Westlich von Kiew ist ein Massengrab entdeckt worden. Die Ukraine untersucht Tausende mutmaßliche Kriegsverbrechen. Mehr News im Blog.
- Laut eigenen Angaben untersucht die Ukraine mittlerweile 5600 mutmaßliche Kriegsverbrechen
- In der Region Kiew wurden mehrere Massengräber entdeckt
- Seit Kriegsbeginn sind über 4,5 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen
- Österreichs Kanzler Nehammer reist nach Moskau und trifft Putin
- Nato-Generalsekretär Stoltenberg kündigt einen "grundlegenden Wandel" der Nato an
- Dieser Blog ist geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Interesse. Aktuelle Nachrichten zum Ukraine-Krieg lesen Sie hier.
Berlin/Kiew/Moskau. Im Ukraine-Krieg ist die Hoffnung auf einen möglichen Frieden derzeit verschwindend gering. Unter dem Eindruck neuer Kriegsverbrechen nach Russlands Angriff auf die Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew seine Forderung nach einem Öl-Embargo gegen Moskau bekräftigt. Die Ukraine selbst hat ein offizielles Handelsembargo gegen Russland verhängt.
Nach dem Rückzug der russischen Truppen aus der Nordukraine werden in immer mehr Orten Massengräber mit Zivilisten gefunden. Insgesamt habe die Ukraine 5600 Fälle mutmaßlicher Kriegsverbrechen mit 500 Verdächtigen identifiziert, hieß es von der Generalstaatsanwaltschaft.
- Worum geht es in dem Konflikt? Lesen Sie hier die wichtigsten Fragen und Antworten zum Ukraine-Konflikt
News zur Ukraine-Krise von Sonntag, 10. April: Ende des Newsblogs
6.00 Uhr: Dieses Newsblog wird nicht mehr aktualisiert. Die neuesten Entwicklungen können Sie jetzt in diesem Liveblog verfolgen.
Ukraine gibt erstes Geld zum Wiederaufbau ihrer befreiten Gebiete
22.39 Uhr: Die Regierung der Ukraine stellt erste Mittel für dringende Aufräum- und Reparaturarbeiten in den von russischer Besatzung befreiten Gebieten bereit. Ministerpräsident Denys Schmyhal nannte am Sonntag in Kiew eine Summe von einer Milliarde Hrywnja (31,2 Millionen Euro). Zuvorderst sollten die Netze für Wärme, Gas, Wasser und Strom repariert werden. Dann gehe es um die Reparatur von Dächern, den Austausch von Fenstern und Türen, die Beseitigung von Schlaglöchern auf den Straßen.
Gouverneur: Zehn Zivilisten bei russischen Angriffen nahe Charkiw getötet
21.58 Uhr: Bei russischen Angriffen nahe der ostukrainischen Großstadt Charkiw sind nach ukrainischen Angaben zehn Zivilisten getötet worden, darunter ein Kind. Mindestens elf weitere Menschen seien bei Angriffen auf „zivile Infrastruktur“ in den Orten Balaklija, Pesotschin, Solotschiw und Dergatschi verletzt worden, schrieb Regionalgouverneur Oleg Synegubow am Sonntagabend im Internetdienst Twitter.
Charkiw ist mit rund 1,5 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Ukraine und liegt nur rund 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Bereits seit Anfang der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar ist die Stadt heftig umkämpft, wurde jedoch bislang nicht von den russischen Truppen eingenommen.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Biden berät mit Indiens Regierungschef Modi über Ukraine-Krieg
20.07 Uhr: US-Präsident Joe Biden berät am Montag per Videokonferenz mit dem indischen Regierungschef Narendra Modi über die Auswirkungen des Ukraine-Krieges. Biden werde dabei die "Folgen von Russlands brutalem Krieg" ansprechen und erörtern, "wie sich die destabilisierenden Auswirkungen auf die weltweite Nahrungsmittelversorgung und den Rohstoffmarkt abschwächen lassen", kündigte seine Sprecherin Jen Psaki an.
Kuleba beklagt deutsche Versäumnisse bei Unterstützung der Ukraine
18.44 Uhr: Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat Deutschland Versäumnisse bei der Unterstützung seines Landes vorgeworfen. Einige Länder in Europa, wie etwa Deutschland, dächten mit Blick auf militärische Ausrüstung für die Ukraine immer noch in Kategorien von defensiven und offensiven Waffen, sagte Kuleba am Sonntag dem US-Fernsehsender NBC. Hieran müsse man noch arbeiten. "Hätten wir nicht so viel Zeit mit der Diskussion über die Frage von defensiv versus offensiv vergeudet und darüber, was die Ukraine braucht und was nicht, dann wären wir jetzt in einer anderen Position - in einer viel stärkeren Position."
Kuleba beklagte außerdem einmal mehr, es sei ein strategischer Fehler von Deutschland und Frankreich gewesen, sich 2008 gegen einen Nato-Beitritt seines Landes zu stellen. Für diesen Fehler bezahle die Ukraine nun. "Wären wir ein Nato-Mitglied, dann gäbe es diesen Krieg nicht", sagte er. Ähnliche Vorhaltungen hatte auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an beide Länder gerichtet. Lesen Sie auch: Hilfe für Ukraine: Deutschlands Kurs sorgt für Enttäuschung
Österreichs Kanzler Nehammer trifft Putin am Montag in Moskau
18.27 Uhr: Als erster westlicher Regierungschef seit Beginn des Ukraine-Krieges trifft der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer am Montag in Moskau mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin zu Gesprächen zusammen. Mit seiner Reise wolle Nehammer den Dialog zwischen den Kriegsparteien fördern, erklärte das Kanzleramt in Wien am Sonntag. Er habe die deutsche Bundesregierung sowie die EU-Spitzen und den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Vorfeld über sein Vorhaben informiert.
Erst am Samstag hatte der österreichische Regierungschef in Kiew den ukrainischen Präsidenten Selenskyj getroffen.
Ukraine: Russische Soldaten haben radioaktives Material aus Tschernobyl gestohlen
17.53 Uhr: Russische Soldaten haben nach ukrainischen Angaben während der Besetzung der Atomruine Tschernobyl radioaktive Substanzen aus Forschungslaboren gestohlen. 133 hoch radioaktive Substanzen seien entwendet worden, teilte die für die Verwaltung der Sperrzone rund um das Akw zuständige Behörde am Sonntag mit. Selbst ein kleiner Teil davon sei tödlich, „wenn er unprofessionell gehandhabt wird“.
Die russischen Streitkräfte hatten am 24. Februar, dem ersten Tag ihres Angriffs auf die Ukraine, die Kontrolle über die Atomruine übernommen. Ende März zogen sie sich schließlich von dem Gelände zurück.
Erneut pro-russische Demonstrationen und Gegenproteste in Deutschland
17.17 Uhr: Begleitet von Gegenprotesten haben sich am Sonntag in Frankfurt am Main und Hannover mehrere hundert Menschen an pro-russischen Demonstrationen beteiligt. In Frankfurt am Main marschierten nach Polizeiangaben rund 800 Demonstranten durch die Innenstadt, an zwei Gegenveranstaltungen nahmen demnach 2500 Menschen teil. In Hannover registrierte die Polizei 600 pro-russische Demonstranten, auch dort lag die Zahl der Gegendemonstranten mit 3500 deutlich höher.
Bereits am Samstag hatte es pro-russische Demonstrationen in Deutschland gegeben. In Lübeck versammelten sich nach Angaben der Polizei 150 Menschen zu einer Fahrzeugkolonne mit 60 Autos. Einsatzkräfte stoppten den Autokorso allerdings wegen Verstößen gegen Auflagen wegen "der billigenden Haltung zum Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine" sowie des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
Wohl mehr als 1200 Tote bisher in Region Kiew entdeckt
16.11 Uhr: In der Region um Kiew sind nach ukrainischen Angaben bislang mehr als 1200 Tote gefunden worden. Staatsanwältin Iryna Wenediktowa nannte im Interview mit dem britischen Sender Sky News am Sonntag die Zahl von 1222 geborgenen Toten "allein in der Region Kiew". Den russischen Truppen warf sie erneut schwere Kriegsverbrechen vor.
Die russische Armee hatte sich vor rund einer Woche aus der Region rings um die ukrainische Hauptstadt Kiew zurückgezogen und stellt sich derzeit im Osten der Ukraine neu auf. In den nahe Kiew gelegenen Orten herrschten nach dem Abzug der russischen Truppen dramatische Zustände.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
UNO: Seit Kriegsbeginn 4,5 Millionen Menschen aus Ukraine geflohen
15.30 Uhr: Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben mehr als 4,5 Millionen Menschen das Land verlassen. Die Zahl der Flüchtlinge stieg binnen 24 Stunden um mehr als 42.000 auf insgesamt 4.503.954, wie das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Sonntag mitteilte. Es handelt sich um die größte Flüchtlingsbewegung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Innerhalb der Ukraine sind nach Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) zudem weitere 7,1 Millionen Menschen auf der Flucht.
Bei 90 Prozent der ins Ausland Flüchtenden handelt es sich um Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren die Ukraine derzeit nicht verlassen dürfen. Knapp 60 Prozent der 4,5 Millionen Flüchtlinge sind nach UN-Angaben nach Polen geflüchtet. Viele reisen von dort aber in andere Staaten weiter. In Polen haben bislang 700.000 Ukrainer eine nationale Identifikationsnummer erhalten, die ihnen Zugang zum Sozialsystem bietet.
Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt
- Historie: Liegt der Grund für den Ukraine-Krieg in der Geschichte?
- Putins Ziele: Warum Russland die Ukraine angegriffen hat
- Präsident: Wolodymyr Selenskyj ist Putins Feind Nr. 1
- Verteidigungsbündnis: Die Nato einfach erklärt – Warum sie für Putin ein Ärgernis ist
Menschenrechtler in Moskau bei Protest gegen Krieg festgenommen
15.30 Uhr: Bei einem Ein-Mann-Protest gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine ist der prominente Menschenrechtler Oleg Orlow in Moskau auf dem Roten Platz festgenommen worden. Das teilte die in Russland verbotene Menschenrechtsorganisation Memorial mit, zu deren Führung Orlow gehört. Ein Video zeigte, wie er am Sonntag auf dem Roten Platz allein ein Plakat hochhielt, bevor Polizisten ihn abführten.
Auf dem Plakat stand: "Unsere Weigerung, die Wahrheit zu wissen, und unser Schweigen machen uns zu Mitschuldigen an Verbrechen." Für Orlow (69) sei es bereits die vierte Festnahme in jüngster Zeit, teilte Memorial mit. Er wurde demnach in ein Polizeirevier gebracht. Ein Anwalt sei bei ihm.
Ukraine untersucht 5600 mutmaßliche russische Kriegsverbrechen
14.47 Uhr: Die Ukraine hat seit Beginn der russischen Invasion Ermittlungen zu 5600 mutmaßlichen Kriegsverbrechen eingeleitet. Sie richteten sich gegen 500 Verdächtige aus den Reihen des russischen Militärs und der Regierung in Moskau, unter ihnen Kreml-Chef Wladimir Putin, sagte die ukrainische Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa am Sonntag dem britischen Sender Sky News. "Wladimir Putin ist der Hauptkriegsverbrecher des 21. Jahrhunderts."
Wenediktowa verwies unter anderem auf den Raketenangriff auf den Bahnhof von Kramatorsk in der Ostukraine, bei dem am Freitag nach ukrainischen Angaben 52 Menschen getötet worden waren. "Das ist ein Kriegsverbrechen", sagte die Generalstaatsanwältin. Es lägen Beweise dafür vor, dass Russland hinter dem Angriff stecke. "Diese Menschen wollten nur ihr Leben retten, sie wollten evakuiert werden", sagte sie mit Blick auf die hunderten Flüchtlinge, die sich in dem Bahnhof aufgehalten hatten.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Gouverneur: Flughafen von Dnipro durch russischen Beschuss "vollständig zerstört"
14.40 Uhr: Russische Truppen haben nach ukrainischen Angaben erneut den Flughafen von Dnipro angegriffen und diesen "vollständig zerstört". Sowohl der Flughafen als auch die umliegende Infrastruktur seien zerstört worden, erklärte am Sonntag der für die ostukrainische Stadt zuständige Gouverneur auf Telegram. Es werde derzeit geprüft, ob es Todesopfer gebe.
"Neuer Angriff auf den Flughafen von Dnipro", teilte Valentin Resnitschenko mit. "Es ist nichts übrig geblieben." Die Angriffe dauerten den Angaben zufolge zunächst noch an: "Die Raketen fliegen und fliegen", schrieb der Gouverneur auf Telegram.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Ukraine: Seit Kriegsbeginn 2200 Wehrpflichtige an Flucht gehindert
14.27 Uhr: Der ukrainische Grenzschutz hat seit Beginn des Kriegs mit Russland knapp 2200 Männer im wehrpflichtigen Alter an der verbotenen Ausreise gehindert. "In letzter Zeit gab es auch mehrere Fälle, in denen Leichen von Männern an den Ufern grenznaher Gewässer gefunden wurden", teilte die Behörde am Sonntag mit.
Anders als Frauen und Kinder, die zu Hunderttausenden fliehen, sollen Männer ihr Heimatland verteidigen. Einige männliche Flüchtlinge hätten versucht, Beamte zu bestechen oder mit gefälschten Dokumenten über die Grenze zu gelangen, hieß es. In den Karpaten seien auch mehrere Vorfälle mit Erfrierungen registriert worden, unter anderem an der Grenze zu Rumänien.
In ukrainischen Medien sorgten zuletzt Berichte über den ehemaligen Verfassungsrichter Olexander Tupyzkyj für Aufsehen. Der 59-Jährige war in Wien fotografiert worden. Die Ukraine hat angekündigt, die vor der Landesverteidigung Geflohenen nach der Rückkehr ins Land zu bestrafen.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Scholz sichert Selenskyj in Telefonat die "volle Unterstützung Deutschlands" zu
13.40 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat in einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj "den Menschen in der Ukraine die Solidarität und volle Unterstützung Deutschlands" zugesichert. Das teilte Vizeregierungssprecherin Christiane Hoffmann am Sonntag in Berlin mit. "Der Bundeskanzler verurteilte die abscheulichen Kriegsverbrechen des russischen Militärs in Butscha und in anderen Orten in der Ukraine", hieß es dazu weiter.
Scholz und Selenskyj telefonierten laut Hoffmann im Rahmen ihrer regelmäßigen Kontakte miteinander. Der Bundeskanzler habe sich "über die aktuelle Lage und zum Verhandlungsprozess zwischen der Ukraine und Russland informiert". Zudem sei es um aktuelle Möglichkeiten der weiteren Unterstützung der Ukraine gegangen.
Die Bundesregierung werde zusammen mit ihren internationalen Partnern alles daransetzen, dass "die Verbrechen schonungslos aufgeklärt und die Täter identifiziert werden, damit sie vor nationalen und internationalen Gerichten zur Verantwortung gezogen werden", machte Scholz den Angaben zufolge weiter deutlich. Scholz und Selenskyj hätten verabredet, weiter eng in Kontakt zu bleiben.
