Die Situation auf den Straßen beruhigt sich langsam. Doch noch immer ist es sehr glatt. Das Winterwetter bleibt vorerst erhalten. Am Sonntag gibt es im Westen weitere Schneeschauer. Die Polizei warnt vor Waldspaziergängen.
Nach den teilweise massiven Verkehrsproblemen hat sich die Situation in Nordrhein-Westfalen am zweiten Weihnachtsfeiertag weiter entspannt. Wie die Leitstelle der Polizei in NRW mitteilte, gab es am Sonntag kaum witterungsbedingte Probleme auf den Autobahnen des Landes. Im Bahnverkehr kann es aufgrund des Winterwetters allerdings weiterhin zu Verzögerungen vor allem im Fernverkehr kommen. Die Lage am Düsseldorfer Flughafen, der am Heiligen Abend für mehrere Stunden gesperrt werden musste, normalisierte sich.
Behinderungen im Zugverkehr
Im Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen konnte am Sonntag die Regionalbahn zwischen Dormagen-Horrem und Grevenbroich wegen vereister Weichen nicht fahren. Auch der Bahnverkehr zwischen Remscheid und Solingen beziehungsweise Remscheid und Wuppertal wurde teilweise eingestellt. Zudem gebe es nach wie vor Verzögerungen im Bahnverkehr, erklärte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Zugreisende sollten sich deshalb vor Reiseantritt über die Situation informieren.
Weiße Weihnacht
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Weitgehend ohne Probleme verlief dagegen der Flugverkehr auf dem Flughafen Düsseldorf. Nachdem dort Heiligabend aufgrund der starken Schneefälle rund 250 Flüge annulliert wurden, gab es am Sonntag keine größeren Probleme mehr, sagte ein Sprecher des Flughafens auf dapd-Anfrage. Allerdings könnten einzelne Flüge noch gestrichen werden.
Die Polizei warnte derweil vor Spaziergängen im Wald. Aufgrund der enorm hohen Schneelast müsse mit dem Umstürzen von Bäumen und dem Abbrechen von Ästen gerechnet werden. Heiligabend war eine 47 Jahre alte Frau im Gelsenkirchener Stadtwald von einem herabstürzenden Ast erschlagen worden. Die 47-Jährige starb trotz sofort eingeleiteter Notfallmaßnahmen noch am Unfallort.
Schnee mit Landschaft am Weihnachtstag
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Biathlon auf Schalke fällt aus
Auch die Schneelast auf Flachdächern bleibt ein Problem. In der Gelsenkirchener Veltins-Arena rissen drei Bahnen des Stadiondachs ein. Der für Donnerstag (30. Dezember) geplante internationale Biathlon-Wettbewerb musste abgesagt werden.
In Münster überprüfte die Stadt ihre Gebäude auf Standfestigkeit. Im Mittelpunkt steht nach Angaben eines Sprechers die Sicherheit von Schwimmbädern, Sport- und Turnhallen sowie Schulen. Diese Gebäude wurden vorsichtshalber gesperrt. Hallenbäder sollen auch nach Weihnachten geschlossen bleiben. Auch die Eigentümer und Betreiber privater Hallen wurden aufgefordert, die Standsicherheit ihrer Gebäude überprüfen zu lassen. Heiligabend war in Münster das Dach einer Turnhalle eingestürzt. Menschen waren zu dem Zeitpunkt nicht in der Halle. Vermutlich hatten Schneeverwehungen auf dem Dach zu einer ungleichmäßigen Belastung der Konstruktion geführt.
Bei Dülmen brach am Samstag das Dach eines Schweinestalls ein. 400 Tiere mussten aufwendig geborgen werden. In Bottrop erlitt ein 59 Jahre alter Mann lebensgefährliche Verletzungen, als er sein mit Plastikplatten belegtes Terrassendach von den Schneemassen befreien wollte. Er brach durch das Dach und stürzte etwa zwei Meter tief auf die Terrasse. In Dortmund sollten aufgrund der Schneemengen 34 städtische Kindertageseinrichtungen am Montag (27. Dezember) vorsorglich geschlossen bleiben.
