Essen. Jetzt muss also auch das Homeschooling nachsitzen – sieben Expertentipps für Eltern und Kinder, das Lernen im Lockdown etwas erleichtern.
Wenn’s mal wieder etwas länger dauert… Weil der Lockdown noch mal in die Verlängerung geht, was die Schülerinnen und Schüler nun wohl bis Mitte Februar von ihren Klassen fernhält, muss auch die Beschulung von zu Hause nachsitzen – nicht gerade die Nachricht also, auf die Mütter und Väter gewartet haben. Wie das Homeschooling trotzdem erleichtert werden kann, welche Regeln sich dabei zu beachten lohnen und womit das Lernen vielleicht sogar ein ganz klein bisschen Spaß machen kann, verrät uns Familienexpertin Uta Allgaier (55).
1. Eltern sind keine Lehrer
Sich klar machen, dass ich als Mama oder Papa nicht der verlängerte Arm von Herrn Schulz oder Frau Zimmermann aus der Schule bin. Wenn es Streit gibt, könnte es daran liegen. Dann ziehe ich mich als Eltern kurz zurück und frage mich, ob ich oberlehrerhaft unterwegs bin oder als liebevolle Begleitung. Mit der Haltung „Ich bin auf deiner Seite!“ oder „Wir schaffen es zusammen durch diese schwierige Zeit!“ verändert sich sofort die Atmosphäre. Dann fällt mir auf, dass mein Kind nicht mehr sitzen oder sich konzentrieren kann, dass ihm die Freunde fehlen und ich kann so heilsame Sätze sagen wie: „Es ist nicht leicht, allein zu lernen. Wollen wir eine Pause machen und nach dem Abendbrot nochmal einen Anlauf nehmen?“
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2. Wochenplan am Kühlschrank
Das Kind oder den Jugendlichen dazu ermuntern, einen Wochenplan zu erstellen. Wann willst du die Englisch-Vokabeln lernen? An welchem Tag bereitest du das Erdkunde-Referat vor? Wie viel Zeit blockierst du für Mathe? Mit einer Tafel oder einem Whiteboard macht es sogar Spaß, alles einzutragen und – vor allem – fett abzuhaken. Im Internet kann man Folien mit Wochenunterteilung bestellen, die magnetisch am Kühlschrank haften. Dazu gibt es wischbare Stifte und Schwamm. Ganz wichtig ist es, dass Eltern darauf dringen, auch die Pausen einzutragen, das Telefonat mit dem Freund, die K.o.-Runde am Box-Sack im Keller oder 30 Minuten Spielen am Computer.
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3. Lernen in Zeiteinheiten
Festzulegen, ich arbeite jetzt 20 Minuten konzentriert an diesem Text oder an dieser Rechenaufgabe und lasse mich durch nichts ablenken (Smartphone im Flugmodus, Schokolade außer Reichweite …) hilft Erwachsenen und älteren Schülern. Dann fünf Minuten Pause und die nächste Einheit. Zeithäppchen können auch Kindern das Lernen erleichtern. Nur muss die Dauer dem Alter angepasst werden. Für Grundschulkinder könnte man fünf oder zehn Minuten ausprobieren. Später langsam mehr. Fragen Sie Ihr Kind: „Wie lange kannst du dich jetzt wohl darauf konzentrieren, die Geschichte zu schreiben?“ Manche Kinder mögen den Wettlauf mit der Uhr und sind viel konzentrierter und schneller bei der Sache als ohne. Da sie aber bis zum Ende der Grundschulzeit Schwierigkeiten mit abstrakten Zeitvorgaben haben, helfen Sanduhren-Sets oder Timer, die den Zeitraum als kleiner werdende Scheibe anzeigen. Und auch die Erwachsenen nutzen sie gerne als Motivationshilfe. So kann man eine große Aufgabe, die sich drohend vor einem aufbaut, in kleineren Zeiteinheiten bändigen.
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4. Hilfreicher Szenenwechsel
Wenn es Konflikte gibt, hilft auch ein Szenenwechsel. Rausgehen aus der Situation! Den Ort wechseln, die Tätigkeit oder die Person. Statt Vokabeln zu lernen, lieber das Bild für den Kunstunterricht fertig zu machen, statt am Schreibtisch mal an der Küchentheke zu schreiben, statt mit Papa mal mit der früheren Babysitterin zu rechnen. Und rausgehen! Das ist wohl der wichtigste Szenenwechsel.
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5. Sich als Eltern im Homeoffice klar abgrenzen
Wenn Sie selbst im Homeoffice arbeiten, klären Sie vorher mit ihrem Schulkind, ob es Sie mit Fragen unterbrechen darf oder nicht. Manchmal hat man eine Arbeit zu tun, die nicht sehr anspruchsvoll ist. Dann kann ich meinem Kind sagen: „Ich setze mich zu dir an den Tisch. Dann sind wir Büro-Kollegen und du darfst mich auch gerne was fragen.“ Ein anderes Mal muss ich vielleicht einen wichtigen Auftrag erfüllen und darf nicht gestört werden. Dann kann ich das mit dem Kind besprechen, eine große Sanduhr kippen oder eine Eieruhr stellen und sagen: „In den nächsten 45 Minuten darfst du mich nicht unterbrechen. Danach stehe ich dir wieder zur Verfügung.“ Diese Klarheit hilft den Großen wie den Kleinen.
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6. Mit Freunden telefonieren
Das Gefühl ‚Wir sitzen alle in einem Boot‘ schafft Erleichterung. Deshalb ist es eine gleichermaßen simple wie gute Idee, das Kind zwischendurch Mitschüler oder Freunde anrufen zu lassen. Auch Vorlesen am Bildschirm für die Großeltern stärkt nicht nur die Verbindung, sondern ist eine angenehme Form des Übens. Auf diese Weise könnten Oma oder Opa auch Vokabeln abhören.
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7. Natur und Bewegung
Die frühe Dunkelheit und ekelhaftes Wetter sind die besten Voraussetzungen für gruselige Abend- oder Nachtwanderungen. Mit einer starken Taschenlampe in der Hand macht Kindern das Spaziergehen Spaß und alle können das Hirn vor dem Schlafengehen nochmal kräftig durchlüften. Wer keine Lust hat, vor die Tür zu treten, dem sei eine Kissenschlacht empfohlen. Welch eine Freude, wenn Papa sich vor Treffern kaum retten kann und dramatisch zusammensinkt! So können Kinder und Erwachsene Stress und Aggressionen abbauen, die sich an so einem Homeschooling-Tag vielleicht aufgebaut haben.
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