Russische Opposition setzt auf Sturz Putins nach internem Streit
12.45 Uhr: Die russische Opposition um den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny setzt auf einen Umsturz in Moskau durch interne Konflikte im inneren Zirkel von Staatspräsident Wladimir Putin. Das sei inzwischen "das wahrscheinlichste Szenario", sagte der langjährige Stabschef Nawalnys, Leonid Wolkow, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND/Sonntag).
Wolkow warnte vor westlichem Wunschdenken mit Blick auf Massendemonstrationen in Russland. Vielen Russen sei nach den jüngsten Strafverschärfungen das Risiko zu groß. Es drohten Haft und der Verlust des Jobs. Doch trotz der von Putin erzwungenen Ruhe auf den Straßen gebe es Veränderungen. Immer mehr Russen bemühten sich um regierungsunabhängige Informationen.
"Die Vorstellung, man könne Putin mal eben durch ein paar große Protestmärsche hinwegfegen, ist naiv", sagte Wolkow. In Kreisen der politischen und ökonomischen Elite in Moskau gebe es aber eine enorme Unruhe. Putins militärische Pläne hätten sich als irreal entpuppt, zugleich aber erleide Russland realen Schaden durch die Wirtschafssanktionen. "Diese beiden Faktoren addieren sich zu einem Druck auf Putin, der ihn früher oder später das Amt kosten wird, da bin ich sehr zuversichtlich", sagte Wolkow. Lesen Sie hier: Proteste: Können mutige Russen Putins Krieg stoppen?
- Porträt: So tickt Russlands Präsident Wladimir Putin
- Geheime Milliarden: So groß ist das Vermögen von Wladimir Putin wirklich
- Liebesleben: Wladimir Putin versteckt mutmaßliche Geliebte – Wer ist diese Frau?
- Versteckte Familie: Das sind die Töchter von Wladimir Putin
- Russland: Putins Machtzirkel – Diese Oligarchen beraten den Präsidenten
Staatsanwältin: Raketenangriff auf Kramatorsk ist Kriegsverbrechen
12.17 Uhr: Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft wirft Russland vor, auch bei dem Raketenangriff auf den Bahnhof der Stadt Kramatorsk mit über 50 Toten ein Kriegsverbrechen begangen zu haben. "Absolut, das ist ein Kriegsverbrechen", sagte die ukrainische Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa am Sonntag dem britischen Sender Sky News. Es sei eine russische Rakete gewesen, die mehr als 50 Menschen getötet habe, die mit ihren Kindern auf ihre Evakuierung gewartet hätten. "Das waren Frauen, das waren Kinder, und sie wollten einfach nur ihr Leben retten", sagte Wenediktowa. Man habe Beweise dafür, dass es sich um einen russischen Angriff gehandelt habe.
Wenediktowa warf Russland vor, in allen Regionen der Ukraine Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben. Den russischen Präsidenten Wladimir Putin bezeichnete sie als den "Hauptkriegsverbrecher des 21. Jahrhunderts". Die Ukraine habe 5600 Fälle mutmaßlicher Kriegsverbrechen mit 500 Verdächtigen identifiziert.
Ostukraine: Luhansker Gouverneur wirft Russen wahllosen Beschuss vor
11.48 Uhr: Der Gouverneur des ostukrainischen Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, hat den russischen Truppen einen wahllosen Beschuss mit allen vorhandenen Waffen vorgeworfen. "Schwere Artillerie, darunter 152 Millimeter. Mörser aller Kaliber, Mehrfachraketenwerfer, Raketen, Luftwaffe. Das ist einfach Horror", sagte der 46-Jährige in einem am Sonntag veröffentlichten Interview der Onlinezeitung "Ukrajinska Prawda". Dabei seien alle Krankenhäuser in dem Gebiet beschossen worden. Derzeit seien nur noch die Einrichtungen von Lyssytschansk und Sjewjerodonezk in Betrieb.
"Sogar mit durchgeschlagenen Dächern, sogar mit Löchern in den Wänden, arbeiten sie weiter", sagte er. Das Ende des Krieges mit einer eventuellen Verhandlungslösung werde von dem erwarteten russischen Großangriff im Donbass abhängen. "Wenn wir ihn nicht komplett zerschlagen, wird es einen weiteren Angriff nach einer gewissen Zeit geben, nach anderthalb bis zwei Jahren", meinte er.
Dutzende Tote in Massengrab bei Kiew entdeckt
11.31 Uhr: Nach dem Abzug russischer Truppen sind auch westlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew Dutzende tote Zivilisten in einem Massengrab gefunden worden. "Nahe der Tankstelle von Busowa haben wir heute noch tote Zivilisten in einer Grube gefunden", sagte der Gemeindevorsteher Taras Didytsch in der Nacht zum Sonntag im ukrainischen Fernsehen. Auf der Trasse von Kiew nach Schytomyr seien zudem etwa 15 Kilometer von der Hauptstadt entfernt Leichen bei einem Dutzend beschossener Autos gefunden worden.
Die russischen Truppen hatten in den ersten Kriegstagen versucht, die ukrainische Hauptstadt zu blockieren. Sie waren jedoch an der Hauptverbindungsstrecke nach Westen von ukrainischen Einheiten gestoppt und zurückgedrängt worden. Nach dem kompletten Rückzug der russischen Truppen aus der Nordukraine werden in immer mehr Orten Massengräber mit Zivilisten gefunden.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Heil erwartet deutlich geringeres Wirtschaftswachstum
9.58 Uhr: Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und seine Folgen werden sich nach Ansicht der Bundesregierung spürbar auf das Wachstum in Deutschland auswirken. "Im Schnitt rechnen wir in diesem Jahr mit 590.000 Kurzarbeitern, das Wirtschaftswachstum liegt nach der Prognose unserer Forscher bei 1,4 bis 1,5 Prozent, es bleibt also bei einem Wachstum", sagte Arbeitsminister Hubertus Heil der "Bild am Sonntag". "Das Ganze steht aber unter dem Vorbehalt, dass sich der Krieg nicht ausweitet und die Energieversorgung steht."
Berlusconi "zutiefst enttäuscht" von Putin
9.53 Uhr: Italiens Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi ist nach eigenen Worten "zutiefst enttäuscht" vom russischen Präsidenten Wladimir Putin, den er jahrelang als guten Freund bezeichnet hatte. "Ich kann und will nicht verhehlen, dass ich zutiefst enttäuscht und traurig bin über das Verhalten von Wladimir Putin", sagte Berlusconi am Samstag bei einer Veranstaltung seiner Partei Forza Italia in Rom.
"Ich kenne ihn seit etwa 20 Jahren und er erschien mir immer als Demokrat und Mann des Friedens", sagte Berlusconi über den russischen Präsidenten. Angesichts der "Massaker an Zivilisten in Butscha und anderen ukrainischen Orten, die echte Kriegsverbrechen sind, kann Russland seine Verantwortung nicht leugnen", fügte der 85-jährige Milliardär hinzu.
Medienbericht: Ukraine will "Marder"-Schützenpanzer direkt bei deutscher Firma kaufen
9.47 Uhr: Die Ukraine will einem Zeitungsbericht zufolge direkt beim Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall deutsche "Marder"-Schützenpanzer kaufen. Wie die "Bild am Sonntag" berichtete, plant der Konzern, bis Jahresende 35 Panzer an die Ukraine auszuliefern. Die ausgemusterten Panzer müssen demnach jedoch zunächst instand gesetzt werden.
Rheinmetall hatte ursprünglich vorgeschlagen, dass die Bundeswehr sofort einsatzfähige "Marder" an die Ukraine liefert, und danach von Rheinmetall die reparierten Panzer bekommt. Dies lehnte das Bundesverteidigungsministerium aber ab, da die Bundeswehr-"Marder" sowohl an der Nato-Ostflanke als auch für Übung und Ausbildung im Einsatz seien. Zudem bezweifelt das Ministerium, dass die ausrangierten Rheinmetall-"Marder" schnell wieder fit gemacht werden können.
Günther fordert Debatte über Russland-Politik auch in der CDU
9.38 Uhr: Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther fordert eine Diskussion über Fehler in der Russland-Politik auch innerhalb der CDU. "Mit dem Wissen heute gibt es kaum jemanden, der bestreitet, dass da Fehler gemacht worden sind und dass man zu leichtgläubig war", sagte der CDU-Politiker dem Nachrichtenportal "The Pioneer". Die Debatte darüber dränge sich geradezu auf.
Günther sagte, die Hoffnungen, die damit verbunden gewesen seien, dass man mit Russland wirtschaftlichen Handel treibe und es in die internationale Politik einbinde, hätten sich nicht bestätigt. "Von daher müssen sich alle, die in der Zeit Verantwortung getragen haben - und dazu gehört auch die CDU - diesen kritischen Fragen zu Recht stellen."
Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki forderte Ex-Kanzlerin Angela Merkel (CDU) auf, ihre frühere Politik gegenüber Russland öffentlich zu erklären. "Es wäre für die deutsche Öffentlichkeit wichtig, von der ehemaligen Bundeskanzlerin zu erfahren, ob sie die gleiche Fehleinschätzung bedauert wie ich. Ob auch ihre Einschätzung der politischen Entwicklung bedauerlicherweise durch eine andere Wirklichkeit überholt worden ist", sagte Kubicki dem "Spiegel".
Er selbst räumte ein, sich in seinen Einschätzungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin geirrt zu haben. "Im Prinzip haben sich durch den Angriff Russlands auf die Ukraine 50 Jahre meiner politischen Agenda in Luft aufgelöst. Das ist mit 70 nicht so einfach. Das muss man erst mal verkraften."
Mittelstand: Viele Firmen wegen Energiepreisen an der Belastungsgrenze
9.24 Uhr: Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft sieht viele Firmen angesichts der hohen Energiepreise an der Belastungsgrenze. Deswegen sind viele Unternehmen gegen ein Embargo russischer Lieferungen, wie eine Umfrage des Verbands ergab. Auf die Frage, ob man für ein sofortiges Ende russischer Energieimporte zum Preis höherer Bezugskosten wäre, antworteten zum Erdgas 56 Prozent der Firmen mit nein - im Falle von Erdöl 52 Prozent mit ja.
Auf die Frage, wie viel die Firma im Falle eines Embargos bereit wäre, mehr für die Energieversorgung zu bezahlen, gaben fast 48 Prozent der Firmen an, sie wollten keinen Aufschlag zahlen. Rund 32 Prozent der Firmen wären bereit, einen Aufschlag von bis zu 30 Prozent zu akzeptieren - rund 15 Prozent könnten sich einen Aufschlag von 50 Prozent vorstellen. An der Umfrage beteiligten sich 1200 Unternehmen. Die Ergebnisse lagen der Deutschen Presse-Agentur vor.
CDU-Verteidigungsexperte ruft Olaf Scholz zu Reise nach Kiew auf
9.03 Uhr: Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) aufgefordert, wie andere westliche Politikerinnen und Politiker in die Ukraine zu reisen. "Ich wünsche mir, dass auch unser Bundeskanzler diesem Beispiel folgt und sich vor Ort ein Bild macht", sagte der Unions-Obmann im Auswärtigen Ausschuss des Bundestages dem Handelsblatt".
"Deutschland sollte seine so wichtige Scharnierfunktion in Europa ausfüllen und bei der Unterstützung der Ukraine, der Bewältigung der Krise und dem erforderlichen Erlassen von Maßnahmen, die hoffentlich zum Kriegsende führen, vorangehen", sagte Kiesewetter.
Ukraine verhängt offizielles Handelsembargo gegen Russland
8.18 Uhr: Wegen des Angriffskriegs verhängte die Ukraine unterdessen ein Handelsembargo gegen Russland. "Das ist die juristische Verankerung der faktischen Einstellung der Handelsbeziehungen mit der Russischen Föderation vom 24. Februar", sagte Wirtschaftsministerin Julia Swyrydenko gemäß dem Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk. Die Regierung schätzt die Verluste Moskaus aus dem Boykott auf umgerechnet rund 5,5 Milliarden Euro. Ein Teilimportstopp für russische Waren gilt bereits seit 2015. Kiew transportiert aber weiter täglich mehr als 100 Millionen Kubikmeter russischen Erdgases nach Westen.
Menschen als Schutzschilde? Britischer Geheimdienst sieht Beweise für Angriffe auf Zivilisten
7.50 Uhr: Nach Erkenntnissen des britischen Geheimdienstes gibt es nach dem russischen Abzug aus dem Norden der Ukraine Beweise, dass nicht am Kampfgeschehen beteiligte Menschen auf unverhältnismäßige Weise zur Zielscheibe geworden sind. Es gebe Massengräber, Geiseln seien als menschliche Schutzschilde gebraucht und zivile Infrastruktur vermint worden, teilte das britische Verteidigungsministerium in der Nacht zum Sonntag bei Twitter mit.
Tote und Verletzte bei neuen Angriffen im Osten der Ukraine
7.34 Uhr: Durch Beschuss in der Region Donezk ukrainischen Angaben zufolge mindestens fünf Zivilisten getötet und fünf weitere verletzt. Die örtliche Militärverwaltung machte Russland dafür verantwortlich. Auch im nordöstlichen Gebiet Charkiw habe die russische Artillerie am Samstag Siedlungen beschossen, teilten ukrainische Behörden mit. Dabei seien mindestens zwei Menschen getötet und ein Mensch verletzt worden. Ukrainische Kräfte hätten bei Angriffen auf russische Truppen am Samstag unter anderem 80 Soldaten getötet sowie drei Panzer und je ein Flugzeug und einen Hubschrauber zerstört.
In der Region Mykolajiw im Süden habe das ukrainische Militär sieben Raketenangriffe der russischen Armee gezählt, hieß es. Dabei sei niemand getötet worden.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Nato-Generalsekretär Stoltenberg kündigt "grundlegenden Wandel" an
7.22 Uhr: Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sieht Generalsekretär Jens Stoltenberg die Nato in einem "grundlegenden Wandel". "Egal wann oder wie der Krieg in der Ukraine aufhört, der Krieg hat bereits langfristige Konsequenzen für unsere Sicherheit", sagte Stoltenberg in einem Interview des britischen "Sunday Telegraph". "Was wir jetzt sehen ist eine neue Realität, eine neue Normalität für die europäische Sicherheit." An diese "neue Realität" müsse sich das Verteidigungsbündnis nun längerfristig anpassen. Dafür sei ein "Reset" notwendig. Er erwarte Entscheidungen dazu beim Nato-Gipfel in Madrid Ende Juni, so Stoltenberg.
Ukraine rechnet nicht mit baldigem Treffen zwischen Selenskyj und Putin
7.10 Uhr: Die Ukraine rechnet nicht mit einem baldigen Treffen von Wolodymyr Selenskyj mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin zu Verhandlungen über ein Ende des Krieges. "Zu sagen, dass sie sich in einer Woche, in zwei Wochen treffen werden - nein, das wird so nicht passieren", sagte Präsidentenberater Mychajlo Podoljak im ukrainischen Fernsehen.