Ausflügler genießen Winterwetter
Zahlreiche Ausflügler nutzten unterdessen die angenehmen Seiten des Winters. So erwartete die Wintersport-Arena Sauerland an den Weihnachtsfeiertagen mehrere Zehntausend Besucher. Die Stimmung bei Gästen, bei Gastronomen und Hoteliers sei ausgezeichnet, hieß es. Rund 90 Lifte liefen, etwa 150 Kilometer Loipen seien gespurt.
Auf der Ostseite von Hoch Yannick über Frankreich schummelt sich heute ein kleines, schwaches Tief in den Nordwesten von Deutschland, meldet der Dienst wetter.com. Es hat einige Wolken im Gepäck und die sorgen nochmals für einen kleinen Wachstumsschub der Schneedecke. Der 2. Weihnachtsfeiertag startet im Westen bereits wieder mit Wolken und leichtem Schneefall. Lokal können die Schneeschauer auch kräftig ausfallen, warnt die Unwetterzentrale.
Lünen - Luftbilder im Schnee
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Vor allem in der Eifel, im Bergischen Land und im Sauerland schneit es gebietsweise auch längere Zeit. Am Niederrhein und im Rheinland kann örtlich auch Schneeregen oder Regen mit Glatteisgefahr nicht ausgeschlossen werden. Verbreitet ist mit winterlichen Straßenverhältnissen durch Schnee oder gefrierende Nässe zu rechnenSonst scheint ab und zu die Sonne und es bleibt verbreitet trocken. Im Norden ziehen später ebenfalls neue Wolken auf.
477 witterungsbedingte Verkehrsunfälle
Die Leitstelle der Polizei NRW verzeichnete am 1. Weihnachtstag zwischen 12 und 20 Uhr 477 witterungsbedingte Verkehrsunfälle. Hierbei wurden 2 Personen schwer und 20 Personen leicht verletzt. Der Gesamtsachschaden beläuft sich auf rund 875.000 Euro. Zudem gab es 125 weitere witterungsbedingte Einsätze für die Polizei. Im Vergleich zu Heiligabend habe sich die Situation auf den Straßen von NRW sehr entspannt. Die Polizei bittet aber auch weiterhin um „eine den Witterungsverhältnissen angepasste, vorausschauende und vorsichtige Fahrweise“. Zudem wird erneut auf die Gefahren durch herabfallende Äste, umstürzende Bäume und von Dächern rutschende Schneemassen hingewiesen.
Die Bilanz der Polizei in Oberhausen fällt ausgesprochen positiv aus. Es gab nur wenige Verkehrsunfälle, bei denen zwei Menschen leicht verletzt wurden. Die Polizei bedankt sich in einer Pressemitteilung ausdrücklich für die umsichtige Fahrweise der Oberhausener Autofahrer. Ausschlaggebend sei sicherlich auch gewesen, dass viele Mitbürger ihren Pkw nicht benutzt haben.
In Mönchengladbach hatte die Polizei während der Weihnachtsfeiertage nicht nur mit Verkehrsunfällen sondern auch mit Schneeverwehungen, Dachlawinen und herabfallenden großen Eiszapfen zu kämpfen. Es mussten hier zeitweise Straßenzüge und Gefahrenstellen vorübergehend gesperrt werden.
Auf glatten Straßen schepperte es in Wuppertal, Remscheid und Solingen bislang 37 Mal – allerdings wurden nur Blechschäden gemeldet.
Großbritannien erwägt Geldstrafen für Flughafenbetreiber
Die britische Regierung prüft nach dem witterungsbedingten Chaos vor Weihnachten am Londoner Großflughafen Heathrow gesetzliche Möglichkeiten zur Bestrafung von Airportbetreibern. Die Behörden sollten in entsprechenden Fällen Bußgelder in zweistelliger Millionenhöhe verhängen können, sagte Verkehrsminister Philip Hammond der Zeitung „Sunday Times“. Es sei nicht akzeptabel, dass die spanische Betreibergesellschaft BAA nach den bisherigen Regelungen keine Strafen zu befürchten habe. „Es muss eine Geldstrafe für Betriebsausfälle geben, und es muss größerer Wert auf Leistung und Kundenzufriedenheit gelegt werden“, sagte Hammond.
