Düsseldorf. Fritz G., der mutmaßliche Rädelsführer der terroristischen «Sauerland-Gruppe», bestreitet, dass er sich bei einem Selbstmordattentat in die Luft sprengen wollte. Genaue Pläne nach einem Attentat soll die Gruppe allerdings nicht gehabt haben.

Der mutmaßliche Rädelsführer der terroristischen «Sauerland-Gruppe» hatte nach eigenen Angaben bei der Anschlagsplanung ein Selbstmordattentat in Deutschland für sich ausgeschlossen. «Das habe ich nie in Erwägung gezogen», betonte Fritz G. am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf. «Es ist nicht einfach, sich in die Luft zu sprengen, dazu gehört Überwindung», sagte er.

Splitterwirkung sollte erhöht werden

Für die geplanten Sprengstoffanschläge in Diskotheken wollte G. mit Muttern und Schrauben in den Bomben die Splitterwirkung erhöhen, wie aus einem Vernehmungsprotokoll hervorgeht, das vor Gericht verlesen wurde. Die Splitter seien wichtig, durch den Sprengdruck allein würden nur Personen in unmittelbarer Nähe getötet, sagte G. in der Verhandlung.

Nach den geplanten Anschlägen wollte G. zum Auftraggeber der Gruppe, der Terrororganisation Islamische Dschihad-Union (IJU), ins pakistanische Grenzgebiet zu Afghanistan zurückkehren. Von dem Vorsitzenden Richter Ottmar Breidling auf das beschwerliche Leben in der Grenzregion angesprochen, sagte G.: «Es ist ja kein Wunschkonzert, wo man nach Anschlägen hingehen kann, wenn man gesucht wird.» Er habe sich bis zu seiner Festnahme als IJU-Mitglied gefühlt, betonte G. in der Verhandlung.

"Ich bin kein Bausparvertrags-Abschließer"

Bei der IJU hätte er wahrscheinlich weiter an der afghanischen Front den Dschihad (Heiligen Krieg) gekämpft, sagte der Angeklagte. Genaue Pläne für die Zeit nach den geplanten Anschlägen habe er aber nicht gehabt: «Ich bin kein Bausparvertrags-Abschließer», sagte G. vor Gericht.

Den vier Angeklagten im Alter von 24 bis 30 Jahren wird vorgeworfen, Anschläge in Deutschland geplant zu haben. Laut Anklage hatten drei der vier sich zwölf Fässer mit Chemikalien beschafft und in einer Ferienwohnung im Sauerland damit begonnen, daraus Sprengstoff herzustellen. Am 4. September 2007 wurden sie dort festgenommen, der vierte Angeklagte wurde später in der Türkei verhaftet. (ddp)