Die Ukraine bestehe weiter auf starke Sicherheitsgarantien und zahle dafür einen sehr hohen Preis, meinte Podoljak. "Ja, es ist hart, wir verlieren jeden Tag Menschen und Infrastruktur. Aber Russland muss sich von seinen imperialen Illusionen befreien." Der ukrainische Chefunterhändler David Arachamija sagte, es gebe keine greifbaren Fortschritte. Für Kiew bleibe die territoriale Einheit eine rote Linie. "Wir werden keine Gebiete aufgeben, und wir werden nichts anerkennen", sagte er mit Blick auf die 2014 von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim und die ostukrainischen "Volksrepubliken" Luhansk und Donezk.
News zur Ukraine-Krise von Samstag, 9. April: Moskauer Militär: Mehr als 700.000 Menschen nach Russland evakuiert
22.07 Uhr: Mehr als 700.000 Menschen aus den Separatistengebieten Donezk und Luhansk sowie anderen Teilen der Ukraine sollen nach Militärangaben in Moskau seit dem 24. Februar nach Russland evakuiert worden sein. Allein am Samstag hätten knapp 27.000 Menschen die umkämpften Regionen Richtung Russland verlassen, sagte Generaloberst Michail Misinzew vom russischen Verteidigungsministerium.
Aus der seit Anfang März umkämpften südukrainischen Hafenstadt Mariupol seien 134.000 Menschen gerettet worden, formulierte Misinzew. Der Agentur Tass zufolge warf er der Kiewer Seite erneut vor, ein Flucht für bedrängte Zivilisten nur auf ukrainisch kontrolliertes Gebiet zu ermöglichen, nicht nach Russland.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Söder zu Gräueltaten in der Ukraine: "Wir müssen die besten Waffen liefern"
22.06 Uhr: CSU-Chef Markus Söder dringt auf eine Ausweitung der Waffenlieferungen an die Ukraine. "Die beste Form, der Ukraine zu helfen und die unmenschlichen Gräueltaten zu beenden, sind mehr und schnellere Waffenlieferungen", sagte der bayerische Ministerpräsident unserer Redaktion. Die Bundesregierung liefere bisher eher unzureichendes Material. "Wir müssen die besten Waffen liefern und mit unseren Nato-Partnern gleichziehen."
Söder bekräftigte: "Wir müssen die Bestände der Bundeswehr durchforsten, aber auch schauen, was die Industrie sofort liefern könnte. Waffen sind der Weg der schnellen und direkten Hilfe. Der Großangriff auf Kiew konnte abgewehrt werden mit Drohnen und Panzerabwehrwaffen, die vor allem von den Amerikanern bereitgestellt worden sind." Lesen Sie dazu: Söder: Massenarbeitslosigkeit bei Stopp für Gas aus Russland
Kiew soll Bundesregierung ein Angebot der Industrie vorgelegt haben
21.20 Uhr: Nach Informationen von "Welt am Sonntag" habe Kiew der Bundesregierung ein Angebot gemacht, welches sich offenbar um eine Waffenlieferung dreht: Das entsprechende Angebot des Rüstungskonzerns Krauss-Maffei Wegmann (KMW) sei demnach am Samstagmorgen von der Ukraine an das Bundeswirtschaftsministerium übermittelt worden. Die Truppe solle der Ukraine 100 ihrer Panzerhaubitzen bereitstellen – KMW würde die Bestände binnen 30 Monate aufüllen.
Ukraine: Dritter Gefangenenaustausch mit Russland
20.20 Uhr: Die Ukraine und Russland haben nach Kiewer Angaben zum dritten Mal seit Kriegsbeginn Gefangene ausgetauscht. Insgesamt seien 26 Ukrainerinnen und Ukrainer aus russischer Gefangenschaft zurückgekehrt, teilte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Samstag auf Facebook mit. Zwölf der Befreiten seien ukrainische Militärangehörige, darunter eine Frau im Offiziersrang. Außerdem seien 14 Zivilisten befreit worden: 9 Frauen und 5 Männer. Wereschtschuk schrieb, der Austausch sei auf Befehl von Präsident Wolodymyr Selenskyj erfolgt. Es gab keine Angaben über den Ort des Austauschs und die Zahl der überstellten russischen Soldaten.
In Moskau teilte die russische Menschenrechtsbeauftragte Tatjana Moskalkowa mit, beide Seiten hätten auch Fernfahrer ausgetauscht, die im anderen Land festsaßen. 32 russische und 20 ukrainische Fernfahrer seien in ihre Heimat zurückgekehrt, meldete die Agentur Tass.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Johnson sagt der Ukraine gepanzerte Fahrzeuge zu
19.30 Uhr: Der britische Premierminister Boris Johnson hat der Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffs 120 gepanzerte Fahrzeuge und Anti-Schiffsraketensysteme zugesagt. "Wir steigern unsere militärische und wirtschaftliche Unterstützung und bringen eine weltweite Allianz zusammen, um diese Tragödie zu beenden", sagte Johnson nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew am Samstag. Es müsse sichergestellt werden, dass "die Ukraine als freie und souveräne Nation überlebt und gedeiht". Johnson war am Samstag überraschend in die ukrainische Hauptstadt gereist.
Die neuen Waffenlieferungen gingen über die Zusage vom Vortag hinaus, Rüstungsgüter im Wert von 100 Millionen Pfund (120 Millionen Euro) zu schicken, teilte die britische Regierung mit. Zu diesem Paket zählen moderne Luftabwehr-Raketen vom Typ Starstreak, 800 Panzerabwehrwaffen sowie lenkbare Präzisionsmunition. Großbritannien ist bereits einer der wichtigsten Unterstützer der Ukraine und hat Waffen geliefert.
Ukraine-Krieg: Zentralbank hat Wechselkurs zum US-Dollar eingefroren
19.15 Uhr: Die ukrainische Zentralbank hat nach dem russischen Überfall vor über sechs Wochen den Wechselkurs der Landeswährung Hrywnja zum US-Dollar eingefroren. "Nach unserem Sieg werden wir schrittweise zum gewohnten Regime des freien Wechselkurses zurückkehren und schrittweise die Einschränkungen aufheben", sagte der Vizechef der Zentralbank, Serhij Nikolajtschuk, am Samstag im Fernsehen.
Am ersten Kriegstag am 24. Februar lag der offizielle Wechselkurs bei 29,25 Hrywnja für einen US-Dollar und ist seitdem auf diesem Stand geblieben. Bei anderen ukrainischen Banken weicht der Kurs nicht mehr als zehn Prozent davon ab. Im März lag die Inflation in der Ukraine um 13,7 Prozent über dem Vorjahresmonat. Insbesondere Lebensmittel verteuerten sich beinahe um 20 Prozent.
Salpetersäure-Lager bei Kämpfen in der Ostukraine beschädigt
19.00 Uhr: Unweit der umkämpften ostukrainischen Stadt Rubischne ist offenbar ein Lager mit Salpetersäure durch Beschuss beschädigt worden. "Wenn Sie in einem Gebäude sind, schließen Sie Türen und Fenster!", warnte der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, am Samstag. Menschen in Bombenschutzkellern sollten diese nicht verlassen. Gleichzeitig veröffentlichte er ein Video mit einer dicken rötlichen Wolke, die von Salpetersäure stammen soll.
Hajdaj sprach von russischem Beschuss. Die prorussischen Separatisten von Luhansk machten dagegen ukrainische Kräfte für den Chemieunfall verantwortlich. Die Berichte waren nicht unabhängig überprüfbar. Salpetersäure kann unter anderem gesundheitsschädigende Dämpfe freisetzen.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Moskau droht nach Sperrung von Youtube-Kanal der Duma mit Vergeltungsmaßnahmen
18.45 Uhr: Russland hat nach der Sperrung des Youtube-Kanals des russischen Abgeordnetenhauses mit Vergeltungsmaßnahmen gegen die US-Videoplattform gedroht. Der Duma-Vorsitzende Wjatscheslaw Wolodin erklärte am Samstag im Messengerdienst Telegram, die Sperrung von Duma-TV verletze die "Rechte der Russen". Er warf Washington vor, "ein Monopol auf die Verbreitung von Informationen" anzustreben. "Das können wir nicht zulassen", fügte der Duma-Vorsitzende hinzu.
Die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, erklärte, Youtube habe mit der Blockade "sein eigenes Schicksal besiegelt". Sie rief dazu auf, Youtube-Inhalte "rasch" auf russische Videoplattformen zu übertragen.
Ukraine-Krieg: Ministerin Lambrecht will keine Bundeswehrwaffen abgeben
18.35 Uhr: Die Bundeswehr ist blank. Ministerin Lambrecht will keine Waffen abgeben und hält die Ukraine mit dem Hinweis auf die Industrie hin. Lesen Sie dazu: Lambrecht sagt "njet": Keine Bundeswehrwaffen für Ukraine
US-Regierung verschärft Exportkontrollen wegen Russland-Sanktionen
18.15 Uhr: Angesichts der jüngsten Gräueltaten im Ukraine-Krieg hat die US-Regierung bestehende Beschränkungen für Exporte nach Russland und Belarus verschärft. Das teilte das US-Handelsministerium am Samstag in Washington mit. Die bereits "äußerst restriktiven Kontrollen" für die Ausfuhr etwa von Software und Technologien nach Russland und Belarus würden ausgeweitet. Das solle zusätzlich den Zugang erschweren zu Produkten, die beide Länder zur Aufrechterhaltung ihrer militärischen Fähigkeiten brauchten.
US-Handelsministerin Gina Raimondo sagte: "Die schrecklichen Enthüllungen des vergangenen Wochenendes sind ein weiterer Beweis dafür, dass Russlands Brutalität von der internationalen Gemeinschaft mit Nachdruck bekämpft werden muss." Am ersten April-Wochenende waren in Butscha, einem Vorort der ukrainischen Hauptstadt Kiew, nach dem Abzug russischer Truppen za
Prorussischer Autokorso in Stuttgart mit Fahnen und "Kalinka"
17.58 Uhr: In Stuttgart hat es am Samstag einen prorussischen Autokorso gegeben. Eine lange Autokolonne mit vielen russischen Fahnen auf den Motorhauben rollte durch die baden-württembergische Landeshauptstadt. Das Motto lautete: "Gegen die Diskriminierung russischsprechender Menschen". Die Demonstranten forderten "Stopp Russophobia" und wandten sich "Gegen die Diskriminierung russischsprachiger Kinder in den Schulen". Bevor sich die Kolonne in Bewegung setzte, wurde unter anderem die russische und die deutsche Nationalhymne abgespielt und zu den Klängen des russischen Volkslieds "Kalinka" getanzt und gesungen. Zwischenfälle oder größere Verkehrsbehinderungen notierte die Polizei zunächst nicht.
Das Ordnungsamt hatte zuvor strenge Auflagen erlassen: Es durfte bei dem Korso keine Verbindung zum Krieg in der Ukraine erkennbar sein. Angemeldet waren 190 Autos. Die Initiatoren der motorisierten Kundgebung bezeichneten sich als "Russischsprechende". Etwa 20 Leute hatten sich in einem Abstand zu einer Pro-Ukraine-Gegendemo versammelt.
Finnland bewegt sich auf Entscheidung über möglichen Nato-Antrag zu
17.51 Uhr: In Finnland verdichten sich die Vorzeichen, dass das Land im Zuge des Ukraine-Kriegs schon in den kommenden Monaten einen Entschluss über eine mögliche Aufnahme in die Nato treffen könnte. Am Samstag öffnete sich die traditionell natoskeptische Zentrumspartei - ein Koalitionspartner von Ministerpräsidentin Sanna Marin - für eine mögliche Mitgliedschaft in dem Verteidigungsbündnis. Die Bevollmächtigten der Partei, die sich bislang stets für die Allianzfreiheit des nordischen Landes starkgemacht hatte, stattete ihre Führung mit einer Vollmacht aus, einen möglichen Nato-Antrag zu genehmigen, wie der finnische Rundfunksender Yle berichtete.
Ukraine-Krieg: Verschleppt Putin 1300 Kriegsflüchtlinge?
17.40 Uhr: In der Ukraine geht die Angst um, dass die Russen Menschen verschleppen. Sollen 1300 Kriegsflüchtlinge nach Sachalin deportiert werden? Lesen Sie dazu: Verschleppt Putin Flüchtlinge in die Strafkolonie Sachalin?
Geberkonferenz sammelt Milliardenhilfen für Ukraine-Flüchtlinge
17.25 Uhr: Eine internationale Geberkonferenz für die Ukraine-Flüchtlingshilfe in Warschau hat Spenden- und Kreditzusagen in Höhe von 9,1 Milliarden Euro eingebracht. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte per Videobotschaft am Samstag, Deutschland stelle zusätzliche 425 Millionen Euro an humanitärer Hilfe und Entwicklungshilfe für die Ukraine und ihre Nachbarstaaten zur Verfügung. Hinzu kämen 70 Millionen Euro an medizinischer Unterstützung. "Deutschland steht der Ukraine zur Seite."
"Wir möchten die ganze Welt versammeln, um den Flüchtlingen innerhalb und außerhalb der Ukraine helfen zu können", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in der polnischen Hauptstadt. Zusätzlich zu den Milliardenspenden werde die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) eine Milliarde Euro in Krediten für vertriebene Menschen bereitstellen. Die EU-Kommission sagte 1 Milliarde Euro zu, wie von der Leyen bekanntgab.
Außenminister: Italiens Botschaft kehrt nach Ostern zurück nach Kiew
17.00 Uhr: Italien will schon in wenigen Tagen mit seinem Botschafter und Diplomaten nach Kiew zurückkehren. "Wir werden gleich nach Ostern unsere Botschaft in Kiew wieder aufmachen", kündigte Außenminister Luigi Di Maio am Samstag in Rom an. "Wir waren die letzten, die weg sind, und werden unter den ersten sein, die wieder zurückkommen." Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine hatten die Italiener am 1. März ihre Vertretung in der Hauptstadt geschlossen, Botschafter Francesco Zazo war seitdem von Lwiw aus im Einsatz.
"Das ist eine weitere Geste, um unsere Unterstützung für das ukrainische Volk zu zeigen, ein konkreter Schritt, um zu unterstreichen, dass die Diplomatie Vorrang haben muss", sagte Di Maio nach Angaben der Nachrichtenagenturen Ansa und Adnkronos. In den kommenden Tagen soll die Rückkehr nach Kiew vorbereitet werden. Dazu will sich Italien auch mit den europäischen Partnern abstimmen.
Tschernobyl-Mitarbeiter in Sorge über verschwundene Kollegen
16.50 Uhr: Mitarbeiter des ehemaligen ukrainischen Kernkraftwerks Tschernobyl sorgen sich um ihre mutmaßlich nach Russland verschleppten Kollegen. "Es bekümmert uns", sagte Ingenieur Walerij Semjonow dem russischsprachigen Ableger des britischen Senders BBC. Die ukrainische Führung wirft Russland vor, die Belegschaft von Tschernobyl fast einen Monat lang als Geiseln im Bombenschutzkeller des Gebäudes festgehalten und dann gewaltsam nach Russland gebracht zu haben. Die Angaben ließen sich zunächst nicht überprüfen.
