Oberhausen. Leserbeiratsmitglied Johannes Sowinski nennt das ein „gutes Zeichen“ Kerstin Wittmeier: „Altmarkt ist eine gesellschaftliche Frage“.

Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier stellte sich den Fragen des Leserbeirates. Die engagierten Bürger beschäftigte eine anscheinend zunehmend brutalere Vorgehensweise von Einbrechern. Als Gäste im Polizeipräsidium wollten sie aber auch wissen: Bin ich auf Oberhausens Straßen bei Nacht sicher? Oder: Was ist nun eigentlich mit der Situation auf dem Altmarkt?

Wenn auch Leserbeirätin Binur Öztürk sehr emotional bewegend den schrecklichen Überfall auf ein Büro am helllichten Tag schilderte, bei dem eine Mitarbeiterin vom Einbrecher „einfach umgehauen worden war“, konnte Kerstin Wittmeier eine um sich greifende Skrupellosigkeit von Einbrechern nicht bestätigen. Polizeisprecher Johannes Paus erklärte zudem, dass der geschilderte Fall kein bloßer Einbruch mehr, sondern schon ein härter zu bestrafender Raub gewesen sei.

Einbrecher kommen tagsüber

Was aber zutrifft: Einbrecher kommen tagsüber, eben weil sie niemanden antreffen wollen. Was Kerstin Wittmeier, für deren Behörde die Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen oberste Priorität besitzt, zugeben musste: „In diesem Jahr hat es einen deutlichen Anstieg an Wohnungseinbrüchen gegeben.“ Warum das so ist, warum etwa in Mülheim die Einbruchszahlen im gleichen Zeitraum zurückgingen, das sei für die Polizei schwer zu sagen. Positiv ist: „Bei 40 Prozent der Einbrüche bleibt es beim Versuch.“ Das nannte Johannes Sowinski „ein gutes Zeichen“.

Die Polizei betreibt auch stetige Präventionsarbeit, damit Bewohner ihre Räume schützen. „Zum ersten Mal arbeiten wir jetzt mit einer Wohnungsgenossenschaft zusammen, die Vorbeugungsmaßnahmen gleich beim Neubau realisiert“, freute sich Wittmeier.

Als WAZ-Redaktionsleiter Peter Szymaniak die Leserbeiräte nach Wünschen an die Polizei fragte, forderte Anette Friedhoff sofort: „Ich wünsche mit noch mehr Polizisten auf der Straße und das auch nachts.“ Sie erledige abends oder nachts alle Wege nur mit dem Auto. Kerstin Wittmeier gab sich sehr zuversichtlich, dass diese Angst unbegründet sei. Johannes Paus riet Anette Friedhoff gleich zu einem Selbstbehauptungskurs des Polizeisportvereines.

Konzentriert auf Angsträume wie Bahnhof

Präsenzkräfte der Polizei, sagte Wittmeier, seien konzentriert auf Angsträume wie Bahnhof oder Altmarkt. „Ist der Altmarkt wirklich ein Problem“, wollte Peter Szymaniak wissen. „In dem Moment, in dem die Bürger ein Problem formulieren, müssen wir uns damit auseinandersetzen“, sagte Wittmeier. Sie sieht in der Situation am Altmarkt eine gesellschaftliche Frage: „Schafft die Gesellschaft es, diese Menschen zu integrieren, als Polizei können wir das nicht leisten.“