platz drei der Trefferliste kommt es auch schon: „How to Open a Bank Account in the Cayman Islands – 11 Steps“.

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In elf Schritten soll mich diese Seite zu einem Bankkonto auf den Cayman-Inseln führen. Natürlich schreiben die Verfasser direkt im ersten Schritt, dass ich mir über die Strafen im Klaren sein muss, die in meinem Heimatland auf Steuerhinterziehung stehen. Zudem sei es illegal, die Erlöse nicht anzugeben. Ist klar. Nur, dass wir drüber geredet haben. Dann folgt ein Link mit den Top-Offshore-Banken, Hinweise, wie man die besten Bedingungen checkt und eine Liste mit Dokumenten, die für die Kontoeröffnung notwendig sind. Zwischen 500 und 1000 Dollar kostet der Spaß. Wenn es anonym sein soll, sind 200 Dollar extra fällig.

Schwarze Schafe - Vorsicht!

Punkt sieben ist was für Feinschmecker. Darin ist von Schwarzen Schafen unter den Banken die Rede, die nicht so viele Fragen stellen. Etwa woher das Geld kommt. Wer also seine 300 000 US-Dollar im rechtlichen Rahmen anlegen möchte, sollte diese Anbieter meiden. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt...

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Da die Cayman-Inseln allerdings kurz davor stehen, ihre Steuerpolitik transparenter zu gestalten, ist es sinnvoll, auch andere Verstecke zu prüfen. Oder prüfen zu lassen. Ab 690 Euro Gebühr wollen mich die Spezialisten von Coldwell in London beraten, wenn ich eine Offshore-Firma gründen möchte. Sogar auf Deutsch! Die Seychellen klingen gut – keine Einkommens- und Umsatzsteuer. In nur einem Tag soll alles über die Bühne gehen. Oder doch lieber die Cook-Inseln? Wie wäre es mit einer Stiftung? So könnte ich laut Experten mein Vermögen vor der Steuer sichern, auch ohne gemeinnützig zu sein.

Wem das zu kompliziert klingt, kann es auch so halten wie ein Mann in Sachsen-Anhalt. Der weigert sich, die Bundesrepublik Deutschland als Staat anzuerkennen – und Steuern zu zahlen.