Kurz nach ihrem Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar hatten russische Truppen Tschernobyl besetzt. Um die Wartungsarbeiten an dem 1986 havarierten Atomkraftwerk kümmerte sich aber weiter ukrainisches Personal. "Wir mussten ständig mit ihnen verhandeln und unser Bestes geben, um sie nicht zu beleidigen, damit sie unserem Personal die Verwaltung des Objekts erlaubten", sagte Ingenieur Semjonow in dem am Samstag veröffentlichten Interview.
EU-Außenbeauftragter: Waffenlieferungen wichtiger als Sanktionen
16.40 Uhr: Angesichts der erwarteten russischen Offensive in der Ostukraine drängt der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell die Mitgliedstaaten der Europäischen Union dazu, ihre Waffenlieferungen zu verstärken. "Legt den Schwerpunkt auf Waffenlieferungen", forderte er am Samstag nach seinem Besuch in Kiew auf seiner Rückreise nach Polen vor Journalisten. "Sanktionen sind wichtig, aber Sanktionen werden das Problem der Schlacht im Donbass nicht lösen." Es sei klar: "Der Krieg wird in der Schlacht um den Donbass entschieden."
Der Begriff Donbass, eigentlich eine Abkürzung für das ostukrainische Donez-Steinkohlebecken, wird teils synonym für die beiden ukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk verwendet, die von prorussischen Separatisten beansprucht werden.
EU-Botschafter wieder in EU-Vertretung in Kiew eingetroffen
16.30 Uhr: Gut sechs Wochen nach Beginn des Krieges in der Ukraine ist der Botschafter der Europäischen Union wieder in der EU-Vertretung in Kiew. Das verkündete er mit einem Foto auf Twitter am Samstag, auf dem eine EU-Flagge vor dem Gebäude zu sehen ist. Botschafter Matti Maasikos wird seine Arbeit in der ukrainischen Hauptstadt mit einem kleinen Team wiederaufnehmen, nachdem er am Freitag mit der Delegation von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach Kiew angereist war. Die EU-Vertretung war einen Tag nach Kriegsbeginn komplett evakuiert worden, ein Kernteam arbeitete fortan von Rzeszow in Südpolen aus.
Ukraine: Johnson trifft Selenskyj
16.10 Uhr: Der britische Premierminister Boris Johnson ist unangekündigt nach Kiew gereist und hat sich mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj getroffen. Das teilten sowohl die britische als auch die ukrainische Seite am Samstag mit. Zuvor hatte Johnson den jüngsten Angriff auf den Bahnhof in Kramatorsk stark verurteilt.
Mehr als 20 Krankenhäuser komplett zerstört
15.59 Uhr: Durch den russischen Angriffskrieg sind offiziellen Angaben zufolge mehr als 300 ukrainische Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen beschädigt worden. "21 Krankenhäuser wurden komplett zerstört", sagte Gesundheitsminister Viktor Ljaschko am Samstag im ukrainischen Fernsehen. Diese müssten nun komplett neu aufgebaut werden. Patienten aus den umkämpften Gebieten im Osten seien in zentrale und westliche Regionen evakuiert worden.
In den nach dem Abzug russischer Truppen wieder unter ukrainischer Kontrolle stehenden Gebieten bei Kiew hingegen würden medizinische Einrichtungen wieder genutzt. "In Butscha und Irpin sind die Krankenhäuser wieder in Betrieb genommen worden", sagte Ljaschko. Es müssten vor allem oberflächliche Reparaturen vorgenommen werden. In Borodjanka würde die Situation gerade bewertet. Die Notaufnahme funktioniere jedoch wieder.
Evakuierungen nach Angriff auf Kramatorsk fortgesetzt
15.58 Uhr: Einen Tag nach dem tödlichen Angriff auf Flüchtlinge im Bahnhof von Kramatorsk sind die Evakuierungen aus der ostukrainischen Stadt fortgesetzt worden. Mit Bussen und Kleintransportern wurden dutzende Überlebende des Bombenangriffs am Samstag aus der Stadt gebracht, wie AFP-Reporter berichteten. Knapp 80 überwiegend ältere Menschen hatten die Nacht in einer Kirche nahe dem Bahnhof verbracht.
Der Bahnhof war am Samstag noch geschlossen, die Zugänge waren mit Absperrband abgeriegelt. Mehrere Züge sollten nach Angaben der ukrainischen Bahngesellschaft jedoch von der Nachbarstadt Slowjansk aus abfahren. Der Bahnhof von Kramatorsk im Donbass war am Freitagvormittag bombardiert worden, als dort zahlreiche ukrainische Flüchtende auf einen Zug Richtung Westen warteten. 52 Menschen wurden nach Behördenangaben getötet und 109 weitere verletzt.
Moskau wirft Youtube Sperrung von Parlamentskanal Duma-TV vor
15.40 Uhr: Russland wirft der US-Videoplattform Youtube vor, den Kanal des russischen Abgeordnetenhauses, Duma-TV, gesperrt zu haben. Der Duma-Vorsitzende Wjatscheslaw Wolodin und die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, kündigten am Samstag Vergeltungsmaßnahmen an. Youtube und möglicherweise auch seinem Mutterkonzern Google droht damit ein Verbot in Russland.
Wolodin erklärte im Messengerdienst Telegram, die Sperrung von Duma-TV verletze die "Rechte der Russen". Er warf Washington vor, "ein Monopol auf die Verbreitung von Informationen" anzustreben. "Das können wir nicht zulassen", fügte der Duma-Vorsitzende hinzu. Sacharowa erklärte auf Telegram, Youtube habe mit der Blockade "sein eigenes Schicksal besiegelt". Sie rief dazu auf, Youtube-Inhalte "rasch" auf russische Videoplattformen zu übertragen.
Duma-TV hat nach Angaben Moskaus mehr als 145.000 Abonnenten. Der Kanal sendet Ausschnitte aus Parlamentsdebatten und Interviews mit russischen Abgeordneten. Am Samstagmorgen war er auf Youtube nach Berichten von AFP-Journalisten nicht mehr zugänglich. Die russische Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor forderte Youtubes Mutterkonzern Google auf, die Sperrung von Duma-TV "sofort" wieder rückgängig zu machen.
EU verurteilt Russlands Verbot von internationalen Organisationen
15.34 Uhr: Die EU hat Russlands Verbot mehrerer parteinaher deutscher Stiftungen und internationaler Menschenrechtsorganisationen verurteilt. Die Europäische Union bedauere zutiefst die Entscheidung des russischen Justizministeriums, die Registrierung von 15 weit anerkannten Organisationen zu widerrufen, teilte der außenpolitische Sprecher der EU am Samstag mit. Nichts in den Aktivitäten der Organisationen, die sich auf den Schutz der Rechte und Freiheiten der Bürger konzentrierten, rechtfertige einen solchen Schritt. Mit dem Verbot verweigere die politische Führung Russlands der Bevölkerung weiterhin das Recht auf freie Meinungsäußerung und Gedankenfreiheit.
Unter anderem die Heinrich-Böll-Stiftung, die Friedrich-Ebert-Stiftung, die Konrad-Adenauer-Stiftung und die Friedrich-Naumann-Stiftung sind betroffen. Auch den Menschenrechtsorganisationen Amnesty International und Human Rights Watch sowie neun weitere Nichtregierungsorganisationen wurden vom Justizministeriu wegen angeblicher "Verstöße gegen die geltende Gesetzgebung der Russischen Föderation" ihre Registrierungen entzogen.
Innenministerin Faeser will Katastrophenschutz ausbauen
12.47 Uhr: Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) angekündigt, den bundesweiten Katastrophenschutz auszubauen. Man müsse stärker Vorräte für Krisensituationen anlegen, sagte die Politikerin in einem Interview mit der "Welt am Sonntag". Es gehe vor allem um medizinische Ausrüstung, Schutzkleidung, Masken oder Medikamente. "Wir sollten uns auch die Produktion und Lieferketten von Medikamenten in Europa anschauen, um unabhängiger zu werden."
Faeser sagte zudem, dass der Rückbau öffentlicher Schutzräume gestoppt sei. Aktuell existierten noch 599 öffentliche Schutzräume in Deutschland. "Wir werden prüfen, ob es noch mehr solcher Anlagen gibt, die wir ertüchtigen könnten." Vor allem aber müsse die Bausubstanz von Gebäuden verstärkt werden. Dabei gehe es um Tiefgaragen, U-Bahnhöfe und Keller. "Dazu arbeiten wir an neuen Konzepten", kündigte die Ministerin an.
Von der Leyen empfindet Vorgehen in Butscha als Kriegsverbrechen
12.24 Uhr: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich nach ihrem Besuch in dem Kiewer Vorort Butscha erschüttert über das Vorgehen der russischen Armee dort gezeigt. "Mein Instinkt sagt: Wenn das kein Kriegsverbrechen ist, was ist dann ein Kriegsverbrechen? Aber ich bin eine gelernte Ärztin und das müssen nun Juristen sorgfältig ermitteln", sagte sie am Samstagmorgen auf der Rückreise von Kiew nach Polen vor Journalisten.
Von der Leyen kehrte nach ihrem eintägigen Besuch im ukrainischen Kriegsgebiet am Samstag sicher nach Polen zurück. Am Nachmittag wollte sie in Warschau an einer Geberkonferenz für die Ukraine teilnehmen.
Russland bestätigt neue Angriffe auf Dnipro und Poltawa
11.02 Uhr: Russlands Armee hat neue Angriffe in den ukrainischen Gebieten Dnipro und Poltawa bestätigt. Unweit der südostukrainischen Stadt Dnipro sei in der Nacht zum Samstag ein Waffenlager mit Raketen beschossen worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministerium, Igor Konaschenkow. In Myrhorod im zentralukrainischen Poltawa richtete sich ein Angriff demnach gegen einen Flugplatz. Von ukrainischer Seite hieß es, dabei seien zwei Menschen verletzt worden.
Bei einer ähnlichen Attacke bei Tschornomorsk im südukrainischen Gebiet Odessa gab es laut dem Sprecher des Gebietsgouverneurs, Serhij Brattschuk, hingegen keine Opfer.
Briten erwarten mehr russische Luftangriffe in Süd- und Ostukraine
10.41 Uhr: Die britische Regierung rechnet mit zunehmenden russischen Luftschlägen im Süden und Osten der Ukraine. Damit solle die russischen Angriffe in der ostukrainischen Donbass-Region sowie rund um die südlichen Städte Mariupol und Mykolajiw unterstützt werden, auf die sich Russland derzeit fokussiere, teilte das britische Verteidigungsministerium am Samstag in seinem regelmäßigen Geheimdienst-Update mit. Das russische Vorhaben, einen Landkorridor zwischen der Schwarzmeer-Halbinsel Krim und dem Donbass zu errichten, werde jedoch weiter vom ukrainischen Widerstand verhindert.
Russland greife weiterhin ukrainische Zivilisten an, so wie diejenigen, die bei dem Raketenangriff auf den Bahnhof der ostukrainischen Stadt Kramatorsk getötet worden seien, schrieben die Briten zudem. Bei dem Angriff waren am Freitag nach ukrainischen Angaben mehr als 50 Menschen getötet und mehr als 100 weitere verletzt worden.
CDU-Spitze stellt sich in Russland-Diskussion hinter Merkel
9.44 Uhr: Die CDU-Spitze hat sich in der Diskussion über eine Mitverantwortung von Altkanzlerin Angela Merkel für den russischen Angriff auf die Ukraine hinter die frühere Parteichefin gestellt. "Es wäre vermessen, zu behaupten, dass Angela Merkel eine Mitschuld am Krieg in der Ukraine trifft. Es ist Putins Krieg gegen die Ukraine und der seiner Verbrecherclique im Kreml", sagte CDU-Generalsekretär Mario Czaja in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Merkels Politik gegenüber Russland in deren 16-jähriger Amtszeit belaste den Neuanfang der Partei mit Friedrich Merz an der Spitze nach dem Desaster bei der Bundestagswahl nicht.
Unter anderem die Regierungsspitze der Ukraine hatte Merkel vor dem Hintergrund der Kriegsgräuel in der ukrainischen Stadt Butscha eine gescheiterte Russlandpolitik vorgeworfen.
Ukraine: Pharmabranche sieht Produktion lebenswichtiger Medikamente durch Gas-Embargo gefährdet
08.36 Uhr: Die deutsche Pharmaindustrie sieht die Produktion lebenswichtiger Medikamente durch ein schnelles Gas-Embargo gegen Russland gefährdet. Sowohl Dax-Unternehmen wie auch kleinere Firmen aus der Branche seien zum Teil in erheblichem Umfang auf den Energieträger angewiesen, ergab eine Umfrage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ/Samstagausgabe) unter wichtigen Industrievertretern. Auf einen möglichen Engpass wird sich demnach allerdings bereits vorbereitet.
Man benötige eine erhebliche Menge an Erdgas, vor allem zur Erzeugung von Strom und Prozessdampf, sagte die Vorsitzende der Geschäftsleitung von Merck, Belén Garijo. "Im Falle einer kurzfristigen Energie- und/oder Gasknappheit riskieren wir daher die Produktion und Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten und kritischen Produkten für die Entwicklung und Herstellung von Biologika und Covid-Impfstoffen."
Angriffe im Donbass im Osten des Landes dauern an
7.20 Uhr: Die Angriffe russischer Einheiten im Donbass im Osten der Ukraine gehen ukrainischen Angaben zufolge weiter. Die russischen Truppen konzentrierten sich darauf, die Orte Rubischne, Nischne, Popasna und Nowobachmutiwka zu übernehmen und die volle Kontrolle über die Stadt Mariupol zu erlangen, berichtete die Agentur Unian unter Berufung auf den Bericht zur militärischen Lage des ukrainischen Generalstabs am Samstagmorgen.
Der Gouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj, hatte am Freitag der Internet-Zeitung "Ukrajinska Prawda" gesagt, dass im Gebiet Luhansk die Situation in den Städten Rubischne und Popasna am schwierigsten sei. Ein Teil der 50 000-Einwohner-Stadt Rubischne sei von russischen Einheiten eingenommen worden, es gebe ständige Positionskämpfe und Beschuss. Auch Popasna mit seinen rund 20.000 Einwohnern werde seit mehr als einem Monat "niedergebügelt", sagte Hajdaj. Es sei unmöglich, Menschen von dort zu evakuieren, da "dort links und rechts alles bombardiert" werde. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Lambrecht: Kaum noch Waffenlieferungen aus Bundeswehr-Bestand an Ukraine möglich
5.58 Uhr: Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) sieht kaum noch Möglichkeiten, die Ukraine direkt aus Bundeswehr-Beständen mit Waffen und Material zu versorgen. Um die Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr aufrecht zu erhalten, müssten künftige Lieferungen zunehmend direkt über die Rüstungsindustrie erfolgen, sagte Lambrecht der "Augsburger Allgemeinen" vom Samstag. "Hierzu stimmen wir uns fortwährend mit der Ukraine ab", erklärte die Ministerium. "Bei Lieferungen aus den Beständen der Bundeswehr, das muss ich ehrlich sagen, sind wir aber inzwischen an eine Grenze gekommen."
