Essen. . Der Regionalverband Ruhr will die Internationale Gartenbau Ausstellung ins Ruhrgebiet holen. Allerdings wäre der nächste freie Termin für eine solche Schau in Deutschland erst das Jahr 2027. Daher gibt es zunächst eine Machbarkeitststudie: Kosten 200.000 Euro. Wirtschaftspartner sollen sie bezahlen.
Eine Internationale Gartenbau-Ausstellung (IGA) im Revier? „Die Emscherlandschaft wäre die perfekte Kulisse“, schwärmt Eberhard Geisler vom Regionalverband Ruhr. Dort entwickelt man bereits Ideen. „Wie wollen wir morgen leben?“, so könnte das Leitmotiv für diese IGA lauten. Dem Strukturwandel in der Region würde sie einen weiteren Schub geben. In Deutschland fand eine solche Schau zuletzt vor zehn Jahren statt. 2,6 Millionen Besucher kamen da nach Rostock.
Lange her. 2017 findet eine IGA in Berlin statt. Der nächste freie Termin für eine solche Schau in Deutschland ist zwar noch lange hin (im Jahr 2027), aber: Große Projekte benötigen großen Vorlauf. Der Regionalverband will mit einer Machbarkeitsstudie das Potenzial einer Bewerbung ausloten. Vorab gab der Umweltausschuss gestern grünes Licht, endgültig entscheidet die Verbandsversammlung im Oktober. 200.000 Euro kostet die Studie, der Verband will sie über Partner aus der Wirtschaft finanzieren.
Es soll im Ruhrgebiet um mehr gehen als nur um Blumenbeete
Blumenbeete, illuminierte Gärten, Pergolas, Brunnen, Musikveranstaltungen, präsentiert auf einer oder mehreren großen Veranstaltungsflächen: Alles das gehört zu so einer Schau. 2027 soll es im Ruhrgebiet aber um viel mehr gehen. Eberhard Geisler denkt an Innovationen aus Bereichen wie Wohnen, Verkehr, Energie, Freizeit. Auch ein Thema: „Urban Gardening“ – urbane Landwirtschaft, ein von den Vereinten Nationen ausgegebener Zukunftstrend. „Im Kern findet sich das schon in unseren guten alten Schrebergärten wieder“, meint Geisler gegenüber der Funke Mediengruppe.
So viel ist gewiss: Eine IGA würde in den Kanon von Internationaler Bauausstellung Emscherpark (IBA), Kulturhauptstadt und geplanter Klima-Expo passen. IGA klingt zwar sehr ähnlich, mit der Internationalen Bauausstellung, die ab 1989 dem Wandel in der Emscherregion einen Schub nach vorne brachte, darf man sie nicht verwechseln. Weil es ausschließlich um Freiflächen geht, wird deutlich weniger Geld bewegt.
Um wie viel Geld es geht, ist noch völlig unklar
Wie viel, das ist noch völlig unklar. Es fehlt an Vergleichswerten. „Eine IGA in einem mehr als 70 Kilometer langen Parkband, das hat es noch nie gegeben“, sagt Geisler. So oder so, um das Millionenprojekt zu stemmen, müsste das Ruhrgebiet alle möglichen Geldquellen anzapfen, von der EU über das Land bis hin zur privaten Wirtschaft.
Ende 2014 könnte die Machbarkeitsstudie vorliegen. Vergeben wird die IGA schlussendlich durchs Ausstellungsbüro in Paris. Mit dem sächsischen Städtchen Weißwasser (20.000 Einwohner) gibt es bereits einen Konkurrenten für den Zuschlag für das Jahr 2027. Beim Regionalverband rechnet man sich aber gute Chancen aus.