Hamburg/München. . Ein Journalisten-Netzwerk aus 46 Ländern hat die geheimen Geschäfte in Steueroasen enttarnt. Eine anonyme Quelle habe den Medien einen riesigen Datensatz zugespielt. Er belegt, auf welchen geheimen Wegen Reiche und Kriminelle Briefkastenfirmen nutzen, um große Vermögen zu verstecken und zweifelhafte Geschäfte zu verschleiern.
Eine anonyme Quelle hat internationalen Medien nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" und des Norddeutschen Rundfunks (NDR) einen riesigen Datensatz über geheime Geschäfte in Steueroasen zugänglich gemacht. Wie SZ und NDR am Donnerstag berichteten, finden sich in den Unterlagen auch Hunderte deutsche Fälle. Bislang vertrauliche Dateien belegten, auf welchen geheimen Wegen Reiche und Kriminelle Briefkastenfirmen und sogenannte Trusts nutzten, um große Vermögen zu verstecken und zweifelhafte Geschäfte zu verschleiern, schrieb die Zeitung.
Von diesem Donnerstag an präsentierten Medien aus insgesamt 46 Ländern erste Ergebnisse der Daten-Analysen. In Deutschland seien sie exklusiv der SZ und dem NDR zur Verfügung gestellt worden.
Namen von Oligarchen, Waffenhändlern und Finanzjongleuren aufgelistet
Die Datenmenge aus insgesamt zehn Steueroasen umfasse 260 Gigabyte, es handele sich um 2,5 Millionen Dokumente. 130 000 Personen aus mehr als 170 Ländern würden in den Unterlagen aufgelistet. Die Dokumente stammten von zwei Firmen, die auf die Errichtung sogenannter Offshore-Gesellschaften spezialisiert sind. Sie gehörten zu den größten Anbietern weltweit. In den Unterlagen fänden sich die Namen von Oligarchen, Waffenhändlern und Finanzjongleuren.
Die Daten seien im vergangenen Jahr dem Internationalen Konsortium für investigative Journalisten (ICIJ) in Washington übergeben worden. Die "Süddeutsche Zeitung" habe die Informationen unabhängig verifiziert und monatelang ausgewertet, schrieb das Blatt. (dpa)