Ruhrgebiet. Dutzende Interessenten für eine freie Wohnung sind keine Ausnahme mehr. Wie sticht man als Bewerber positiv aus der Masse heraus?

Was man bisher aus Regionen wie München, Frankfurt oder Hamburg kannte, wird auch in NRW und im Ruhrgebiet zunehmend Alltag: Dutzende Bewerber streiten um eine Wohnung. Wie optimiert man die eigenen Chancen, welche Fallen sollte man im Wettbewerb um die Wunschwohnung meiden? Darüber haben wir mit Johanna Fitschen gesprochen, der Sprecherin des Immobilienportals „ImmoScout24“.

Was sind die häufigsten Fehler von Wohnungssuchenden bei der Kontaktaufnahme?

Es hilft auf jeden Fall, sein Bewerberprofil vollständig ausfüllen. Aber die wichtigsten Angaben gehören auch ins Anschreiben: die vollständigen Namen, die Berufe, welches Budget hat der Haushalt zur Verfügung? Das nachweisbare, geregelte Einkommen ist nach einer Umfrage von „ImmoScout24“ für vier Fünftel der Vermieter ein wichtiges Kriterium. Wie viele Menschen wollen einziehen, wie alt sind die Kinder? Wir wissen, dass nicht alle Bewerber diese Angaben machen. Neben Zahlen, Daten, Fakten, ist aber auch der persönliche Eindruck entscheidend. Dazu gehört, zu erklären, warum man umziehen will. Zusammenfassend gesagt, sollte man transparent und offen kommunizieren. Der Vermieter bekommt viele Bewerbungen und will sich auf den ersten Blick einen Eindruck verschaffen.

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Wie kann man sich noch positiv von den Mitbewerbern absetzen?

Wichtig ist es, schnell zu sein. Darum sollte man auch alle Unterlagen bereits parat haben. Dazu gehören Einkommensnachweise der letzten drei Monate. Eine Bonitätsauskunft und eine Mieterselbstauskunft werden ebenfalls von einem guten Drittel der Vermieter verlangt. Eine Mietzahlungsbestätigung oder Mietschuldenfreiheitsbescheinigung des aktuellen Vermieters wird zwar nicht so oft gefordert, ist aber ebenfalls hilfreich. Ein Identitätsnachweis, zum Beispiel der Personalausweis, sollte nicht fehlen. Diese persönlichen Daten muss man noch nicht im ersten Schritt schicken. Aber man kann sie in der erwähnten digitalen Bewerbermappe bereitstellen. Der Vermieter sieht dann, dass die Unterlagen prinzipiell vorhanden sind. Und wenn man im Bewerbungsprozess voranschreitet, kann man sie freigeben.

Sollte man in jedem Fall anrufen, wenn eine Nummer angegeben ist?

Meist findet sich in der Anzeige ein Hinweis dazu.

Familien haben es besonders schwer, eine Wohnung zu finden. Können sie etwas tun, um ihre Chancen zu verbessern?

Pünktlichkeit, Verbindlichkeit und Offenheit sind wichtig. Ebenso, dass man schnell auf Rückfragen reagiert.
Johanna Fitschen - Sprecherin von ImmoScout24

Es stimmt, dass das Angebot an Wohnungen mit vier oder fünf Räumen knapper ist. In einer aktuellen Umfrage von ImmoScout24 gaben zwei Drittel der Vermieterinnen und Vermieter an, am liebsten an Paare zu vermieten. Es folgten Singles mit mehr als der Hälfte der Nennungen. Familien folgten erst auf Platz drei mit etwa einem Drittel der Stimmen. Es hilft, wenn man schnell reagiert: Private Vermieter stellen ihre Anzeigen gerne sonntags zwischen 11 und 19 Uhr ein. Auch Montag und Mittwoch sind relativ starke Tage. Es lohnt sich also, an diesen Tagen die Augen offenzuhalten. Im Dezember ist die Konkurrenz geringer, da viel weniger Leute umziehen wollen. Wenn man also flexibel ist, hat man dann bessere Chancen. Außerdem sollte man seine Suchkriterien nicht zu eng stellen. Zum Beispiel haben 20 Prozent aller Wohnungen keinen Balkon, die fallen natürlich raus, wenn man nur nach Wohnungen mit Balkon sucht.

Haustiere, speziell Hunde, scheinen ein echter Nachteil zu sein. Sollte man sie im ersten Anschreiben erwähnen?

Transparenz ist wichtig. Wenn der Vermieter keine Haustiere möchte, fliegt man wahrscheinlich zu einem späteren Zeitpunkt raus und hat auch sich selbst unnötige Arbeit beschert. Oft steht es schon in der Anzeige, ob Haustiere erlaubt sind.

Der persönliche Eindruck ist wichtig – aber was bedeutet das konkret? Haben Sie Tipps?

Pünktlichkeit, Verbindlichkeit und Offenheit sind wichtig. Ebenso, dass man schnell auf Rückfragen reagiert. Bei einer Besichtigung kommt es gut an, wenn man Begeisterung für eine Wohnung zeigt, sofern man es authentisch rüberbringen kann. Rund 80 Prozent der Vermieter haben in unserer Umfrage angegeben, dass Mieter keine Umbauten einfordern sollten. Es ist also wahrscheinlich nicht hilfreich, wenn man sagt, dass man Wände herausreißen will. Dagegen begrüßen es viele Vermieter, wenn man Mitarbeit bei Reparaturen anbietet.