Köln. NRW-Landeschefin Hannelore Kraft (SPD) hat die Opfer des NSU-Terrors um Entschuldigung gebeten, weil die Behörden jahrelang in die falsche Richtung ermittelt haben. Die staatlichen Stellen hatten lange nicht in Erwägung gezogen, dass die Verbrechen vor einem rechtsradikalen Hintergrund verübt wurden.

Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hat die Opfer des NSU-Terrors für die jahrelangen falschen Verdächtigungen um Entschuldigung gebeten. "Wir können nur um Vergebung bitten, so lange so unentschuldbar blind gewesen zu sein", sagte Kraft dem "Kölner Stadt-Anzeiger".

Vor zehn Jahren explodierte in der überwiegend von Menschen mit ausländischen Wurzeln bewohnten Keupstraße in Köln ein Sprengsatz. 22 Menschen wurden verletzt. Die Ermittler gingen lange von einem kriminellen Hintergrund aus. Jetzt verhandelt das Münchner Oberlandesgericht darüber, ob die Tat vom "nationalsozialistischen Untergrund" NSU verübt wurde.

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Die Ministerpräsidentin kündigte an, die Landesregierung und die Ermittlungsbehörden in NRW würden im geplanten Untersuchungsausschuss des Landtags alles Notwendige zur Aufklärung der Untaten des NSU beitragen. "Wo es Fehler, Pannen, Versäumnisse und mögliche Vertuschungen gab, müssen diese offen benannt und die Konsequenzen gezogen werden. Das sind wir insbesondere den Opfern und ihren Angehörigen schuldig."

Viele Tausend Besucher bei Kunst- und Kulturfest

Zehn Jahre nach dem Nagelbomben-Anschlag in der Keupstraße in Köln-Mülheim werden dort an Pfingsten 70.000 Besucher zu einem Kunst- und Kulturfest erwartet. An der zentralen Kundgebung am Montag nimmt Bundespräsident Joachim Gauck teil, zusammen mit vielen prominenten Künstlern. (dpa)