Bochum. . Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage sind unbekannte Täter in die „Spielfabrik“ an der Bessemer Straße eingebrochen. Sie machten nicht nur Beute, sondern spielten dort auch.
Als Jens Wittenbrink (38) am Freitag um neun Uhr seine „Spielfabrik“ an der Bessemer Straße aufschloss, konnte er es kaum fassen: Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage hatten Einbrecher ihr Unwesen getrieben. Sie brachen eine Notausgangstür auf.
Danach erbeuteten sie nicht nur Wertsachen, sondern bliesen mit einem Kompressor auch eine Hüpfburg auf, um darauf herumzutoben. „Die lachen sich ja über den Staat und die Polizei kaputt, wenn sie nachts hier spielen. Wie abgebrüht ist das!“, meint Wittenbrink. Während ihres Beutezuges hatten sie auch die Kekse aus dem Raum für die Mitarbeiter verspeist.
Geschäftsbetrieb geht weiter
Die „Spielfabrik“ in einem Gewerbegebiet an der Bessemer Straße gibt es seit 13 Jahren. In einer ehemaligen Industriehalle bieten Wittenbrink und seine Ehefrau auf 2300 Quadratmetern kleine und große Spiel- und Klettergeräte an. Ein „Abenteuer-Spielplatz“.
Mit roher Gewalt brachen die Einbrecher sieben Spielautomaten auf und steckten das Münzgeld ein: zum Beispiel bei einem Flipper, einem elektronischen Hockey-Spiel und einem Fahrsimulator. Außerdem beschädigten sie ein Gokart. Auch darin hatten sie wohl Bargeld vermutet.
Die dickste Beute aber machten sie mit einem großen Apple-Computer an der Kasse: Darauf waren große Teile des Geschäftsverkehrs und auch Kundenanfragen gespeichert. „Manche Kunden erwarten eine Rückantwort. Die können wir jetzt aber nicht leisten“, sagt Wittenbrink. Er hatte es versäumt, rechtzeitig die Daten zu sichern. Der Geschäftsbetrieb konnte aber nach beiden Einbrüchen weitergehen.
Betreiber glaubt, dass die Täter sich in der Halle gut auskannten
Der gelernte Kindergärtner glaubt, dass die Täter Eltern von Kindern sind, die dort einmal gespielt hatten. „Sie kannten sich zu gut mit den Spielgeräten aus.“ Beim letzten Mal, in der Nacht zum 5. November, hatten sie außer der Kasse ebenfalls mehrere Spielautomaten aufgehebelt. Und auch zwei Laptops erbeutet.
Wirtschaftlich, sagt Wittenbrink, sei die Spielfabrik (zwölf Mitarbeiter auf 400-€-Basis) „angeschlagen“. „Da sind die Einbrüche ein zusätzlicher Schlag in den Nacken.“ Zwar ist er versichert. Trotzdem sei bei einem weiteren Einbruch der Fortbestand gefährdet.