Berlin. . Vor allem die Hausärzte haben Schwierigkeiten, Nachfolger für ihre Praxen zu finden, wenn sie in den Ruhestand gehen wollen. Denn die Arbeitsbelastung ist hoch, das Einkommen nicht immer angemessen. Der Patientbeauftrage Karl Josef Laumann fordert nun, den Alltag der Ärzte zu erleichtern.

Der Ärztemangel in Teilen Deutschlands macht sich immer stärker bemerkbar. Fast jeder vierte Haus- und Facharzt will in den kommenden fünf Jahren seine Praxis abgeben. Drei Viertel der Mediziner, die selbst einen Nachfolger suchen, haben Schwierigkeiten, fündig zu werden. Das zeigt der neue Ärztemonitor 2014, eine Befragung im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und des NAV-Virchow-Bundes.

Die Stimmung bei den Medizinern ist gemischt. Mehr als acht von zehn Ärzten und Psychotherapeuten würden ihren Beruf erneut ergreifen, aber 39 Prozent der Praxisärzte sind unzufrieden mit ihrer Wirtschaftslage.

Zu wenig Zeit für Patienten

Nur zwei von fünf Ärzten sagen, sie hätten genug Zeit für die Behandlung ihrer Patienten. Zwar meinen mehr als 90 Prozent der Praxisärzte, sie könnten selbstständig arbeiten, Abstriche gibt es aber bei der Familienfreundlichkeit der Arbeit.

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Die Ärzte identifizierten sich mit ihrer Arbeit, sagte KBV-Chef Andreas Gassen. Dirk Heinrich, Vorsitzender des NAV-Virchow-Bundes, unterstrich aber, ein Arbeitsanfall von durchschnittlich 54 Arbeitsstunden bei täglich 45 behandelten Patienten belaste die Mediziner. Als Skandal wertete Gassen, dass 75 Prozent in ihrer Praxis keine ausreichende Altersvorsorge sehen und somit zum Ende ihres Arbeitslebens offenbar zu wenig abgesichert seien.

Der Anteil der angestellten Ärzte stieg von zehn Prozent 2012 auf 15 Prozent. Rund jeder Zweite ist in einer Einzelpraxis tätig. Fast die Hälfte der Mediziner gibt bereits Aufgaben wie Wundpflege an nichtärztliches Personal ab.

„Beruf attraktiver machen“

Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), nannte die Entwicklung bei den Hausärzten zwar besorgniserregend – er machte aber auch die Ärztevertreter selbst für die Lage verantwortlich. „Zum einen müssen wir den Beruf an sich attraktiver machen – gerade was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf angeht“, sagte Laumann.

Zum anderen brauche es finanzielle Anreize. Es gebe zwar entsprechende Instrumente. „Die Kassenärztlichen Vereinigungen machen davon jedoch kaum Gebrauch.“ Kämen sie ihren Aufgaben nicht nach, „müssen wir über Alternativen nachdenken“.