Essen. Kathrin Franke aus Essen ist alleinerziehend und sucht seit mehr als vier Jahren eine neue Wohnung. Woran scheitert es?

Günstiges Wohnen war mal das Markenzeichen des Ruhrgebiets. Das ist vorbei. Es wird immer schwieriger, eine Wohnung zu finden. Betroffen von der Wohnungsnot sind besonders Familien, Senioren und Behinderte. Hier berichten sie, was sie auf Wohnungssuche erleben. Kathrin Franke ist alleinerziehende Mutter und sucht seit mehr als vier Jahren eine größere Unterkunft.

Kathrin Franke, 42, Essen

Was musste ich als Alleinerziehende mir schon für Fragen anhören: „Ziehen Sie dann ohne Mann hier ein?“ Dann nicht. „Trampeln Ihre Kinder? Wie viel Unterhalt bekommen Sie und von wem?“ Bitte mit Bürgschaft schriftlich bestätigen. Und alle Arten intimer Fragen. Ob ich viele Männerbesuche bekomme?

Unser Themenpaket zum „Drama Wohnungssuche“

Seit vier Jahren suche ich nun schon eine Wohnung. Nachdem ich mich von meinem Mann getrennt habe, sind meine Kinder und ich in ein Provisorium nach Essen-Freisenbruch gezogen. Hier ist es ländlich, die Wohnung ist schön, aber eben auch eng. Meine Tochter ist 13 Jahre alt, mein Sohn neun, darum hat er mittlerweile sein eigenes Zimmer. Mein Bett steht im Wohnzimmer, dort schlafe ich.

Die Abwesenheit des Mannes

Ich habe viele Anfragen gestellt in dieser Zeit, außer in der Pandemie. Oft kam keine Antwort oder eine Absage. Eingeladen wurde ich vielleicht zu 25 Besichtigungen. Ich habe einen guten Job, aber immer war irgendwie die Abwesenheit eines Mannes das Problem, sei es in seiner Rolle als Mitzahler oder eben als vermeintlicher Garant eines ruhigen Familienlebens.

Natürlich habe auch ich festgestellt, dass die Preise in der letzten Zeit enorm angezogen haben. Vieles ist nun nicht mehr bezahlbar oder andersherum: Es ist nichts mehr dabei, für das man bezahlen möchte. Denn bevor ich in eine Siedlung mit schlechtem Umfeld ziehe, bleibe ich lieber hier wohnen, wo es meinen Kindern gut geht.