Baden-Baden. . Nach dem Rücktritt von Bildungsministerin Schavan (CDU) fordern die Jungen Liberalen von der Universität Düsseldorf die Überprüfung aller Doktorarbeiten der letzten 33 Jahre. Der Betreiber der Internetplattform SchavanPlag will derweil die Doktorarbeit der Schavan-Nachfolgerin Wanka prüfen.

Der Vorsitzende der FDP-Nachwuchsorganisation Junge Liberale, Lasse Becker, hat nach dem Rücktritt von Annette Schavan (CDU) als Bildungsministerin an die Universität Düsseldorf appelliert, alle Doktorarbeiten der letzten 33 Jahre noch einmal zu überprüfen. Im Südwestrundfunk (SWR) sagte Becker am Montag, er "fände es spannend", wenn die Hochschule "sich trauen würde", alle Dissertationen seit 1980 den gleichen Prüfkriterien zu unterwerfen, wie sie im Falle Schavan nachträglich angewandt worden seien.

Er befürchte, "das würde nicht gut für die Universität Düsseldorf ausgehen". Die scheidende Bundesbildungsministerin habe für ihren Umgang mit der gesamten Plagiatsaffäre "sehr viel Respekt verdient", sagte Becker.

SchavanPlag will neue Bildungsministerin Wanka überprüfen

Der Betreiber der Internetplattform SchavanPlag will auch die Doktorarbeit der designierten Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) auf mögliche Plagiate hin prüfen. "Das werde ich jetzt natürlich tun", sagte Martin Heidingsfelder der "Hamburger Morgenpost" vom Montag. Irgendwelche Hinweise auf ein Fehlverhalten Wankas gibt es aber offensichtlich nicht. Sie soll Nachfolgerin von Annette Schavan (CDU) werden, die am Samstag wegen der Plagiatsaffäre um ihre Doktorarbeit zurückgetreten war.

Die 61-jährige Wanka hatte ihre Promotion im Fach Mathematik unter dem Titel "Lösung von Kontakt- und Steuerproblemen mit potentialtheoretischen Mitteln" 1980 an der Technischen Hochschule Leuna-Merseburg abgeschlossen.

Keine Hinweise auf Fehler bei Merkel

Heidingsfelder räumte ein, dass das Prüfen mathematisch-naturwissenschaftlicher Arbeiten schwieriger sei als im geistes- oder gesellschaftswissenschaftlichen Bereich. "Da brauchen Sie jemanden aus dem jeweiligen Fach, der einen unterstützt", sagte er der "Hamburger Morgenpost".

Heidingsfelder, der für die Piratenpartei für den bayerischen Landtag und den Bundestag kandidiert, sagte auch, ihm sei Geld für eine Prüfung der Doktorarbeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) angeboten worden. Offensichtlich ergaben sich bei einer Voruntersuchung aber keine Hinweise auf Fehler. Heidingsfelder lebt nach eigenen Angaben seit November 2011 von der bezahlten Suche nach Plagiaten. (dapd/afp)