Düsseldorf. Viele Moscheebesucher in Deutschland glauben, dass sie überwacht werden. Das behauptet der mutmaßliche Rädelsführer der Sauerland-Gruppe. In jeder Stadt gebe es Moscheen, in denen sich die Anhänger des Dschihad treffen. Ein äußeres Erkennungszeichen der "Gotteskrieger" gebe es nicht.
Moscheebesucher in Deutschland rechnen nach Einschätzung der in Düsseldorf vor Gericht stehenden islamistischen «Sauerland-Gruppe» mit einer Überwachung durch deutsche Sicherheitsbehörden. Viele Muslime gäben aus der Sorge heraus, von Kontaktleuten des Verfassungsschutzes beobachtet und abgehört zu werden, bei Gesprächen innerhalb der Moschee lediglich Decknamen an, sagte der mutmaßliche Rädelsführer der Sauerland-Gruppe, Fritz G., am Mittwoch im Sauerland-Prozess vor dem Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf.
Kein äußeres Erkennungszeichen unter Dschihadisten
Aus seiner Sicht seien aber mehr als 90 Prozent aller Moscheebesucher unauffällige Muslime, die aus dem persönlichen Glauben heraus die Gebetsstätte aufsuchten, sagte G.. Doch gebe es zugleich in jeder Stadt in Deutschland bestimmte Moscheen, in denen sich Anhänger des Dschihad - des sogenannten Heiligen Krieges - träfen. Dabei handele es sich zumeist um solche Moscheen, in denen der Islam besonders streng ausgelegt werde. Ein «geheimes, äußeres Erkennungszeichen» unter den Dschihadisten gebe es aber nicht. Im Gespräch erkenne man aber sehr schnell, ob jemand Anhänger des Dschihad sei, sagte G. weiter.
Den vier Angeklagten im Alter von 24 bis 30 Jahren wird vorgeworfen, im Namen der Islamistischen Dschihad-Union (IJU) Anschläge in Deutschland geplant zu haben. Laut Anklage hatten drei der vier Männer sich zwölf Fässer mit Chemikalien beschafft und in einer Ferienwohnung im Sauerland damit begonnen, daraus Sprengstoff herzustellen. Am 4. September 2007 wurden sie dort festgenommen, der vierte Angeklagte wurde später in der Türkei verhaftet. Seit April stehen die Angeklagten vor Gericht. Der Prozess wird am 27. Oktober fortgesetzt. (ddp)