Essen. Alle vier Minuten wird in Deutschland irgendwo eingebrochen. Der Einbruchsschutz wird von vielen stark vernachlässigt. Dabei vermasseln schon einfache kleine Tricks den meisten Einbrechern die Tour. Wer ganz auf Nummer Sicher gehen will, kann sich mit diversen Sicherungsanlagen eindecken.

Die Zahlen sprechen für sich: Alle vier Minuten wird irgendwo in Deutschland eingebrochen, in der dunklen Jahreszeit sogar deutlich häufiger. 2012 verzeichnete die Statistik des Bundeskriminalamtes 144.117 Wohnungseinbruchsdiebstähle und damit fast neun Prozent mehr als im Vorjahr. Nur gut 15 Prozent davon wurden aufgeklärt. Doch selbst wenn die Täter der Polizei ins Netz gehen, ist die Wahrscheinlichkeit, Gestohlenes wieder zu bekommen, nur sehr gering. Wer die eigenen vier Wände vor unbefugtem Zugriff schützen möchte, sollte einige grundlegende Tipps befolgen, die Ralf Debnar als polizeilicher Präventionsfachmann zusammenfasst. Das muss nicht einmal teuer sein. Ein Teil der Ratschläge lässt sich sogar ganz kostenlos befolgen.

Denn Einbruchschutz fängt schon mit dem richtigen Verhalten an. So sollten Eingangs- und Terrassentüren auch bei Anwesenheit nicht unbeobachtet offen stehen, weil sogenannte „Ausspäher“ sonst die örtlichen Gegebenheiten schon einmal unbemerkt erkunden können. Auch beim kurzfristigen Verlassen von Haus oder Wohnung ist es ratsam, Türen und Fenster fest zu verschließen. Tabu sein sollten die Kippstellung und das einfache Zuziehen der Haustür. Viele Einbrecher schrecken vor ihrer Tat zurück, wenn die Bewohner zuhause sind. Deshalb sollten Haus und Wohnung immer einen bewohnten Eindruck machen. Das lässt sich zum Beispiel mit Zeitschaltuhren für Leuchten oder auch einem sogenannten Fake-TV, einem Fernsehsimulator, erreichen.

Wachsame Nachbarn sind effektiver Schutz

Bei längerer Abwesenheit ist dafür zu sorgen, dass der Briefkasten nicht überquillt, die Rollläden nicht dauerhaft geschlossen sind und der Rasen trotzdem gepflegt aussieht. Ein ganz wesentlicher Baustein beim Einbruchschutz sind außerdem aufmerksame Nachbarn. Sie sollten auf Ungewöhnliches rund ums Haus achten und bei Verdacht sofort die Polizei rufen. Einbrecher schlagen gern dort zu, wo sie schnell und mit geringem Risiko zum Ziel kommen. Eine Schwachstelle sind dabei Fenster und Terrassen- oder Balkontüren. Anders als in vielen Krimis dargestellt, schlagen die ungebetenen Gäste dabei selten die Scheibe ein. Der entstehende Lärm würde viel zu viel Aufmerksamkeit erregen. In erschreckend vielen Fällen reicht ihnen zum Aufhebeln schon ein einfacher Schraubenzieher. Bereits mit wenigen gezielten Maßnahmen lassen sich zum Glück die größten Sicherheitslücken schließen.

Wer nicht gleich einbruchhemmende Fenster einbauen möchte, kann die vorhandenen wirkungsvoll nachrüsten lassen, so zum Beispiel durch abschließbare Fenstergriffe, aufschraubbare Nachrüstsicherungen oder einbruchhemmende Fensterbeschläge. Auch die Haustür kann durch Mehrfachverriegelungen, Bändersicherungen und einbruchhemmende Einsteckschlösser wirkungsvoll aufgerüstet werden. Debnar empfiehlt einbruchhemmende Produkte mit einer Widerstandsklasse (WK) oder Resistance Class (RC) von wenigstens 2 und einen Einbau nach DIN EN 1627.

Einbau von Sicherheiseinrichtungen am besten mit Beratung

Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, ist mit dem Einbau einer Einbruchmeldeanlage gut beraten. Sie macht allerdings erst dann Sinn, wenn bereits mechanische und bauliche Sicherungseinrichtungen ein Eindringen erschweren. Die verfügbaren Varianten von Alarmanlagen sind ungezählt. Debnar rät: „Die Auslösung eines optischen und akustischen Alarms sollte bereits erfolgen, bevor die Einbrecher die mechanischen Sicherungen überwunden haben. Zusätzlich ist eine Alarmweiterleitung an ein Sicherheitsunternehmen sinnvoll.“

Grundsätzlich sollte man vor dem Einbau jeglicher Sicherheitsmaßnahmen kompetente Beratung in Anspruch nehmen. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der kriminalpolizeilichen Beratungsstellen kommen auf Wunsch sogar zu den Ratsuchenden nach Hause. Sie halten auch Listen mit geeigneten Produkten und Fachfi rmen bereit“, betont der Präventionsexperte. Denn längst nicht alle Angebote am Markt würden die geltenden Normen und Richtlinien erfüllen oder seien von zugelassenen Prüfstellen auch zertifi ziert. Schon mit kleineren Maßnahmen ist es möglich, Einbrechern das Leben schwer zu machen. Doch ein umfassendes Sicherheitskonzept kann durchaus auch einige tausend Euro kosten. Finanzierungsprofi Jochen Ament von der Badenia-Bausparkasse weiß Rat: „Investitionen in die Einbruchsicherung einer Immobilie lassen sich bequem mit einem Bausparvertrag finanzieren, der schon nach kurzer Zeit Verfügungsmöglichkeiten bietet.“ Weitere Informationen gibt es unter: www.polizei-beratung.de