Die Bundeswehr müsse weiter in der Lage sein, "die Landes- und Bündnisverteidigung zu gewährleisten", sagte Lambrecht. "Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht noch mehr für die Ukraine tun können." Deshalb sei etwa geklärt worden, "was die Industrie direkt liefern könne", erklärte die Ministerium.
Pentagon: Tausende zusätzliche russische Soldaten nahe Charkiw
3.41 Uhr: Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben eines führenden Vertreters des US-Verteidigungsministeriums Tausende zusätzliche Soldaten nahe der Grenze zur ukrainischen Stadt Charkiw zusammengezogen. Die Zahl der taktischen Bataillone in der Nähe der russischen Stadt Belgorod sei von 30 auf inzwischen 40 angestiegen, sagte ein ranghoher Beamter am Freitag. Er nannte keine genaue Zahl der zusätzlichen Truppen, aber solche Bataillone bestehen typischerweise aus etwa 600 bis 1000 Soldaten. Das russische Militär ziehe seine Kräfte dort zusammen, um seinen Einsatz auf die Eroberung der ostukrainischen Region Donbass zu konzentrieren, sagte er. Die umkämpfte Metropole Charkiw liegt nahe der russischen Grenze.
Der Sprecher des Pentagons, John Kirby, hatte am Freitag erklärt, die russischen Streitkräfte bemühten sich, ihre Einheiten nach Verlusten im Norden der Ukraine mit neuem Material und Soldaten an der Grenze zum Donbass wieder aufzubauen. Es gebe auch Berichte, wonach die Einheiten, die nun im Osten eingesetzt werden sollten, durch das Mobilisieren "Zehntausender Reservisten" verstärkt werden sollten.
Selenskyj will vollständiges Energieembargo – auf Öl und Gas
1.56 Uhr: Angesichts des andauernden Krieges in der Ukraine hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ein vollständiges Embargo auf russische Energieträger gefordert. "Es muss ein komplettes Energieembargo verhängt werden: auf Erdöl, auf Erdgas", sagte Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft am Freitagabend.
Es seien die Energieexporte, die den Löwenanteil der Profite Russlands ausmachten. Sie ließen zudem die russische Führung glauben, dass die Welt die "Kriegsverbrechen" der russischen Armee ignorieren werde. Auch die russischen Banken müssten vollständig vom globalen Finanzsystem abgekoppelt werden. "Nicht einige von ihnen, sondern alle, das gesamte Bankensystem Russlands."
Ukraine-Krieg: Die Bilder des russischen Angriffs
Selenskyj will rasch Fragebogen zu EU-Beitritt beantworten
1.09 Uhr: Die Ukraine will binnen einer Woche einen Fragebogen der Europäischen Union beantworten, der als Grundlage für Beitrittsgespräche dient. "Unsere Regierung wird die Antworten qualitativ und sehr schnell vorbereiten. Ich denke, binnen einer Woche", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache am Freitagabend.
Am Freitag hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei ihrem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew einen Fragebogen überreicht, der die Grundlage für die Gespräche über den Beitritt sein soll. Kiew hatte kurz nach Beginn der russischen Invasion in die Ukraine die Mitgliedschaft in der EU beantragt.
News zur Ukraine-Krise von Freitag, 8. April – EU setzt neues Sanktionspaket gegen Russland in Kraft
22.35 Uhr: Die EU hat ihr fünftes großes Sanktionspaket gegen Russland in Kraft gesetzt. Das am Freitagabend im EU-Amtsblatt veröffentlichte Paket enthält unter anderem Strafmaßnahmen gegen mehr als 200 weitere russische Einzelpersonen, darunter die beiden erwachsenen Töchter von Kreml-Chef Wladimir Putin, und 18 weitere russische Unternehmen. Das ebenfalls in dem Sanktionspaket enthaltene Kohle-Embargo gegen Russland wird nach 120 Tagen wirksam.
Putins 1985 beziehungsweise 1986 geborene Töchter Maria Woronzowa und Ekaterina Tichonowa stehen bereits auf den Sanktionslisten der USA und Russlands. Durch die Aufnahme auf die EU-Sanktionsliste werden nun auch ihre Vermögen in der EU eingefroren, zudem dürfen sie nicht mehr in EU-Staaten einreisen.
Pentagon: Russen für Angriff auf Bahnhof in Kramatorsk verantwortlich
22.09 Uhr: Nach Ansicht des US-Verteidigungsministeriums sind die russischen Streitkräfte für den tödlichen Raketenangriff auf einen Bahnhof in der ostukrainischen Stadt Kramatorsk verantwortlich. Russlands offizielle Dementis in dieser Sache seien "nicht überzeugend", sagte der Sprecher des Pentagons, John Kirby, am Freitag.
"Unsere Einschätzung ist es, dass das ein russischer Angriff war und dass sie eine ballistische Kurzstreckenrakete genutzt haben, um ihn auszuführen", sagte Kirby. Mit Blick auf die zivilen Opfer sagte er, der Angriff sei erneut ein Beispiel der russischen "Brutalität" und der "Sorglosigkeit" gegenüber der Zivilbevölkerung.
Die Ukraine und Russland gaben sich am Freitag gegenseitig die Schuld für die Attacke. Westliche Politiker und Analysten zeigten sich aber überzeugt, dass es sich um einen russischen Angriff handelte. Bei dem Angriff auf den Bahnhof waren 50 Menschen getötet worden, davon 5 Kinder. Etwa 100 wurden verletzt, wie der Gouverneur des Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko, am Freitag sagte. An dem Bahnhof hätten Tausende Menschen darauf gewartet, fliehen zu können.
Mittelstand hält neue Firmenhilfen für nicht ausreichend
21.35 Uhr: Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) fordert Nachbesserungen beim Hilfspaket für Unternehmen, die von den Auswirkungen des Ukraine-Krieges betroffen sind. Die beschlossenen Maßnahmen seien "gut, aber noch nicht genug", sagte BVMW-Bundesvorsitzender Markus Jerger unserer Redaktion.
Viele mittelständische Unternehmen seien auf unbürokratische Finanzhilfen angewiesen. "Es geht für viele unserer Mittelständler nach zwei Jahren Pandemie sowie aktuell Sanktionen und Embargos schlicht um das wirtschaftliche Überleben", mahnte Jerger.
Er forderte einen Eigenkapitalfonds und die Umwidmung des Wirtschaftsstabilisierungsfonds als weitere Unterstützungsmaßnahmen. Jerger kritisierte zudem, dass das letzte Entlastungspaket noch nicht in Kraft getreten sei: "Das gleiche Schicksal darf nun nicht auch noch die heutigen Ankündigungen der Minister Habeck und Lindner ereilen."
Russland schließt Büros von Amnesty und deutschen Stiftungen
21.15 Uhr: Russland schließt die Büros mehrerer namhafter internationaler Organisationen, darunter deutsche Parteistiftungen sowie die Menschenrechtsorganisationen Amnesty International und Human Rights Watch. Sie seien "aus dem offiziellen Register ausländischer Nichtregierungsorganisationen" in Russland aufgrund von "Verstößen gegen das russische Recht" ausgeschlossen worden, teilte das Justizministerium am Freitagabend in Moskau mit. Dies entspreche de facto der Schließung, erklärte Amnesty.
Zu den insgesamt 15 betroffenen Organisationen gehören laut dem Justizministerium auch die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung, die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung und das Politikinstitut Carnegie Endowment for International Peace.
Bürgermeister: Über 130 erschossene Zivilisten in Makariw bei Kiew
20.16 Uhr: Unweit der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind im Ort Makariw nach Angaben des Bürgermeisters 132 Zivilisten erschossen aufgefunden worden. Die meisten Toten seien in Massengräbern entdeckt worden, sagte Wadym Tokar am Freitag im ukrainischen Fernsehen. Tokar machte für das Verbrechen russische Soldaten verantwortlich, die mehrere Orte in der Region bis vor kurzem besetzt hatten. Die Angaben konnten zunächst nicht überprüft werden.
Das mehr als 50 Kilometer westlich von Kiew gelegene Dorf sei zu etwa 40 Prozent zerstört, sagte der Bürgermeister. Es gebe derzeit weder Strom- noch Gas-Versorgung. Vor knapp einer Woche waren bereits in dem ebenfalls im Kiewer Umland gelegenen Ort Butscha die Leichen Hunderter Zivilisten gefunden worden. Die Bilder sorgten international für Entsetzen. Auch für diese Gräueltaten macht Kiew russische Truppen verantwortlich. Moskau bestreitet das.
Nach S-300 für Ukraine: USA verlegen Flugabwehrsystem in die Slowakei
19.23 Uhr: Die US-Streitkräfte verlegen ein modernes Flugabwehrraketensystem vom Typ Patriot in die Slowakei. Damit soll eine Lücke in der Landesverteidigung geschlossen werden, nachdem die Slowakei ihr bisheriges Flugabwehrsystem vom Typ S-300 der Ukraine geschenkt hatte. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte am Freitag, das Patriot-System und die dazugehörigen US-Soldaten würden für einen zunächst unbestimmten Zeitraum "in den kommenden Tagen" im Osten der Slowakei ankommen. Sie befänden sich bereits in Europa.
Scholz verurteilt "grausamen" Angriff auf Bahnhof von Kramatorsk
18.06 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat mit Erschütterung auf den Raketenangriff mit dutzenden Toten auf einen Bahnhof im ostukrainischen Kramatorsk reagiert. "Die Bilder, die wir aus Butscha gesehen haben, aus Mariupol und vielen anderen Orten, der dramatische Angriff, den wir heute berichtet bekommen haben - all das erschüttert uns", sagte Scholz auf einer Pressekonferenz mit dem britischen Premierminister Boris Johnson in London am Freitag. "Und es ist, das muss hier mit allen klaren Worten gesagt werden, grausam."
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sei ein "grausamer Krieg mit schlimmen Zerstörungen", dem viele Ukrainerinnen und Ukrainer zum Opfer fielen, fügte der Kanzler hinzu. "Die Tötungen von Zivilisten sind Kriegsverbrechen, und die Verantwortung für diese Verbrechen trägt der russische Präsident", sagte Scholz.
Der Bahnhof von Kramatorsk im Donbass war am Freitagvormittag bombardiert worden, als sich zahlreiche Flüchtende aus der Ukraine dort aufhielten. Mindestens 50 Menschen wurden dabei getötet. Der Bahnhof wird seit Tagen von tausenden Menschen für die Flucht Richtung Westen genutzt. Russland wies jegliche Verantwortung zurück und beschuldigte die Ukraine, den Angriff verübt zu haben.
Neue Pipeline soll künftiges LNG-Terminal an Erdgasnetz anbinden
17.43 Uhr: Mit Flüssigerdgas will die Bundesregierung Deutschlands Abhängigkeit von russischen Gasimporten mindern. Übergangsweise kommen für den Import schwimmende Terminals in Frage - etwa in Wilhelmshaven. Um das geplante Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) in Wilhelmshaven an das Gas-Fernleitungsnetz anzubinden, soll im Landkreis Friesland noch bis Ende dieses Jahres eine 30 Kilometer lange Pipeline entstehen.
Zusammen mit einer schwimmenden Plattform, über die das verflüssigte Gas angelandet und regasifiziert wird, soll so spätestens ab Anfang 2023 mit dem LNG-Import über Wilhelmshaven begonnen werden. Entsprechende Pläne stellten Niedersachsens Energieminister Olaf Lies (SPD) zusammen mit dem Gasnetzbetreiber Open Grid Europe (OGE), der die Leitung bauen will, und Vertretern von Kommunen am Freitag in Hooksiel vor. Lesen Sie auch: Kann ein Gas-Stopp Völkermord in der Ukraine verhindern?
Von der Leyen in Butscha: "Das grausame Gesicht von Putins Armee"
17.04 Uhr: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat das ukrainsche Butscha besucht und dort Kerzen niedergelegt. Von der Leyen machte sich als erste westliche Spitzenpolitikerin nach Bekanntwerden von Kriegsverbrechen in Butscha ein Bild von der Lage. Zuvor hatte die ehemalige Bundesverteidigungsministerin am Freitagmittag nach langer Zugfahrt mit ihrer Delegation die Hauptstadt Kiew erreicht. Dort wollte sie unter anderem den Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen.
Bürgermeister: Rund 700 Tote in nördlicher ukrainischer Stadt Tschernihiw
15.26 Uhr: Seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine sind in der lange heftig umkämpften Stadt Tschernihiw nach Angaben des Bürgermeisters rund 700 Menschen getötet worden. Unter den Toten seien sowohl Armeeangehörige als auch Zivilisten, sagte Wladyslaw Atroschenko am Freitag der Nachrichtenagentur Unian. Zwei Drittel der ehemals 300.000 Einwohner der Stadt nördlich der Hauptstadt Kiew seien geflohen.
Tschernihiw, nur 50 Kilometer von der Grenze zu Belarus, wurde gleich zu Beginn der russischen Invasion am 24. Februar angegriffen und dann schnell von den Streitkräften eingekesselt. Die Stadt wurde zwar nie besetzt, allerdings einen Monat lang bombardiert und beschossen.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Tschechien rechnet mit Milliardenkosten für Ukraine-Flüchtlinge
15.14 Uhr: Tschechien rechnet mit Kosten für die Bewältigung des Flüchtlingszustroms aus der Ukraine von rund zwei Milliarden Euro allein in diesem Jahr. Das sagte Finanzminister Zbynek Stanjura der Agentur CTK zufolge am Freitag. Man müsse mit der Europäischen Kommission über weitere Hilfen verhandeln, betonte der Politiker der liberalkonservativen Regierung.
Seit dem Beginn der russischen Invasion Ende Februar haben bereits fast 272.000 Menschen aus der Ukraine eine Aufenthaltserlaubnis in Tschechien beantragt und erhalten. Die Behörden schätzen die Gesamtzahl der Ukraine-Flüchtlinge im Land aufgrund von Mobilfunkdaten auf mehr als 300.000.
Slowakei schenkt der Ukraine ihr Flugabwehr-Raketensystem
14.45 Uhr: Die Slowakei hat der Ukraine ihr S-300 Flugabwehrsystem geschenkt. Das gab Ministerpräsident Eduard Heger während seiner Reise nach Kiew bekannt, die er am Freitag gemeinsam mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen unternahm.
