Oberhausen. . Durch einen Anruf von aufmerksamen Bürgern gelang der Polizei einen der größten Erfolge gegen die Einbruchskriminalität überhaupt in Oberhausen. Dank des Hinweises konnten vier Tatverdächtige festgenommen, dutzende weitere identifiziert und 34 Wohnungseinbrüche aufgeklärt werden.
Aufmerksame Anwohner lösten einen Domino-Effekt aus, der zu einem Riesenerfolg der Oberhausener Polizei führte. Weil den Leuten am 31. März dieses Jahres an der Flöz-Laura-Straße ein Mann auffiel, der auf verdächtige Art auf ihrer Straße herumlungerte, alarmierten sie die Polizei.
Dieser Anruf der Bürger sorgte für einen der größten Erfolge des für Wohnungseinbrüche zuständigen Kriminalkommissariates 22. Die Kriminalbeamten klärten 34 Wohnungseinbrüche auf, nahmen vier Tatverdächtige fest und identifizierten ein Dutzend weitere mutmaßliche Täter.
Täter fällt in trockenen Pool
„Ich bin seit 1983 in diesem Bereich tätig, aber an ähnliche Ermittlungserfolge in Oberhausen kann ich mich nicht erinnern“, erklärt Bernd Löhr, der Leiter des KK 22. Er freute sich besonders darüber, dass auch die vermeintlichen Haupttäter festgesetzt werden konnten. Löhr hofft, und hat es tatsächlich schon festgestellt, dass sich die Zerschlagung dieser Gruppe positiv auf die Einbruchzahlen in der Stadt auswirken.
Den Erfolg der Polizei, eine Geschichte wie im Krimi, schildert Robert Kaluza, der als Sachbearbeiter beim KK 22 federführend die Ermittlungen geleitet hat. Der Kriminalbeamte erzählt, wie nach dem Anruf der Anwohner zivile Ermittler zur Flöz-Laura-Straße fuhren. Die Polizisten schnappten sich den verdächtigen Mann, der tatsächlich dort Schmiere für zwei Einbrecher-Kollegen gestanden haben soll. Seinen Komplizen gelang zunächst die Flucht.
Der Festgenommene entpuppte sich als 29 Jahre alter Serbe, der sich als Tourist in Deutschland aufhielt. „Er konnte uns die Spitznamen seiner Komplizen sagen“, berichtet Kaluza. In der Wohnung des Serben fanden die Ermittler einen Autoschlüssel, dessen Besitzer sie ermitteln konnten. Und siehe da, er trug einen der genannten Spitznamen.
Bereits zwei Täter identifiziert
So war die Polizei erneut einen Schritt weiter. Der Weg war allerdings noch weit. „Am 24. März hatte bereits ein Einbruch nach dem gleichen Schema stattgefunden, da waren EC-Karten gestohlen und auch eingesetzt worden, so konnten wir bereits zwei Täter identifizieren,“ verdeutlicht Kaluza.
Schritt für Schritt arbeitete sich die Polizei vor. Von einem der Einbrecher, die immer mit Handschuhen arbeiteten, konnten sie sich sogar die DNA sichern. „Da waren die Männer in ein Haus eingestiegen, ohne zu wissen, dass die Bewohnerin, eine ältere Dame, schon im Bett lag und schlief.“
Weil diese aufwachte und die Diebe überraschte, flüchteten diese schnell vom Tatort. Bei der wilden Flucht fiel einer der Männer in einen leeren Swimming-Pool. Im Pool – aber dennoch auf dem Trockenen – verlor der Mann seinen Handschuh. Und so schwammen seine Felle davon.
„Später hat immer einer Schmiere gestanden“
Allen Tatverdächtigen werden Einbrüche hauptsächlich in Oberhausen, aber auch in Bottrop und Duisburg zur Last gelegt. Vor den Einbrüchen hatten sie die Wohngegend jeweils mit einem Auto langsam abgefahren und dabei die Lage sondiert. „Später hat immer einer Schmiere gestanden“, schildert Kaluza das Vorgehen.
Am 28. Oktober schlug die Polizei schließlich zu. Wohnungen wurden durchsucht, und die weiteren Täter – alle im Alter bis zu 43 Jahren – festgenommen. Die Männer gehörten zwar einer Bande an, allerdings keiner überregionalen, wie sie sonst viel auftreten.
„Sie wohnten in Oberhausen und hatten hier ihren Lebensmittelpunkt“, sagt Kaluza über die Serben. Löhr weiter: „Sie haben so reagiert, wie Täter es normalerweise tun: Den Opferkontakt gemieden, vor den Einbrüchen darauf geachtet, dass niemand zu Hause ist.“