Ruhrgebiet. Großrazzia gegen Einbrecher im Ruhrgebiet. Seit heute morgen um sechs Uhr durchsuchen Polizisten in vielen Ruhrgebietsstädten Wohnungen mutmaßlicher Einbrecherbanden. Ziel ist nach Polizeiangaben, Einbrecher festzunehmen und Beweismittel sicherzustellen. In einigen Städten läuft der Einsatz noch.
Mit einer großangelegten Razzia im Ruhrgebiet und am Niederrhein ist die Polizei in Nordrhein-Westfalen gegen Wohnungseinbrecher vorgegangen. Rund 250 Polizisten von zehn Polizeibehörden durchsuchten am Dienstag 24 Häuser, Wohnungen und Hotels, wie das Landesinnenministerium in Düsseldorf mitteilte. Ziel der Aktion war es nach Angaben der Bochumer Polizei, Wohnungseinbrecher beweiskräftig zu überführen und Erkenntnisse über Einbrecherbanden für künftige Ermittlungen zu sammeln.
NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) erklärte zu der Razzia, durch die Durchsuchungen und Überprüfungen erhalte die Polizei "wichtige Erkenntnisse über Personen, Strukturen und Verbindungen der Banden untereinander". Im Kampf gegen die zunehmende Zahl von Wohnungseinbrüchen hatten sich die zehn Polizeibehörden im vergangenen Jahr im sogenannten "Auswerteverbund Ruhr" (AWR) zusammengeschlossen. Im Zuge der Zusammenarbeit haben die Behörden unter anderem Zugriff auf eine Datenbank mit Angaben zu allen Einbrüchen, die Teil einer Serie sein könnten.
Razzia gegen Einbrecher
Die Fallzahlen Wohnungseinbruch seien im Ruhrgebiet insgesamt stark angestiegen, sagte die Polizei, während die Aufklärungsquoten - insbesondere im Großraum Ruhrgebiet - generell rückläufig seien. In NRW sei ein Anstieg von 11,9 % im ersten Halbjahr 2012 festzustellen gewesen, gleichzeitig sei die Aufklärungsquote erheblich auf nur noch rund 11 % gesunken.
Sechs Hausdurchsuchungen in der Dortmunder Nordstadt
Hinter den Einbrüchen werden vor allem osteuropäische Täterbanden vermutet. In einigen Städten habe die Zahl der Wohnungseinbrüche im vergangenen Jahr um rund 20 Prozent zugenommen, sagte ein Polizeisprecher. Allein in einem am Dienstag durchsuchten Haus lebten Bewohner, denen mehr als 400 Straftaten zur Last gelegt werden.
In Dortmund haben am Morgen rund 60 Polizeibeamte sechs Objekte in der Dortmunder Nordstadt durchsucht. In der Thier-Galerie infomieren Beamte über technische Sicherungsmöglichkeiten gegen Wohnungseinbrüche und sicherheitsbewusstes Verhalten.
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In Duisburg haben Polizisten mit großem Aufgebot das sogenannte „Problemhaus“ in Duisburg-Bergheim durchsucht. Das von Roma aus Rumänien und Bulgarien bewohnte Haus In den Peschen 3-5 war seit diesem Sommer mehrfach in den Schlagzeilen, weil Nachbarn eine Umsiedlung der Roma-Familien gefordert hatten. Anwohner und Kommunalpolitiker hatten sich immer wieder über Müll und Lärm beschwert, das Jugendamt nahm im Sommer Kinder aus dem Haus in Obhut.
379 registrierte Straftaten zwischen Januar und September
Die Polizei schickte am Dienstag 50 Beamte, das Ordnungsamt war mit 40 Mitarbeitern vertreten. Anlass zur Durchsuchung der 23 Wohnungen gab auch die Kriminalitätsstatistik: In den Peschen 3-5 sind beziehungsweise waren Tatverdächtige gemeldet, die für 379 Straftaten in ganz Nordrhein-Westfalen verantwortlich sein sollen. Der Erhebungszeitraum: Januar bis September 2012. Die Zahlen hatte die Landtagsabgeordnete Petra Vogt (CDU) per Anfrage an die Landesregierung angefordert. „Mittlerweile dürften es über 400 Straftaten sein“, sagte Polizeisprecher Ramon van der Maat.
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In Essen hat die Polizei sieben Wohnungen, drei Hotels im Umfeld des Autokinos und drei Asylbewerberheime überprüft. Zufällig fanden die Beamten in einer der Wohnungen auf der Altendorfer Straße auch eine geringe Menge von Betäubungsmitteln.
Polizei bündelt Kräfte, um gegen Einbrecher vorzugehen
Insgesamt waren nach Polizeiangaben zehn Behörden im Einsatz: Dortmund, Duisburg, Ennepe-Ruhr-Kreis, Essen, Gelsenkirchen, Mettmann, Oberhausen, Recklinghausen, Wesel und Bochum. Ziel sei es, Wohnungseinbrecher festzunehmen, beweiskräftig zu überführen und Erkenntnisse über Einbrecherbanden für zukünftige Ermittlungen zu sammeln.
"Der Polizei ist bewusst, dass der seelische Schaden unserer vom Einbruch betroffenen Mitbürgerinnen und Mitbürgern häufig größer ist, als der materielle Verlust", hieß es in einer Mitteilung der Polizei. Man wolle, dass sich die Menschen im Revier in ihren vier Wänden sicher fühlten. Deshalb bündele die Polizei ihre Kräfte und gehe gemeinsamen gegen Einbrecher vor.
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Zudem gab es im gesamten Revier Kontrollen auf Straßen und Autobahnen. Hintergrund: Die zurückliegenden Ermittlungen haben nach Angaben der Polizei zu der Erkenntnis geführt, dass es ein Schema für die zunehmenden Einbrüche gibt, für die reisende Täterbanden aus Südosteuropa verantwortlich gemacht werden. Deswegen seien, so die Polizei, häufig autobahnnahe Ortschaften von den Seriendiebstählen betroffen.