Düsseldorf. .
Die Polizei in NRW hat vor Spaziergängen im Wald gewarnt. Heiligabend war eine Frau in Gelsenkirchen von einem herabstürzenden Ast erschlagen worden. Der Deutsche Wetterdienst warnt gebietsweise vor weiteren starken Schneefällen.
Am ersten Weihnachtstag hat sich Nordrhein-Westfalen flächendeckend als schneebedeckte Winterlandschaft präsentiert. Nach dem Verkehrschaos am Heiligen Abend meldete die Polizei am Samstag aber eine deutliche Entspannung. So gab es am Vormittag rund 100 witterungsbedingte Verkehrsunfälle, bei denen zwei Menschen leicht verletzt wurden. In den 24 Stunden zuvor hatten die Beamten noch 874 witterungsbedingten Unfälle zu bearbeiten. Dabei waren 4 Personen schwer und 37 Personen leicht verletzt worden. Die Höhe des Sachschadens wird auf rund zwei Millionen Euro geschätzt.
Die Lage an den Flughäfen in Nordrhein-Westfalen hatte sich weitgehend normalisiert, bei der Bahn kam es witterungsbedingt weiterhin zu leichten bis mäßigen Verspätungen. Beeinträchtigungen im öffentlichen Nahverkehr gab es unter anderem in Köln und Düsseldorf, wo gefrorener Schnee in den Weichen den Straßenbahnen zu schaffen machte.
Straßen bleiben glatt
Die Polizei appellierte an die Autofahrer, ihre Fahrweise weiterhin den winterlichen Straßenverhältnissen anzupassen. Gleichzeitig warnte sie auch vor Spaziergängen im Wald. Aufgrund der enorm hohen Schneelast müsse mit dem Umstürzen von Bäumen und dem Abbrechen von Ästen gerechnet werden. Heiligabend war eine 47 Jahre alte Frau im Gelsenkirchener Stadtwald von einem herabstürzenden Ast erschlagen worden. Der Ast war vermutlich wegen der hohen Schneelast abgebrochen. Die 47-Jährige starb trotz sofort eingeleiteter Notfallmaßnahmen noch am Unfallort.
Auch die Schneelast auf Flachdächern bleibt vorerst ein Problem. Bei Dülmen brach am Samstag das Dach eines Schweinestalls ein. 400 Tiere mussten aufwendig geborgen werden.
Ausflügler genießen Winterwetter
Zahlreiche Ausflügler nutzten unterdessen die angenehmen Seiten des Winters. So erwartete die Wintersport-Arena Sauerland am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag jeweils mehrere Zehntausend Besucher. Die Stimmung bei Gästen, aber auch bei Gastronomen und Hoteliers sei ausgezeichnet, hieß es. Rund 90 Lifte liefen, etwa 150 Kilometer Loipen seien gespurt.
Und das Winterwetter wird NRW auch weiterhin erhalten bleiben. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Essen sind Schneefälle in den kommenden Tagen zwar die Ausnahme. Aber bei leichtem Dauerfrost bleibt der Schnee liegen und nachts können die Temperaturen bis in den zweistelligen Bereich sinken. Erst zur Wochenmitte sollen die Temperaturen etwas ansteigen. Dann kommen auch wieder Niederschläge, eventuell als Regen und mit der Gefahr von Glatteis.
Trotz Neuschnees nur vereinzelt Probleme bei Bahn und Luftfahrt
Trotz Schneefällen in weiten Teilen Deutschlands ist es am ersten Weihnachtsfeiertag nur vereinzelt zu Problemen im Bahn- und Luftverkehr gekommen. „Die Lage ist deutlich entspannter als an Heiligabend“, sagte ein Bahnsprecher in Berlin. Es seien auch deutlich weniger Reisende unterwegs. Zwar gebe es noch teilweise Verspätungen, aber „keine größeren Störungen“ wie am Vortag. Unterbrochen war der Zugverkehr den Angaben zufolge noch auf der Insel Rügen. Die Bahn hoffe, dass dort die Strecke bis zum frühen Nachmittag freigeräumt sei, sagte der Sprecher. Die zunächst noch gesperrte Strecke Berlin-Stralsund werde voraussichtlich im Laufe des Vormittags wieder befahrbar sein.
Auf der am Freitag zeitweise komplett gesperrten Strecke Berlin-Hannover sei wegen vereister Oberleitungen ein kleiner Abschnitt nur eingleisig befahrbar. Es gebe aber keinen Dominoeffekt durch sich aufstauende Züge mehr. Es komme nach wie vor zu Verspätungen, diese seien aber nicht mehr so dramatisch, sagte der Sprecher. In der Nacht zum Freitag war die Strecke gesperrt worden. Rund 725 Fahrgäste in fünf Fernverkehrszügen saßen dadurch fest und mussten über mehrere Stunden auf die Weiterfahrt warten. Grund für die Sperrung waren Oberleitungsschäden aufgrund von Eisregen.
Bei der Lufthansa gab es „vereinzelt Verspätungen und Flugstreichungen“, wie ein Sprecher sagte. „Das liegt vor allem an der Situation von Flughäfen außerhalb Deutschlands.“ Die Schneefälle seien nicht so heftig wie erwartet ausgefallen. Zugute komme dem Betrieb auch der ausgedünnte Flugplan am ersten Weihnachtstag, wodurch die Flughäfen gut mit der Enteisung der Maschinen nachkämen.
Kräftige Schneefälle mit Unwettercharakter
Der Deutsche Wetterdienst warnte unterdessen am Samstagmorgen gebietsweise vor weiteren starken Schneefällen, teils mit unwetterartigen Schneeverwehungen in der Mitte und der Südosthälfte Deutschlands.
Teils kräftige Schneefälle mit Unwettercharakter sagten die Meteorologen für Baden-Württemberg, den Nordwesten Bayerns, Thüringen sowie Sachsen voraus. Dabei seien bis Sonntagnachmittag gebietsweise über 20 Zentimeter Neuschnee möglich. Auf Rügen drohen bei stürmischen Böen weitere starke Schneeverwehungen. (dapd/afp)