Bochum. Seit fast fünf Jahren sucht Sabrina Borutta eine größere Wohnung. In dieser Zeit ist die Familie gewachsen, nun sind sie zu fünft.

Eine bezahlbare Wohnung zu finden, wird immer schwieriger. Hauptgrund: die Krise der Bauwirtschaft. Hier berichten die Hauptleidtragenden. Eine fünfköpfige Familie berichtet

Hier spricht Sabrina Borutta, 39, Bochum

Wir suchen nun seit über vier Jahren nach einer größeren Wohnung. Damals erwarteten wir unser zweites Kind, mittlerweile leben wir zu fünft in unserer 75-Quadratmeter-Wohnung in Bochum-Langendreer. Unsere fast 18-jährige Tochter hat ihr eigenes Zimmer, die Dreijährige ebenfalls. Unser wenige Monate alter Sohn schläft bei uns im Wohnzimmer. Unser Abend sieht so aus, dass wir um 18 Uhr alles dunkel machen. Wenn der Fernseher läuft, dann auf Minimallautstärke. Der Hund tappt manchmal noch durchs Dunkel, wenn wir Pech haben, weckt er das Kind auf.

Unser Themenpaket zum „Drama Wohnungssuche“

Man muss zusammenkneifen. Anders geht es nicht. Wir finden einfach keine Wohnung, zumindest keine bezahlbare. Am Anfang der Suche haben wir nach viereinhalb Räumen gesucht, als dann der Jüngste kam, nach Fünfeinhalb-Raum-Wohnungen. Aber davon gibt es einfach nicht so viele. Und oft steht schon in der Anzeige: Abzugeben an Alleinstehende oder Pärchen. Viele Vermieter wollen keine Kinder. Andere wollen keinen Hund, es ist ein Dobermann. Ihn abzugeben, kommt für uns aber nicht in Frage. Und wenn wir mal eingeladen wurden zu Besichtigungen, standen die Interessenten dort Schlange.

Im Laufe unserer Suche konnten wir zusehen, wie die Mieten steigen. Es werden horrende Preise aufgerufen. Und wir mussten reagieren, indem wir den Suchradius erweitert haben. Wir schauen nun schon länger auch in anderen Vierteln, in Witten und Herne, aber dort ist es auch teuer. Und ein paar Ansprüche an das Wohnumfeld haben wir auch. Mit viereinhalb Räumen wären wir mittlerweile auch zufrieden, aber eigentlich macht der Umzug nur Sinn, wenn wir uns entsprechend vergrößern.

Wir kriegen nichts vom Amt, mein Mann geht arbeiten, verdient nicht schlecht als städtischer Angestellter. Es eine Schande, dass es so nicht geht. Immer heißt es: Leute, bekommt Kinder. Aber dann tut die Politik nichts dafür, dass man vernünftig leben kann. Wahrscheinlich werden wir bis 2027 warten müssen, wenn meine Elternzeit endet. Mit dem zweiten Gehalt könnten wir uns andere Wohnungen leisten. Aber ich muss als Groß- und Außenhandelskauffrau auch erst mal einen wieder einen Job finden. Und dafür brauchen wir dann einen Kitaplatz. Das ist schon das nächste Problem.