Düsseldorf. . Vor dem Hintergrund der Krim-Krise sucht Europa nach Möglichkeiten, bei der Energiegewinnung unabhängiger zu werden. Doch Fracking soll in NRW trotzdem nicht Ausprobiert werden. Einem erneuten Vorstoß für die umstrittene Gasgewinnungsmethode hat Ministerpräsidentin Kraft eine Absage erteilt.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hat einem erneuten Vorstoß für das umstrittene Fracking an Rhein und Ruhr eine klare Absage erteilt. „Wir halten Fracking in Nordrhein-Westfalen nicht für den richtigen Weg“, sagte Kraft.

Führende rot-grüne Politiker lehnten ein von EU-Kommissar Günter Oettinger vor dem Hintergrund der Krim-Krise angeregtes Demonstrationsprojekt ab. „Solange die Risiken nicht absehbar sind, wird es auch keine Pilotanlage geben“, hieß es in der Staatskanzlei.

Beim Fracking wird Erdgas mit Hilfe chemischer Stoffe und hohem Druck aus tiefen Gesteinsschichten gesprengt. In einer dicht besiedelten Region wie NRW sei ein solches Verfahren nicht realisierbar, so die Staatskanzlei.

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Kraft verwies auf ihren Besuch in Kanada, wo sie sich vor knapp einem Jahr über das Fracking und seine Folgen informiert hatte. Neben den Auswirkungen des Chemikalien-Einsatzes gebe es „auch massive Eingriffe in die Natur“, sagte sie.

CDU-Ruhrbezirkschef Oliver Wittke sorgte für Irritationen

Für Irritationen sorgte gestern CDU-Ruhrbezirkschef Oliver Wittke, der sich in der „Rheinischen Post“ für NRW als Standort einer Fracking-Pilotanlage „im Industriemaßstab“ ausgesprochen hatte. Thomas Kufen, CDU-Energiepolitiker im Landtag, stellte darauf umgehend klar, dass sich an der ablehnenden Haltung der CDU in NRW zum Fracking nichts geändert habe.

SPD-Landtagsfraktionschef Norbert Römer erinnerte an das in NRW vereinbarte Moratorium. „Das gilt immer noch, auch angesichts der Vorgänge auf der Krim“, sagte er. „Fracking könnte es erst dann geben, wenn es absolut sichere Verfahren gibt“, so Römer.

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Duin: Schutz von Mensch und Umwelt "an erster Stelle"

NRW-Energieminister Garrelt Duin (SPD) verwies auf „Wissensdefizite“ in allen Gutachten zum Fracking. Der Schutz von Mensch und Umwelt vor nachteiligen oder schädlichen Auswirkungen stehe „an erster Stelle“.

Die Grünen in NRW kritisierten, Wittke missbrauche „den Krim-Konflikt, um das Thema Fracking wieder aufzubohren. Wir Grünen lehnen Fracking aus Gründen des Trinkwasserschutzes ab“, sagte Fraktionschef Reiner Priggen.

Auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) bezog klar Stellung: „In Deutschland ist Fracking keine Alternative. Wir haben im Koalitionsvertrag vereinbart, dass wir den Einsatz von giftigen Substanzen bei der Förderung von unkonventionellem Erdgas ablehnen“.