Das noch zu Sowjetzeiten entwickelte russische Flugabwehr-Raketensystem S-300 zerstört mit präziser Lenktechnik gegnerische Flugzeuge oder Raketen. Der Schritt kam überraschend, weil die Regierung in Bratislava bisher stets erklärt hatte, das Raketensystem sei für ihre eigene Verteidigung unverzichtbar. Heger sagte, man werde von den Nato-Verbündeten rasch einen Ersatz für das an die Ukraine gelieferte System bekommen.
Kanzler Scholz zu Antrittsbesuch bei Johnson in London eingetroffen
14.24 Uhr: Kanzler Olaf Scholz (SPD) ist am Freitag zu seinem Antrittsbesuch in Großbritannien in der Hauptstadt London eingetroffen. Die Gespräche mit dem britischen Premierminister Boris Johnson am Regierungssitz Downing Street 10 dürften vom russischen Krieg gegen die Ukraine bestimmt sein.
Es wurde erwartet, dass es zum einen um die Frage schärferer Sanktionen gegen Russland und dessen Präsidenten Wladimir Putin geht. Zum anderen dürften die immer drängenderen ukrainischen Forderungen nach Lieferung von schweren Waffen wie Panzern eine Rolle spielen. Am Abend wollte Scholz wieder nach Berlin zurückkehren.
DIW: Deutschland kann Winter ohne russisches Gas schaffen
13.54 Uhr: Deutschland könnte nach Darstellung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) schon im laufenden Jahr ohne russisches Erdgas auskommen. Dafür müssten aber viel Energie eingespart und die Gaslieferungen aus anderen Ländern so weit wie technisch möglich ausgeweitet werden, wie das Institut am Freitag mitteilte.
Der Anteil russischer Lieferungen beim Gas ist nach jüngsten Angaben der Bundesregierung inzwischen auf gut 40 Prozent gesunken – nach zuvor etwa 55 Prozent. Das DIW hat verschiedene Szenarien durchgerechnet, wie es ohne diese Lieferungen gehen könnte.
Kreml weist Verantwortung für Angriff auf Bahnhof Kramatorsk zurück
13.33 Uhr: Der Kreml hat eine Verantwortung russischer Truppen für den Angriff auf den Bahnhof der ostukrainischen Stadt Kramatorsk zurückgewiesen. "Unsere Streitkräfte nutzen diesen Raketentyp nicht", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag russischen Agenturen zufolge. Er bezog sich dabei auf den mutmaßlich verwendeten Typ "Totschka-U". Militärexperten bezweifeln diese Darstellung.
Bei dem Angriff wurden nach Angaben des ukrainischen Geheimdiensts SBU mindestens 39 Menschen getötet. Nach übereinstimmenden Berichten sind unter den Toten mindestens zwei Kinder. Dutzende weitere Menschen wurden verletzt.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Bund-Länder-Einigung zu Geflüchteten: Städtetag fordert zügige Umsetzung der Beschlüsse
13.24 Uhr: Der Deutsche Städtetag hat die Einigung von Bund und Ländern zur Verteilung ukrainischer Geflüchteter begrüßt und fordert eine schnelle Umsetzung. "Bund und Länder wollen die Registrierung der Geflüchteten beschleunigen und optimieren. Das ist für die Städte sehr wichtig und haben wir immer wieder eingefordert", sagte Markus Lewe, Präsident des Deutschen Städtetages und Oberbürgermeister von Münster, dieser Redaktion.
Gut sei auch, dass im Beschluss die Verteilung der Menschen in den ländlichen Raum angesprochen werde. Jetzt komme es darauf an, dass Bund und Länder die Verabredungen schnell umsetzen, sagte Lewe: "Denn die Städte warten darauf, dass sich die Abläufe verbessern und eine Verteilung gelingt, die den Kapazitäten und Möglichkeiten vor Ort besser gerecht wird."
Bundesregierung einigt sich auf Hilfspaket für Firmen
13.17 Uhr: Unternehmen in Deutschland, die unter den wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs leiden, bekommen staatliche Hilfen. Finanzminister Christian Lindner (FDP) sagte am Freitag im Bundestag, er werde am Mittag mit Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) öffentlich machen, welche zusätzlichen Unternehmenshilfen die Bundesregierung auf den Weg bringe. "Nichtstun ist in dieser Lage keine Option", sagte Lindner.
Teile des Pakets sind nach Angaben des "Handelsblatts" erweiterte Bürgschaftsprogramme, ein Zuschussprogramm, Liquiditätshilfen an den Terminmärkten und das angekündigte Kreditprogramm der staatlichen KfW-Förderbank. Geprüft würden noch Eigenkapitalinstrumente.
EU-Außenbeauftragter verurteilt Angriff auf Bahnhof in Kramatorsk
12.50 Uhr: Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat den Raketenangriff auf den Bahnhof der ostukrainischen Stadt Kramatorsk scharf verurteilt. Es handele sich um einen "weiteren Versuch, die Fluchtwege für diejenigen zu versperren, die vor diesem ungerechtfertigten Krieg fliehen, und menschliches Leid zu verursachen", schrieb Borrell am Freitag im Internetdienst Twitter.
Der Außenbeauftragte machte Russland für den Angriff verantwortlich, bei dem nach Angaben von Rettungskräften mindestens 35 Menschen getötet wurden.
Verteidigungsausschuss will Ermittlung wegen Geheimnisverrats
12.14 Uhr: Der Verteidigungsausschuss des Bundestages hat nach einer Unterrichtung durch den Bundesnachrichtendienst (BND) zur Lage im Ukraine-Krieg Ermittlungen wegen möglichen Geheimnisverrats beantragt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wurde dazu bei Bundestagspräsidentin Bärbel Bas eine Ermächtigung zur Strafverfolgung beantragt.
Dabei wurde auf einen "Spiegel"-Bericht verwiesen, in dem über abgefangene Funksprüche russischer Militärs berichtet wurde, die an der ukrainischen Zivilbevölkerung verübte Gräueltaten unweit der Hauptstadt Kiew belegen. Angenommen wird, dass geheim eingestufte Informationen aus der Sitzung abgeflossen sein könnten. An der Sitzung am Mittwoch nahmen allerdings mehr als 60 Politiker und Regierungsvertreter teil.
Nato-Chef Stoltenberg: Können Kiew auf Jahre mit Waffen beliefern
12.00 Uhr: Die Nato-Staaten sind bereit, die Ukraine auf Jahre hinaus für den Kampf gegen Russland mit Waffen zu beliefern. Das bekräftigte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag in einem Interview mit dem britischen Radiosender BBC 4.
Er könne nicht auf einzelne Waffensysteme eingehen, sagte Stoltenberg, aber die Effekte der bereits in die Ukraine gelangten Waffen sei jeden Tag zu beobachten. "Wir sehen all das zerstörte russische Kriegsgerät und wir sehen, dass die Ukraine die Fähigkeit hat, russische Raketen und Flugzeuge abzuschießen", so der Generalsekretär des westlichen Verteidigungsbündnisses und fügte hinzu: "Die Alliierten sind bereit, mehr und auch modernere und schwerere Waffen zu liefern."
Moskau: 12.000 russische Pässe an Flüchtlinge aus Ukraine verteilt
11.57 Uhr: Russland hat nach eigenen Angaben etwa 12.000 russische Pässe an Flüchtlinge aus der Ukraine ausgegeben. Insgesamt hätten mehr als 18.000 Menschen aus der Ukraine sowie den ostukrainischen Separatistengebieten Donezk und Luhansk, die Russland als unabhängige Staaten anerkennt, die Staatsangehörigkeit beantragt, sagte Oleg Kadotschnikow vom Innenministerium in Moskau am Freitag der Agentur Tass zufolge. Die Zahlen stellen demnach den Stand vom 30. März dar.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Habeck: Putin hat sich beim Ukraine-Krieg "völlig verkalkuliert"
11.47 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich aus Sicht von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) beim Angriffskrieg gegen die Ukraine "völlig verkalkuliert". Habeck sagte am Freitag im Bundesrat: "Er hat die Widerstandsfähigkeit, ja den Heldenmut der Ukrainer unterschätzt." Er habe unterschätzt, wie geschlossen Europa, der Westen und die transatlantische Gemeinschaft sein könne. "Er hat unterschätzt, dass die Leute ihn gar nicht als Befreier haben wollten."
Habeck sprach mit Blick auf Putin von einem "nationalistischen Revanchismus", einer Ideologie, die versuche, Grenzen zu verschieben und Staaten zu erobern. Putin verachte Freiheit und Demokratie, Parlamentarismus und Rechtsstaatlichkeit. Der Westen aber habe schnell und entschlossen gehandelt.
"Spiegel": Steinmeier erwägt Reise nach Kiew
11.17 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwägt laut einem Bericht des "Spiegel" eine baldige Reise nach Kiew. "In kaum einer Hauptstadt war ich häufiger als in Kiew", sagte Steinmeier dem Magazin. "Ich werde auch in Zukunft alles in meinen Kräften Stehende tun, um die Ukraine zu unterstützen. Selbstverständlich gehören dazu auch weitere Besuche."
Seit Kriegsbeginn war noch kein Spitzenpolitiker aus Deutschland in Kiew, auch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wurden bislang keine entsprechenden Pläne bekannt. Dagegen reisten Regierungschefs einiger anderer europäischer bereits in die ukrainische Hauptstadt, um ihre Solidarität mit dem von Russland überfallenen Land zu unterstreichen. An diesem Freitag gab EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf Twitter bekannt, sie sei gemeinsam mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell per Zug zu Gesprächen nach Kiew unterwegs.
Steinmeier sagte dem "Spiegel" mit Blick auf jüngste Vorwürfe des ukrainischen Botschafters in Deutschland, Andrij Melnyk, gegen ihn, er bedauere, wenn man in dem Land sein politisches Erbe kritisch sehe. "Wenn das so wäre, würde es mich sehr traurig machen", sagte der Bundespräsident und einstige Außenminister.
Pro Asyl fordert Zugang zur Grundsicherung für alle Geflüchteten
10.53 Uhr: Nach der Entscheidung von Bund und Ländern, Geflüchteten aus der Ukraine Zugang zur Grundsicherung zu ermöglichen, fordert die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl dieselben Möglichkeiten auch für andere Asylbewerber. "Es ist absolut richtig, dass Geflüchtete aus der Ukraine ab Juni in die normale Sozialhilfe eingegliedert werden sollen", sagte Wiebke Judith, rechtspolitische Expertin bei Pro Asyl, unserer Redaktion. Doch die niedrigen Leistungen und mangelnde Gesundheitsversorgung, die das Asylbewerberleistungsgesetz vorsehe, seien ein grundsätzliches Problem für alle Schutzsuchenden in Deutschland. "Diese Benachteiligung gehört abgeschafft", erklärte Judith. Das Asylbewerberleistungsgesetz sei ein "Abschreckungsgesetz".
Ukrainische Eisenbahn: Mindestens 30 Tote bei Angriff in Ostukraine
10.40 Uhr: Bei einem Raketenangriff auf den Bahnhof der ostukrainischen Stadt Kramatorsk sind nach offiziellen Angaben Dutzende Menschen getötet und verletzt worden. Es gebe 30 Tote und 100 Verletzte, sagte Eisenbahnchef Olexander Kamischyn. Zahlreiche Menschen sollen dort auf ihre Evakuierung gewartet haben.
Es handele sich um einen "gezielten Angriff auf die Passagier-Infrastruktur der Bahn und die Bewohner von Kramatorsk", schrieb Kamischyn auf Twitter. Der Bahnhof, von dem aus seit Tagen tausende Menschen vor einem befürchteten russischen Großangriff auf die Ostukraine fliehen, war am Morgen nach Angaben der Bahngesellschaft von zwei Raketen getroffen worden.
Vor dem Angriff hatte ein AFP-Reporter am Morgen hunderte Menschen gesehen, die am Bahnhof auf einen Zug Richtung Westen warteten. Russland hat angekündigt, sich militärisch künftig auf die "Befreiung" der Donbass-Region im Osten der Ukraine zu konzentrieren. Die Regionalbehörden hatten die Bewohner der Region daher aufgefordert, in Richtung Westen zu fliehen.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
"Politbarometer": Mehrheit für schärfere Sanktionen gegen Russland
10.30 Uhr: Angesichts des Ukraine-Krieges ist eine große Mehrheit der Deutschen einer Umfrage zufolge für schärfere wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland. Laut dem ZDF-"Politbarometer" finden 77 Prozent der Befragten eine weitere Verschärfung richtig, 18 Prozent hingegen nicht. Das geht aus der am Freitag veröffentlichten Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen hervor.
Einen Importstopp für russische Energie befürworten mit 54 Prozent die meisten Befragten allerdings erst dann, wenn in Deutschland die Versorgung anderweitig gesichert ist. Nur 28 Prozent sind für einen sofortigen Stopp der Importe, selbst wenn das in Deutschland zu Versorgungsproblemen führen sollte. 14 Prozent wollen, dass Deutschland auch weiterhin Gas und Öl aus Russland bezieht.
Russisches Militär meldet Abschuss ukrainischer Hubschrauber
10.20 Uhr: Russland hat nach eigenen Angaben die Angriffe auf die Ukraine in der Nacht zum Freitag verschärft. Die Luft- und Raketenstreitkräfte hätten 81 Militärobjekte beschossen, teilte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, mit. Zum Vergleich: Am Donnerstag hatte das Militär den Beschuss von 29 Objekten gemeldet.
Unter den getroffenen Zielen seien Kommando- und Stützpunkte der ukrainischen Armee sowie Artilleriegeschütze und Mehrfachraketenwerfer im Donbass, sagte Konaschenkow in einem am Freitag vom Ministerium veröffentlichten Video. 2Nahe der Ortschaft Staraja Sbrujewka hat die russische Luftabwehr zwei ukrainische Kampfhubschrauber vom Typ Mi-8 und Mi-24 abgeschossen", sagte er. Zudem habe die russische Flotte ein Sammel- und Ausbildungslager "ausländischer Söldner" nahe Odessa vernichtet.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Gouverneur: Ukrainische Armee kontrolliert Region Sumy nahe russischer Grenze
10.10 Uhr: Ukrainische Truppen haben nach Behördenangaben die Kontrolle über die gesamte Region Sumy an der Grenze zu Russland zurückerorbert. "Das Gebiet ist frei von Orks", erklärte Regionalgouverneur Dmytro Schwyzkyj am Freitag. Er nutzte dabei ein ukrainisches Schimpfwort für russische Soldaten. Der Gouverneur warnte geflüchtete Bewohner vor einer raschen Rückkehr: "Die Region ist nicht sicher. Viele Gebiete sind vermint und noch nicht geräumt", erklärte er.
Die 350 Kilometer östlich von Kiew gelegene Stadt Sumy mit ursprünglich 250.000 Einwohnern und die umliegende Region waren wochenlang Schauplatz schwerer Kämpfe zwischen de
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Ukraine prognostiziert geringere Weizenernte
9.45 Uhr: Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal erwartet, dass die diesjährige Getreideernte aufgrund einer reduzierten Aussaatfläche nach der russischen Invasion wahrscheinlich um 20 Prozent geringer ausfallen wird als im Vorjahr. Den Landwirten fehle es auch an Treibstoff, doch Schmyhal sicherte ihnen Unterstützung zu. Zugleich betonte er, im Land gebe es große Vorräte an Getreide oder auch Pflanzenöl, um die eigene Bevölkerung zu ernähren.
