Oberhausen. . Ein couragierter Nachbar aus Oberhausen schaltete wegen des Verdachts, im Nachbarhaus sei ein illegales Bordell eingezogen, das Ordnungsamt ein. Die Polizei konnte keine Beweise sichern. Trotzdem muss der Vermieter nun mit den Konsequenzen leben und kämpft um die Nutzung seines Dachgeschosses.
Wolfgang Dludzik ist fassungslos. Der Vorwurf eines Nachbarn, im Mietshaus der Dludziks an der Grenzstr. 67 gäbe es ein Bordell, führte dazu, dass das Ordnungsamt zu einer Überprüfung ausrückte. Von einem Bordell fanden die Mitarbeiter jetzt zwar keine Spur mehr. Dafür untersagten sie der Familie künftig die weitere Vermietung der Dachgeschosswohnung. „Weil die Decke zu niedrig ist.“
Die Eltern von Wolfgang Dludzik hatten das Haus im März 1969 erworben. „Schon damals war die Dachgeschosswohnung vermietet“, sagt der 64-Jährige (der das Haus bereits seinem Sohn überschrieben hat). So stimmte die Familie sofort zu, als der Mieter des ersten Obergeschosses auch das Dachgeschoss nutzen wollte.
„Wir waren fassungslos“
Der Mieter begann mit der Renovierung – und damit, so empfand es Familie Dludzik, begann der Ärger. „Erst erhob der Nachbar den Vorwurf, die Mülltonnen seien zu stark befüllt, die Deckel stünden offen und ein Müllsack würde auf dem Balkon gelagert“, sagt Dludzik. Der Mieter räumte das sofort ein, wies auf die Renovierung hin.
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Der jüngste Vorwurf lautete, in dem Haus gäbe es ein Bordell. „Wir waren fassungslos“, sagt Dludzik. Von einem Bordellbetrieb konnte der Mitarbeiter des Ordnungsamtes bei einer Begehung nichts mehr erkennen. „Aber dafür erhielten wir ein Schreiben vom Bereich Bauordnung, das uns die Vermietung der Dachwohnung verbietet.“
Nachbar bleibt bei seinem Vorwurf
Laut Bauordnung sei der Ausbau des Dachgeschosses genehmigungspflichtig, eine Genehmigung aber läge für das Haus nicht vor und könne nachträglich nicht erteilt werden, weil die Raumhöhe mit 2,08 Metern nicht den Vorschriften entspreche. Wolfgang Dludzik weist darauf hin, dass der notarielle Kaufvertrag eine Klausel enthalte, aus der hervorgehe, dass alle Räume bauamtlich zum Bewohnen genehmigt sind. Auf Nachfrage versichert Stadtsprecher Martin Berger, den Sachverhalt erneut prüfen zu lassen.
Der Nachbar bleibt bei seinem Vorwurf. „Auf Online-Sexseiten wurde mit der Adresse Grenzstr. 67 geworben – die habe ich dem Ordnungsamt übergeben.“ Die Frauen seien aufgrund einer Razzia der Polizei nun ausgezogen. Ob dieses Treiben mit oder ohne dem Wissen der Hausbesitzer stattgefunden hat, könne er nicht sagen. „Aber ein illegales Bordell werde ich nicht dulden.“ Die Polizei bestätigt: „Es hat eindeutige Hinweise gegeben, nur leider konnten wir keine Beweise mehr sichern.“