Heeren-Werve. .
Eigentlich wollten sich die freiwilligen Feuerwehrleute am Nachmittag des Heiligen Abends selbst behelfen. Daraus wurde ein spontaner mehrstündiger Hilfseinsatz an der breiten Schneefront. Ganz und gar freiwillig wohlgemerkt. Mit Schaufeln statt mit Löschwasser.
Mit Treckern und
großen Schaufeln
„Wir sind aus unserer Einfahrt nicht mehr herausgekommen“, rekapituliert Oberbrandmeister Daniel Beyer den Ursprung eines denkwürdigen Heiligabends, „auch bei uns war alles zugeschneit.“ Die Nacht zum Freitag hatte auch vor den Toren des Gerätehauses derartige Massen Neuschnees hinterlassen, dass weder Mensch noch Fahrzeuge gefahrlos hinein- oder hinauskamen. Mit konventionellem Werkzeug waren die weißen Massen nicht mehr zu bewältigen. „Einige Landwirte sind uns helfend zur Hand gegangen, kamen mit Treckern samt großen Schaufeln und räumten die Fläche frei“, berichtet Beyer weiter. Das blieb wiederum anderen Eingeschneiten nicht verborgen.
„Immer wieder kommen Leute vorbei, die uns bitten, ihnen zu helfen“, erzählt Alexander Ermisch, während er zum wiederholten Male an diesem Tag zur Schaufel greift. Wieder steht eine aufgeregte Frau an der Tür des Gerätehauses, die ihr Fahrzeug nicht mehr allein mit Motorkraft aus den Schneebergen befreien kann. Gerade erst hatten die Feuerwehrleute ein Auto aus seinem festgefahrenen Zustand mittels geballten Schaufel- und Rütteleinsatzes von der vereisten Fahrbahn befreit. Diesmal ist eine Heerenerin in eine tief verschneite Parklücke gefahren und kommt nicht mehr heraus.
Schon den gesamten Morgen über war geballter Nachbarschaftseinsatz nicht nur in den Nebenstraßen gefragt. Wer noch eben schnell ein Geschenk für seine Lieben besorgen wollte, musste zunächst einmal sein Auto regelrecht freischaufeln. Da sich der Schnee mancherorts inzwischen seit Tagen zu vereisten Bergen angestaut hatte, war ein Fortkommen zumeist reine Glückssache. Regelmäßig strandeten Autos in beeindruckenden Schneehaufen. Selbst vor dem REWE-Supermarkt wurde der Einkauf oft genug zum spontanen Hilfseinsatz für Festgefahrene.
Die meisten Straßen
dicht verschneit
„Die Stadt kommt ja schon seit Tagen nicht mehr hinterher“, meint Daniel Beyer, der mit seinen Kollegen deshalb gern einige Stunden des Heiligen Abends opfert. Glücklich waren jene, die Landwirte in ihrer Nachbarschaft wussten. Die rückten mit beeindruckenden Trecker-Schaufeln an, um wenigstens partiell dicht verschneite Straßen zu befreien. Andernorts mussten dagegen Abschleppdienste ans Werk, da manches Auto den restlos vom Schnee verwehten Ackergraben nicht mehr vom Feldweg unterscheiden konnte.