Bundesregierung einigt sich auf Hilfspaket für Firmen
9.21 Uhr: Die Bundesregierung hat sich auf ein Hilfspaket für Unternehmen geeinigt, die unter den Folgen des Ukraine-Krieges leiden. Finanzminister Christian Lindner (FDP) sagte am Freitag im Bundestag, er werde am Mittag mit Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) öffentlich machen, welche zusätzlichen Unternehmenshilfen die Bundesregierung auf den Weg bringe.
Faeser lobt Bund-Länder-Einigung zur Flüchtlingsversorgung
9.04 Uhr: Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat die gestern erzielten Beschlüsse von Bund und Ländern zur Finanzierung der Versorgung und Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge begrüßt. Sie seien "von großer gemeinsamer Verantwortung geprägt" und eine gute Grundlage, um den Menschen zu helfen, "die sich vor Putins entsetzlich brutalen Angriffen retten konnten". Das gelte gerade für die vielen geflüchteten Frauen, Kinder und alten Menschen, die dringend Unterstützung bräuchten.
Laut Ukraine zehn Fluchtkorridore geplant
8.45 Uhr: Wie die ukrainische Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk mitteilte, sollen heute über insgesamt zehn Fluchtkorridore erneut versucht werden, die Bevölkerung aus umkämpften Gebieten des Landes herauszubringen. Die Bemühungen konzentrierten sich dabei vor allem auf den Osten der Ukraine, wo eine verstärkte russische Offensive befürchtet wird.
Laut Wereschtschul sollen Bewohnerinnen und Bewohner mit Bussen aus der Stadt Berdjansk sowie aus weiteren Orten in der Ostukraine abgeholt werden. Sie können aber auch, wenn möglich, mit privaten Fahrzeugen fliehen. Aus der Hafenstadt Mariupol sei die Flucht nur mit eigenen Fahrzeugen möglich.
Aus umkämpften Gebieten in der Region Luhansk führten fünf Korridore in die Stadt Bachmut, schrieb Wereschtschuk in ihrem Nachrichtenkanal bei Telegram. Gestern konnten über Fluchtkorridore etwa 4500 Menschen in Sicherheit gebracht werden, hieß es von der Vizeregierungschefin.
Melnyk übt scharfe Kritik an Kretschmer
8.16 Uhr: Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat per Tweet scharfe Kritik an Sachsens Ministerpräsident Michael Michael Kretschmer geübt und ihm "Anbiederung" an Russland unterstellt.
Hintergrund sind Aussagen Kretschmers bei einer Veranstaltung des "Spiegel". Der CDU-Politiker hatte dabei betont, dass es künftig wieder eine Art der Zusammenarbeit mit Russland geben müsse, auch wenn das derzeit kaum vorstellbar sei. Wirtschaftliche Verflechtungen mit Russland blieben wichtig, auch wenn es ein Irrglaube sei, dass in Russland durch den Handel eine Demokratie entstehe.
Russische Hauptanstrengung auf Mariupol
6.55 Uhr: Ukrainischen Angaben zufolge konzentrieren sich die russischen Truppen weiter auf die Eroberung der südlichen Hafenstadt Mariupol. Das teilte der ukrainische Generalstab in seinem auf Facebook veröffentlichten morgendlichen Lagebericht am Freitag mit. Die Militärexperten des US-Kriegsforschungsinstituts Institute for the Study of War (ISW) stellten in ihrer jüngsten Ukraine-Analyse fest, dass die russischen Streitkräfte "wahrscheinlich" in den kommenden Tagen die Eroberung von Mariupol abschließen könnten.
Das russische Staatsfernsehen hatte berichtet, das Zentrum der Großstadt am Asowschen Meer sei bereits eingenommen. In der Stadt seien aber noch 3000 ukrainische Kämpfer, hieß es. Lesen Sie hier: "Illner" zu Ukraine – Wie viel sind wir bereit zu ertragen?
Von der Leyen nach Kiew aufgebrochen
6.10 Uhr: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist gemeinsam mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell auf dem Weg nach Kiew. Sie wollen dort den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen.
Bei dem Treffen in Kiew wollten die EU-Spitzen zeigen, dass die EU "mehr denn je" an der Seite der Ukraine stehe, schrieb von der Leyen im Onlinedienst Twitter. Selenskyj hingegen warf den EU-Staaten am Donnerstag "Unentschlossenheit" beim Verhängen von Energiesanktionen gegen Russland vor. Die EU-Kommission und die Mitgliedstaaten hatten angesichts der Gräueltaten von Butscha neue Sanktionen auf den Weg gebracht. Vor Borrell und von der Leyen war bereits EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola nach Kiew gereist.
Keine russischen Truppen mehr in Region Sumy
6.03 Uhr: In der nordostukrainischen Region Sumy befinden sich ukrainischen Angaben zufolge keine russischen Truppen mehr. Das Territorium des Gebiets Sumy sei frei von russischen Einheiten, teilte der Chef der Gebietsverwaltung von Sumy, Dmytro Schywyzkyj, in der Nacht zu Freitag auf Facebook mit. Sollten die Menschen Explosionen hören, so sei dies, weil Rettungskräfte und Sprengstoffexperten von russischen Einheiten zurückgelassene Munition neutralisierten.
Schywyzkyj warnte die Menschen, dass die Region noch nicht sicher sei. Es gebe noch viele verminte und nicht auf Gefahren abgesuchte Gebiete. Die Menschen sollten nicht am Straßenrand fahren, keine Waldwege nutzen und sich keiner zerstörten Militärtechnik nähern.
Früheren Angaben von Schywyzkyj zufolge hatten die russischen Truppen am Sonntag damit begonnen, sich aus der Region zurückzuziehen. Die Region gehörte neben den Gebieten Donezk, Luhansk, Charkiw und Kiew zu jenen, in denen russische Truppen seit Kriegsbeginn angriffen. Russland hatte zuletzt angekündigt, die Kampfhandlungen auf den Osten der Ukraine zu konzentrieren.
WHO meldet mehr als hundert Angriffe auf Gesundheitsdienste in der Ukraine
4.05 Uhr: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat es in der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs mehr als hundert Angriffe auf Gesundheitsdienste gegeben. "Bisher hat die WHO 103 Angriffe auf Gesundheitsdienste verifiziert, bei denen 73 Menschen getötet und 51 verletzt wurden, darunter Gesundheitspersonal und Patienten", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Donnerstag. Seine Organisation forderte zudem humanitären Zugang zur seit Wochen von russischen Truppen belagerten ukrainischen Stadt Mariupol gefordert. Lesen Sie hier: "Lanz": Hofreiter will Kohlekraftwerke stärker laufen lassen
Finnischer Präsident rechnet mit baldigem Nato-Antrag seines Landes
3.50 Uhr: Finnland steht nach Einschätzung seines Präsidenten Sauli Niinistö vor einem Mitgliedschaftsantrag bei der Nato. Er rechne mit einer "gewaltigen parlamentarischen Mehrheit" für einen entsprechenden Beitrittsantrag, sagte Niinistö der "Süddeutschen Zeitung". Im Falle eines Antrags gehe er von einer "zügigen" Entscheidung der Nato aus.
Ukraine: Mehr als 4500 Menschen in Sicherheit gebracht
3.44 Uhr: Nach ukrainischen Angaben sind am Donnerstag mehr als 4500 Menschen aus umkämpften Gebieten in Sicherheit gebracht worden. Rund 1200 stammten aus der von russischen Truppen belagerten Hafenstadt Mariupol, weitere rund 2000 aus mehreren Städten im Gebiet Saporischschja, teilte die Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk in einer Videobotschaft am Donnerstagabend mit.
Hohe Opferzahlen in Borodjanka befürchtet – 26 Leichen geborgen
1.30 Uhr: Ukrainische Behördenvertreter befürchten hohe Opferzahlen in der Kleinstadt Borodjanka bei Kiew. Aus den Trümmern von zwei ausgebombten Wohnhäusern seien alleine 26 Leichen geborgen worden, schrieb die Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa am Donnerstagabend auf Facebook. Wie viele Opfer es insgesamt gegeben habe, sei derzeit schwer abzuschätzen.
Am Donnerstag hatte der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj gesagt, Borodjanka sei eine der am stärksten zerstörten Städte in der Region Kiew. Früheren Angaben der ukrainische Generalstaatsanwaltschaft zufolge soll es in der Stadt die meisten Opfer in der Region Kiew geben. Seit Mittwoch sucht der ukrainische Zivilschutz dort nach Überlebenden und Opfern. Zuvor sei die 35 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt gelegene Siedlung von Minen geräumt worden, hieß es. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte am Donnerstag, in Borodjanka sei es "viel schrecklicher" als in Butscha.
News zur Ukraine-Krise von Donnerstag, 7. April: Bund und Länder teilen Kosten für Geflüchtete
23.10 Uhr: Nach zähen Verhandlungen über viele Stunden haben sich Bund und Ländern bei der Verteilung der Kosten für die Versorgung ukrainischer Geflüchteter auf einen Kompromiss geeinigt.
Dies teilten die Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, Manuela Schwesig und Dietmar Woidke (beide SPD), am späten Donnerstagabend nach dem Ende der Beratungen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und den Länderchefs in Berlin mit.
EU-Staaten billigen Kohle-Embargo gegen Russland
21.31 Uhr: Die 27 EU-Staaten haben das von der EU-Kommission vorgeschlagene Kohle-Embargo gegen Russland gebilligt. Die ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten brachten am Donnerstag ein weiteres Sanktionspaket gegen Russland auf den Weg, wie ein Vertreter der französischen EU-Ratspräsidentschaft am Donnerstagabend mitteilte. Das nunmehr fünfte Sanktionspaket der EU sieht zudem unter anderem die Schließung europäischer Häfen für russische Schiffe sowie weitere Strafmaßnahmen gegen russische Banken vor.
Mit dem Paket wird auch die Ausfuhr von bestimmten Halbleitern, Computern und anderer Ausrüstung im Wert von zehn Milliarden Euro aus der EU nach Russland untersagt.
Ukraine: Russland beschießt Eisenbahn-Fluchtroute aus Donbass
21 Uhr: In der Ostukraine ist anscheinend die letzte unter ukrainischer Kontrolle stehende Eisenbahnlinie nach Westen unter russischen Beschuss geraten. "Zeitweilig sind in Slowjansk und Kramatorsk drei Evakuierungszüge blockiert", teilte Eisenbahnchef Olexander Kamyschin am Donnerstag im Nachrichtenkanal Telegram mit. Die Bahn warte das Ende des Beschusses bei der Station Barwinkowe im Gebiet Charkiw ab. Die Passagiere würden vorerst in den beiden genannten Bahnhöfen untergebracht.
Für den Donnerstag waren aus den beiden Städten insgesamt acht Evakuierungszüge in westlichere Landesteile geplant. Mehrere Tausend Menschen konnten der umkämpften Region entkommen.
G7-Staaten kündigen neue Sanktionen gegen Russland an
19.30 Uhr: Die sieben wichtigsten Industriestaaten (G7) haben wegen des Ukraine-Kriegs neue Sanktionen gegen Russland angekündigt. "Wir untersagen neue Investitionen in Schlüsselbranchen der russischen Wirtschaft einschließlich des Energiesektors", hieß es in einer am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Erklärung der Staatengruppe. Zudem solle "das Ausfuhrverbot auf höher entwickelte Produkte und bestimmte Dienstleistungen" weiter ausgebaut werden.
Peskow: Nato-Erweiterung keine existenzielle Bedrohung
19.17 Uhr: Der Kreml hat einen Einsatz von Atomwaffen im Fall einer Nato-Erweiterung um Finnland und Schweden indirekt ausgeschlossen. Der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Dmitri Peskow, verneinte am Donnerstag im britischen Sender Sky News, dass es sich um eine "existenzielle Bedrohung" Russlands handeln würde. Zugleich betonte er, dass Russland in einem solchen Erweiterungsfall die Situation "neu ausbalancieren" und seine westliche Flanke stärker schützen müsse.
Finnland und Schweden sind traditionell neutrale Staaten. Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine steigt aber die Zustimmung zu einem Nato-Beitritt in den beiden Ländern.
US-Außenminister: Sind uns Dringlichkeit weiterer Ukraine-Hilfen sehr bewusst
19 Uhr: US-Außenminister Antony Blinken hat der Ukraine weitere und zügige Unterstützung im Kampf gegen den russischen Angriff zugesagt. "Wir schauen uns tagtäglich an, was sie unserer Meinung nach am meisten brauchen", sagte Blinken am Donnerstag in Brüssel nach einem Treffen der Außenminister der Nato-Staaten. "Wir hören ihnen zu, wenn sie uns sagen, was sie brauchen." Und es gebe ein großes Bewusstsein für die Dringlichkeit. "Ich glaube, das war hier heute bei allen Verbündeten und Partnern zu spüren."
Bei dem Nato-Treffen hatte der als Gast eingeladene ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba angesichts der erwarteten Offensive Russlands im Osten der Ukraine Druck gemacht und sehr zur Eile gemahnt. "Entweder Sie helfen uns jetzt, und ich spreche von Tagen, nicht von Wochen, oder Ihre Hilfe wird zu spät kommen", sagte Kuleba. Dann würden viele Menschen sterben, viele Zivilisten ihre Häuser verlieren und viele weitere Städte und Dörfer zerstört.
Putin-Sprecher: "Wir haben bedeutende Verluste"
18.53 Uhr: Russland hat offenbar mehr Gefallene zu beklagen als die Führung in Moskau bislang eingestehen wollte. Dimitri Peskow, Sprecher von Wladimir Putin, sagte am Donnerstag beim britischen Sender Sky News: "Wir haben bedeutende Verluste." Zuletzt hatte Russland die Zahl getöteter russischer Soldaten mit 1351 angegeben. Wie hoch die Verluste sind, sagte Peskow nicht.
Die ukrainische Seite geht von rund zehn Mal so vielen gefallenen Russen aus. Westliche Militärexperten sehen das ähnlich. "Tagesschau.de" sagte Gustav Gressel vom European Council On Foreign Affairs in Berlin am Donnerstag: "Inzwischen können wir davon ausgehen, dass Russland in diesem Krieg 13.000 bis 14.000 Mann verloren hat, dazu kommen noch einmal 20.000 Verwundete."
Selenskyj: EU-Länder sollen Häfen für russische Schiffe schließen
18.30 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Zypern und die EU aufgefordert, die Häfen für russische Schiffe zu sperren. "Wir bitten darum, alle zyprischen Häfen für alle russischen Schiffe zu schließen", sagte Selenskyj am Donnerstag in einer Videoansprache an das zyprische Parlament und fügte hinzu: "Das muss auch der gemeinsame Beschluss der Europäischen Union sein."
