Oberhausen. Die Polizei geht gezielt gegen Taschendiebe vor - mit Ermittlungsspezialisten und zusätzlichen Streifen. Für Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier besitzt die Bekämpfung dieses Delikts gar höchste Priorität. Erste Erfolge zeichnen sich ab: Binnen weniger Wochen wurden sieben Tatverdächtige überführt.

Für Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier besitzt die Bekämpfung des Taschendiebstahls höchste Priorität. Umso mehr freut sie sich über die Erfolge des Konzepts gegen den Taschendiebstahl. So verhinderten zusätzliche Polizeistreifen Taschendiebstähle. Außerdem klärten Ermittlungsspezialisten in wenigen Wochen zehn Taten auf und überführten sieben Täterinnen und Täter.

Ein Beispiel: Am 19. August stahlen Taschendiebe einem Oberhausener Rentner wertvollen Schmuck. Sie hatten den Mann unter einem Vorwand angesprochen und nach dem Weg gefragt. Für die Auskunft bedankte sich die Diebin überschwänglich mit Umarmungen und einer goldenen Halskette, die sie ihrem ahnungslosen Opfer sofort umhängte. Erst später bemerkte der Rentner, dass die Diebin ihm dabei seinen eigenen Schmuck gestohlen hatte. Da war sie aber mit ihrem Komplizen schon wieder auf der Flucht.

Die Oberhausener Ermittler fahndeten nach dem Pärchen und bekamen aus Niedersachsen die Mitteilung, dass sie dort auch aufgefallen waren. Zeugen hatten sich dort das Kennzeichen des Fluchtwagens gemerkt. Bei den weiteren Ermittlungen stießen die Fahnder auf ein Foto einer Verkehrsüberwachungsanlage in Leonberg. Der Blitzer hatte die reisenden Diebe auf der A8 erwischt. All diese Ermittlungsergebnisse führten zur Identifizierung der bundesweit tätigen Kriminellen durch das LKA Bayern.

Mit Spezialisierung gegen Diebe vorgehen

„Durch die Spezialisierung unserer Ermittler können wir gezielter gegen Diebe vorgehen. Unsere Aufklärungsquote beim Taschendiebstahl liegt bei über 18 Prozent“, sagt Bernd Löhr, Leiter des Kriminalkommissariates 22. „In den letzten Wochen konnten wir fünf Taschendiebinnen dingfest machen. Darunter zwei Mütter mit ihren Töchtern, denen wir allein in Oberhauen neun Taschendiebstähle nachweisen können.“ Die Zahl der angezeigten Taschendiebstähle konnte stark gesenkt werden. Waren es in 2011 noch 407 Taten (2012 / 363), registriert die Polizei in Oberhausen im gleichen Zeitraum 2013 nur noch 335 Anzeigen.

„Die Polizei ist mittlerweile gut vernetzt und bekämpft gemeinsam die oftmals reisenden Banden, die sich auf Taschen- und Trickdiebstähle spezialisiert haben“, erläutert Löhr. „Unsere Strategie scheint in Oberhausen aufzugehen. Wir haben die uniformierten Streifen stark erhöht und zeigen so den Dieben, dass wir hinter ihnen her sind. Unsere zivilen Fahnder sind recht erfolgreich bei Festnahmen auf frischer Tat und unsere Ermittler sind darauf spezialisiert, die Straftäter zu identifizieren.“