Der Flughafen Heathrow war vor gut einer Woche wegen des Winterwetters komplett geschlossen worden. Bis zur Wiederaufnahme des Flugbetriebs saßen tausende Reise tagelang in den Terminals fest. Die britische Luftfahrtbehörde hat laut „Sunday Times“ bislang keine Möglichkeit, Strafen gegen den Betreiber zu verhängen.
Air France kritisiert nach Wetterkapriolen Pariser Flughafen
Angesichts ausgefallener Flüge und gestrandeter Passagiere hat die Fluggesellschaft Air France den Pariser Flughafen Charles de Gaulle kritisiert. Es sei nicht akzeptabel, dass das Drehkreuz über nicht genügend Enteisungsmittel für Flugzeuge verfüge, sagte der Chef der Gruppe Air France-KLM, Pierre-Henri Gourgeon, am Samstag. Der Flughafen in Roissy bei Paris hatte mitten im Weihnachtsverkehr Enteisungsmittel aus Deutschland und den USA holen müssen, um seine Vorräte aufzufüllen. Umweltministerin Nathalie Kosciusko-Morizet kündigte eine Überprüfung an.
Wegen der Flugstreichungen mussten Hunderte Passagiere Heiligabend in den Terminals des Flughafens Charles de Gaulle verbringen. Tausende weitere wurden in Hotels untergebracht. Der Flughafenbetreiber Aeroports de Paris machte das Winterwetter für die Lage verantwortlich. „Seit Roissy existiert, haben wir noch nie so etwas gesehen“, sagte ADP-Chef Pierre Graff im Sender RTL.
Auch auf dem Flughafen Brüssel gab es wegen heftiger Schneefälle Probleme im Weihnachtsverkehr. Am Samstag normalisierte sich aber die Lage. Auch in anderen Ländern führten Schnee, Eis und Eisregen zu Weihnachten zu massiven Behinderungen auf Straßen und Schienen. So blieben konnten mehrere elektrisch betriebene Züge der Deutschen Bahn wegen vereister Oberleitungen nicht weiterfahren und mussten abgeschleppt werden. Vor allem in Mecklenburg-Vorpommern wurde der Zugverkehr auf mehreren Strecken wegen hoher Schneeverwehungen eingestellt.
Alles Schnee oder was...?
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Winterwetter löst in Teilen der USA Verkehrschaos aus
In Teilen der USA hat das Winterwetter zu Weihnachten ein Verkehrschaos ausgelöst. Ein Schneesturm zog aus dem Mittleren Westen des Landes kommend am späten Freitag Richtung Süden weiter. Für weite Teile des an der Ostküste gelegenen US-Staats North Carolina galt eine Sturmwarnung, für die Region um die Hauptstadt Washington rechneten Meteorologen des Nationalen Wetterdienstes mit bis zu 25 Zentimeter Schnee. Behörden riefen Autofahrer wegen Glätte zu besonderer Vorsicht auf den Verkehrsstraßen auf.
Die Fluggesellschaft Delta Air Lines kündigte für Samstag die Streichung von 500 Flügen an. Davon betroffen seien Flüge im ganzen Land, teilte ein Sprecher der Airline mit.
Auch die Fluggesellschaften Continental und United Airlines kündigten infolge der Wetterbedingungen zwischen Samstag und Montag mögliche Verzögerungen und Flugausfälle am Washingtoner Dulles International Airport sowie weiterer Flughäfen im Nordwesten des Landes an.
Umgestürzter Schneemann löst Polizeieinsatz aus
Ein umgestürzter Schneemann hat in Nordrhein-Westfalen an Heiligabend einen Polizeieinsatz ausgelöst. Am Freitagmorgen habe sich ein besorgter Passant im Städtchen Weilerswist besorgt in einem Geschäft gemeldet, weil er eine leblose Person auf der Straße habe liegen sehen, teilte die Polizei im Kreis Euskirchen am Sonntag mit. Er habe angenommen, dass es sich um den mit Schnee bedeckten Körper eines erfrorenen Menschen handelte. Die Verkäuferin habe darauf die Polizei und Rettungskräfte verständigt, die aber nur einen umgefallenen Schneemann entdeckt hätten. (we/afp/dapd)
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