Zuvor hatten sich die EU-Staaten am Donnerstag zunächst nicht auf die Annahme eines weiteren Sanktions-Pakets gegen Russland einigen können. Umstritten war unter anderem die Forderung von Ländern wie Griechenland und Malta, die Regelungen für eine geplante Hafensperre nicht ganz so streng zu formulieren, wie dies von der EU-Kommission ursprünglich geplant war.
UN-Vollversammlung setzt Russlands Mitgliedschaft in Menschenrechtsrat aus
18.10 Uhr: Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat Russlands Mitgliedschaft im UN-Menschenrechtsrat wegen des Ukraine-Kriegs ausgesetzt. Bei einer Abstimmung in New York votierten am Donnerstag 93 UN-Mitgliedstaaten für eine Suspendierung von Russlands Mitgliedschaft in dem UN-Organ. 24 Staaten stimmten dagegen, 58 Staaten enthielten sich. Notwendig war eine Zweidrittelmehrheit der abgegebenen Stimmen.
Russischer Großangriff von Osten her erwartet
17.20 Uhr: Wladimir Putin lässt offenbar eine neue Offensive vorbereiten. In einem 400 Kilometer langen Viertelkreis fahren die um Kiew abgezogenen russischen Landstreitkräfte über eigenes Gebiet zum Ausgangpunkt eines möglichen weiteren Angriffs. Die Nato erwartet von dort eine baldige Großoffensive mit teils neu ausgerüsteten russischen Soldaten auf den Osten der Ukraine. Militärexperten sagen der Deutschen Presse-Agentur, dass die russischen Kräfte auch bei ihrem zweiten Versuch nicht mit einem schnellen Sieg rechnen sollten, allerdings womöglich weiter rücksichtlos auf Zivilisten und die Infrastruktur feuern würden. Lesen Sie dazu: Ukraine-Krieg – Verschleiert Russland Kriegsverbrechen?
Von Russland verlegte Truppen sind nach ukrainischen Angaben zum Teil bereits in der Ostukraine um die eroberte Stadt Isjum im Charkiwer Gebiet konzentriert worden. Ziel sei dabei der Vorstoß in Richtung der Stadt Slowjansk im Donezker Gebiet. Im benachbarten Luhansker Gebiet werden ähnliche Verstärkungen der russischen Einheiten beobachtet. Die russischen Truppen verstärken dabei den Beschuss der unter ukrainischer Kontrolle verbliebenen Städte Sjewjerodonezk, Rubischne und Lyssytschansk.
Die russische Armee setzt ihre Angriffe auf die Nachschublinien für ukrainische Einheiten in der Ostukraine fort. So wurde der Eisenbahnknotenpunkt Losowa im Gebiet Charkiw mit Raketen angegriffen, Gleise wurden zerstört. Im Gebiet Dnipropetrowsk werden beinahe täglich Treibstofflager und Fabriken mit Raketen angegriffen. Auch in übrigen Landesteilen sind vor allem Reservoirs mit Diesel, Benzin und Schmierstoffen Ziele der Angriffe mit Raketen. Zwei Erdölraffinerien in den Gebieten Poltawa und Odessa sollen komplett zerstört worden sein. Weiterlesen: Ukraine-Krieg – Nutzt Russland mobile Krematorien?
Ukraine nach Nato-Gesprächen "vorsichtig optimistisch"
16.20 Uhr: Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat sich nach dem Treffen mit den Nato-Staaten in Brüssel "vorsichtig optimistisch" geäußert, die geforderten Waffen zur Abwehr der russischen Angriffe zu erhalten. "Die Frage ist aber, wann", sagte Kuleba am Donnerstag nach dem Nato-Rat in Brüssel, zu dem er aus dem Kriegsgebiet angereist war.
Er drängte die Nato-Staaten erneut, der Ukraine unverzüglich Beistand zu leisten. Wenn nicht sofort Waffen geliefert würden, komme die Hilfe "zu spät", warnte er. Dann müssten viele Menschen sterben oder würden vertrieben. Die Gräuel in dem Ort Butscha bei Kiew seien nur "die Spitze des Eisbergs", sagte er.
Amnesty nennt Butscha "Spitze des Eisbergs" an Verbrechen in Ukraine
15.55 Uhr: Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International berichtet unter Verweis auf ukrainische Augenzeugen von neuen Hinweisen auf russische Kriegsverbrechen in der Ukraine. Russische Truppen hätten ihren Informationen zufolge wiederholt unbewaffnete Menschen in deren Häusern oder auf offener Straße erschossen, teilte die Organisation am Donnerstag mit.
In einem Fall sei eine Frau mehrfach vergewaltigt worden, nachdem ihr Mann getötet worden sei. "Die schockierenden Bilder aus Butscha sind ganz offensichtlich nur die Spitze eines Eisbergs der Grausamkeit und Brutalität", sagte Janine Uhlmannsiek, Expertin für Europa und Zentralasien bei Amnesty International in Deutschland. "Alle Belege sprechen dafür, dass wir es hier mit Kriegsverbrechen zu tun haben."
EU-Staaten bekommen 3,4 Milliarden zur Versorgung von Flüchtlingen
15.46 Uhr: Die EU unterstützt jene Staaten, die Flüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen, mit weiteren Milliarden. Das EU-Parlament stimmte am Donnerstag in Straßburg einem Vorschlag der EU-Kommission zu, wonach die Auszahlung von 3,4 Milliarden Euro aus dem sogenannten React-EU-Paket vorgezogen werden soll, das eigentlich zur Bewältigung der Corona-Krise gedacht ist.
Besonders profitieren sollen die Nachbarländer der Ukraine - also Ungarn, Polen, Rumänien und die Slowakei - sowie jene Staaten, in denen im ersten Kriegsmonat so viele Flüchtlinge angekommen sind, dass es mehr als einem Prozent ihrer nationalen Bevölkerung entspricht. Dies sind Österreich, Bulgarien, Tschechien und Estland. Da die EU-Staaten den Vorschlag bereits gebilligt haben, müssen sie ihn nach der Parlamentszustimmung nur noch einmal formell bestätigen.
Gerhard Schröder tritt aus Mutterverein von Hannover 96 aus
15.33 Uhr: Altkanzler Gerhard Schröder hat sich nach dem Wirbel um seine Russland-Beziehungen aus dem Verein Hannover 96 zurückgezogen. Das bestätigte der Hannoversche Sportverein von 1896 am Donnerstag auf dpa-Anfrage. Der Verein hatte einen Ausschluss geprüft und dies mit Schröders Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin begründet.
Der Mutterverein hatte bereits Anfang März geprüft, inwiefern Schröder wegen seiner Putin-Nähe trotz des russischen Angriffskriegs in der Ukraine gegebenenfalls gegen die Interessen des Vereins verstoßen haben könnte. Dem Altkanzler ist damals ein Schreiben zugestellt worden, in dem er um eine Stellungnahme gebeten wurde.
G7-Staaten für Ausschluss Russlands aus UN-Menschenrechtsrat
15.23 Uhr: Die G7-Staaten wollen sich wegen des Angriffskrieges in der Ukraine für einen Ausschluss Russlands aus dem UN-Menschenrechtsrat einsetzen. "Wir sind überzeugt, dass es jetzt an der Zeit ist, die Mitgliedschaft Russlands im Menschenrechtsrat auszusetzen", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung nach einer Sitzung der G7-Außenminister am Donnerstag. Die Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York sollte im Laufe des Tages über einen solchen Schritt abstimmen.
Im 2006 gegründeten UN-Menschenrechtsrat in Genf sind 47 Staaten vertreten. Sie werden von der UN-Vollversammlung für jeweils drei Jahre gewählt. Russlands derzeitige Mitgliedschaft läuft noch bis 2023. Im März 2011 hatte die UN-Vollversammlung die Suspendierung Libyens vom Menschenrechtsrat in Genf beschlossen.
Polen: 2,55 Millionen Ukraine-Flüchtlinge - Morawiecki dankt Kommunen
15.14 Uhr: Rund 2,55 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine haben sich seit Beginn der russischen Invasion vor mehr als einem Monat ins Nachbarland Polen in Sicherheit gebracht. Allein am Mittwoch seien 23.400 Menschen abgefertigt worden. Dies sei ein Anstieg um 16 Prozent im Vergleich zum Tag zuvor, wie der polnische Grenzschutz am Donnerstag auf Twitter mitteilte.
Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki bedankte sich bei einem Treffen mit Vertretern von Kommunalverwaltungen in Warschau für die Zusammenarbeit bei der Hilfe für Flüchtlinge aus der Ukraine. "Wir haben es mit der größten Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg zu tun", sagte er der Agentur PAP zufolge. Polen wolle ukrainischen Flüchtlingen ein Stück Normalität geben. Daher sei ein reibungslose Kooperation zwischen der Regierung und den Kommunen "extrem wichtig".
Flüchtlingsräte fordern Gleichbehandlung aller Geflüchteten
15.00 Uhr: Die Flüchtlingsräte in Deutschland und die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl haben eine Gleichbehandlung aller Flüchtlinge gefordert. Vor dem Treffen der Ministerpräsidenten der Länder mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Donnerstag erklärten sie, sollten die geflüchteten Ukrainer - wie diskutiert - schneller Zugang zur Sozialhilfe bekommen, müsse dies auch für Geflüchtete aus andere Weltregionen gelten. Das geht aus einer Mitteilung hervor, die der Landesflüchtlingsrat Mecklenburg-Vorpommern am Donnerstag verbreitete. Es sei richtig, dass über einen leistungsrechtlichen Systemwechsel gesprochen werde - "aber dieser muss grundsätzlich und für alle nach Deutschland geflüchteten Menschen erfolgen".
WHO Europa auf verschiedene Szenarien in der Ukraine vorbereitet
14.50 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat der Ukraine versichert, kurz- wie langfristig vor Ort für die Gesundheit der Menschen in dem Land einzustehen. Die WHO habe sich auf verschiedene Eventualitäten vorbereitet und gehe davon aus, dass sich die gesundheitlichen Herausforderungen erst verschlimmerten, bevor sie besser würden, sagte der Regionaldirektor der WHO Europa, Hans Kluge, am Donnerstag im westukrainischen Lwiw. Zu diesen Eventualitäten zähle auch die Möglichkeit chemischer Angriffe, ergänzte er später.
"Die lebensrettende Medizin, die die Ukraine jetzt braucht, ist Frieden", betonte Kluge. "Gesundheit erfordert Frieden, Wohlergehen erfordert Hoffnung, und eine Heilung erfordert Zeit." Im Namen der gesamten WHO-Familie wolle er sagen, dass es sein tiefster Wunsch sei, dass der Krieg schnell und ohne weitere Todesopfer zu Ende gehe. "Tragischerweise ist das nicht die Realität, die wir sehen." Bislang habe es 91 bestätigte Angriffe auf das Gesundheitswesen gegeben.
EU-Parlament stimmt für verpflichtende Gasreserven
14.40 Uhr: Das EU-Parlament unterstützt verpflichtende Gasreserven in der EU, um die Energieversorgung im nächsten Winter zu sichern. Am Donnerstag stimmte eine Mehrheit der EU-Abgeordneten für einen entsprechenden Gesetzesvorschlag. EU-Länder sollen demnach sicherstellen, dass ihre Gasreserven dieses Jahr bis zum 1. November zu 80 Prozent gefüllt sind, und in den nächsten Jahren zu dem gleichen Stichtag zu 90 Prozent. Das soll die Gasversorgung sichern und Preisausschläge eindämmen. Die Maßnahme muss nun mit den EU-Ländern verhandelt werden, bevor sie in Kraft treten kann.
Wegen des Kriegs in der Ukraine sind die Gaspreise weiter gestiegen und es werden Schwierigkeiten bei der Energieversorgung befürchtet, da die EU von russischen Importen abhängig ist. Die EU hat sich vorgenommen, so schnell wie möglich von russischen Energie-Lieferungen loszukommen - laut einem Vorschlag der Kommission sollen Gas-Importe bis Ende des Jahres um zwei Drittel reduziert werden.
ARD bietet "tagesschau"-Nachrichten ab sofort mit ukrainischen Untertiteln an
14.27 Uhr: Nach dem ZDF bietet nun auch die ARD ihre tägliche Hauptnachrichtensendung wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine mit ukrainischen Untertiteln an. Wie der Sender am Donnerstag in Berlin erklärte, wird die 20-Uhr-Ausgabe der "tagesschau" vom selben Tag an mit den entsprechenden Übersetzungen unterlegt und dann über die eigene Mediathek sowie den Youtube-Kanal und die Internetseite der "tagesschau" veröffentlicht.
Auch eine "tagesschau"-Version mit russischen Untertiteln ist von Donnerstag an dort einsehbar. Durch die Übersetzungen stünden die Informationen "noch mehr Menschen zur Verfügung", erklärte die ARD-Vorsitzende Patricia Schlesinger. Das Angebot richte sich vor allem an die Menschen, die wegen des Kriegs hätten fliehen müssen.
Selenskyj liefert erschütternden Bericht zur Stadt Mariupol
14.12 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Griechenland eindringlich darum gebeten, den verbliebenen rund 100.000 Menschen in der südostukrainischen Stadt Mariupol zu helfen. "Seit dem Zweiten Weltkrieg haben wir es in der europäischen Geschichte nicht mehr erlebt, dass eine Stadt in Schutt und Asche gelegt wird", sagte Selenskyj am Donnerstag in einer Live-Schalte vor dem griechischen Parlament. "Die Menschen dort sterben an Hunger und Durst."
In der seit Wochen vom russischen Militär belagerten Hafenstadt Mariupol und dessen Umgebung leben viele Ukrainer griechischer Abstammung. Athen hat sich bereits seit Kriegsbeginn bemüht, ihnen bei der Flucht nach Griechenland zu helfen und humanitäre Hilfe zu liefern. In Mariupol gebe es so gut wie kein intaktes Gebäude mehr, sagte Selenskyj. Die Russen hätten Krankenhäuser und Wohnhäuser bombardiert und auch das städtische Theater, in dem Zivilisten Schutz suchten. "Wir müssen jene retten, die in Mariupol noch am Leben sind", forderte der ukrainische Präsident. "Wir brauchen humanitäre Hilfe und Evakuierung."
Während Selenskyjs Videoansprache wurden auch zwei ukrainische Kämpfer griechischer Herkunft aus Mariupol zugeschaltet. Sie berichteten, dass Menschen nicht aus Trümmern gerettet und Tote nicht beerdigt würden, weil es niemanden mehr gebe, der das noch tun könne.
Hier startet ein neuer Newsblog. Ältere Nachrichten zum Ukraine-Krieg lesen Sie hier.
- Kriegsmaterial: Gehen Russland im Ukraine-Krieg die Panzer aus?
- Teure Produkte: Russen kaufen westliche Waren, die in Kiew niemand will
- Rüstungsmesse: Panzer, Drohnen – und die Rakete, die uns vor Putin rettet
- Militärexperte: Masala: „Auf der Krim hat die Ukraine jetzt die Initiative“
(fmg/dpa/AFP/epd)