Essen. Noch ist Demenz unheilbar. Ein Grund mehr, sich bestmöglich davor zu schützen. Aber geht das überhaupt? Dazu spricht Neurologe Dr. Kleinschnitz.

Demenzerkrankungen – eine wachsende Herausforderung für Gesellschaft und Forschung in Deutschland. Allein im Jahr 2020 waren laut Schätzungen des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) rund 1,7 Millionen Menschen von Demenz betroffen, wobei Alzheimer mit etwa 60 bis 70 Prozent die häufigste Form darstellte. Bisherige Therapien waren nur bedingt hilfreich, eine Heilung unmöglich.

Prof. Dr. med. Christoph Kleinschnitz geht davon aus, dass die Forschung in Hinblick auf die Gehirngesundheit in den nächsten Jahren große Fortschritte machen wird. Der Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen ist der nächste Gast im Videotalk „Ruhrgebiet, wir müssen reden!“. Mit WAZ-Chefredakteur Andreas Tyrock wird er unter anderem über ein neues Demenz-Medikament sprechen, das in den USA kürzlich für frühe Alzheimerstadien zugelassen wurde.

Experte für Demenz – nicht nur um Ruhrgebiet

Kleinschnitz hat sich als mehrfach ausgezeichneter Demenz- und Schlaganfallexperte einen beachtlichen Ruf erworben. Er studierte von 1994 bis 2000 Medizin an der Universität Würzburg. Nach seiner Promotion arbeitete er mehrere Jahre an der Neurologischen Universitätsklinik Würzburg und qualifizierte sich 2007 als neurologischer Facharzt. Dort übernahm er 2009 die Leitung der Stroke Unit und der Ambulanz, in der Schlaganfälle und Erkrankungen hirnversorgender Gefäße behandelt werden. Bevor er ins Ruhrgebiet kam, war er Professor und geschäftsführender Oberarzt an der Uniklinik Würzburg.

Demenz und Forschung: Wie weit sind wir, was muss passieren?

In Hinblick auf Demenzerkrankungen setzt der Experte künftig im Ruhrgebiet auf ein Zentrum für Gehirngesundheit und Prävention. Dort sollen Menschen mit Risikofaktoren für Demenzen frühzeitig gescreent werden, um ihnen gegebenenfalls medikamentös helfen zu können, bevor die Erkrankung ausbricht. Dazu zählen zum Beispiel Menschen mit Alzheimervorbelastung in der Familie, Bluthochdruck oder Übergewicht.

Erforscht werden bislang sowohl medikamentöse als auch nicht-pharmakologische Ansätze, um die Symptome von Demenz zu behandeln und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. An ausgeprägten Präventionsforschungen zur Gehirngesundheit habe es aufgrund von fehlenden Heilungschancen bislang gemangelt. Das müsse sich ändern, sagt der Neurologe. Schließlich könne Prävention eine Demenz verhindern. Zudem sehe man neue Therapien am Horizont und müsse sich deshalb intensiv mit innovativen Diagnoseverfahren beschäftigen. Aber wie genau kann man sich frühzeitig vor Demenz schützen? Ein emotionales Thema, zu dem es viel zu klären gibt.

Der WAZ-Videotalk mit Christoph Kleinschnitz ist am Mittwoch, 14. Juni, ab 17 Uhr auf waz.de zu sehen.

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